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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Staatspolizei saßen am Nachmittag des darauffolgenden Tages in einem düsteren kleinen Büro, von dessen Wänden die Farbe abblätterte, und tranken Kaffee.
    Draußen fiel eine deprimierende Mischung aus Schnee und Regen.
    »Ich bin ziemlich sicher, daß es an diesem Wochenende passiert«, sagte Junkins. »Der Chrysler machte in den letzten acht Monaten regelmäßig alle vier oder fünf Wochen diese Tour.«
    »Wobei du doch hoffentlich kritisch genug bist, deinen Verdacht gegen den Jungen nicht mit den Ermittlungen gegen Darnell durcheinanderzubringen. Das sind zwei Paar Schuhe.«
    »Für mich ist es dasselbe«, erwiderte Junkins. »Der Junge weiß etwas. Wenn ich ihn einbuchten kann, packt er vielleicht aus.«
    »Du denkst, er hätte einen Komplizen? Jemand, der mit seinem Wagen die drei Jungen umbrachte, während er auf dem Schachturnier war?«
    Junkins schüttelte den Kopf. »Nein, verdammt. Der Junge hat nur einen einzigen Freund, auf den er sich verlassen kann, und der liegt im Krankenhaus. Ich weiß nicht, was ich denke, außer, daß der Wagen an diesen Unfällen beteiligt war… und der Junge ebenfalls.«
    Junkins stellte seine Plastik-Kaffeetasse ab und deutete auf den Mann, der ihm gegenüber saß.
    »Ich möchte, daß du den Wagen beschlagnahmst. Setz ein halbes Dutzend Labortechniker auf ihn an, die ihn vom Heck bis zum Bug auseinandernehmen sollen. Sie sollen alles zerlegen, nach Beulen, nachlackierten Stellen und nach Blut suchen… Das ist das wichtigste, Rick. Es genügt ein einziger Tropfen Blut.«
    »Du magst den Jungen nicht besonders, was?« fragte Rick.
    Junkins stieß ein kurzes verwirrtes Lachen aus. »Weißt du, das erstemal war er mir sympathisch. Ich mochte ihn, und er tat mir leid. Ich dachte, er wollte jemanden decken, der ihn vielleicht erpreßte. Aber beim zweitenmal mochte ich ihn nicht mehr.«
    Er überlegte und fuhr dann fort:
    »Und sein Wagen gefiel mir auch nicht. Jedesmal, wenn ich glaubte, ich hätte den Jungen in den Seilen, berührte er den Wagen mit der Hand. Es war geradezu unheimlich.«
    »Solange du nicht vergißt, daß es bei deinem Einsatz darum geht, Darnell das Handwerk zu legen«, sagte Rick. »Niemand in Scranton ist an deinem Jungen interessiert.«
    »Ich vergesse es schon nicht«, erwiderte Junkins. Er nahm die Tasse wieder hoch und betrachtete Rick grimmig. »Für mich ist der Junge ein Mittel zum Zweck, den Kerl zu erwischen, der vier junge Menschen auf dem Gewissen hat. Und ich werde ihn erwischen, und wenn es das letzte ist, was ich tue.«
    »Vielleicht passiert an diesem Wochenende gar nichts«, wandte Rick ein.
    Doch er täuschte sich.
    Zwei Kriminalbeamte vom Betrugsdezernat der Pennsylvanischen Staatspolizei parkten mit einem vier Jahre alten Datsun-Lieferwagen am Morgen des Samstag, 16. Dezember, in der Nähe von Will Darnells Werkstatt und beobachteten, wie ein schwarzer Chrysler das Grundstück verließ und auf die Straße bog. Es war ein neblig-trüber Tag mit niedrighängender Wolkendecke und Nieselregen - nicht kalt genug für einen Schnee-schauer, doch mit so unklaren Sichtverhältnissen, daß man nicht wußte, wo der Nebel aufhörte und die Wolken begannen. Der Chrysler hatte eine vorschriftsmäßige Beleuchtung. Arnie Cunningham war ein sicherer Fahrer.
    Einer der Detektive hob das Funksprechgerät an den Mund.
    »Er ist soeben mit Darnells Wagen herausgekommen. Wir übernehmen ihn jetzt.«

    Sie folgten dem Chrysler bis zur Fernstraße 76. Als sie sahen, daß Arnie die Auffahrt nach Harrisburg nahm, fuhren sie weiter bis zur zweiten Auffahrt, die nach Ohio führte, und erstatteten Bericht. Sie würden bis zur nächsten Ausfahrt fahren und dann zu ihrem ursprünglichen Standort in der Nähe von Darnells Werkstatt zurückkehren.
    »Okay«, kam Junkins’ Stimme über den Sender. »Nehmen wir ihn in die Zange.«
    Zwanzig Minuten später, während Arnie sich pedantisch an die vorgeschriebenen fünfzig Meilen pro Stunde hielt, klopften drei Polizisten, mit allen nötigen Papieren ausgestattet, an die Haustür von William Upshaw, der in dem sehr noblen Villen-vorort von Sewickley wohnte. Upshaw ging im Bademantel an die Haustür. Im Wohnzimmer quakten Zeichentrick-Figuren im Samstagvormittagsprogramm.
    »Wer ist denn da, Honey?« rief seine Frau aus der Küche.
    Upshaw sah sich die vom Gericht ausgefertigten Papiere an und glaubte, er müßte in Ohnmacht fallen. Auf dem einen Gerichtsbefehl stand, daß alle Steuerunterlagen, die sich auf Will Darnell

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