Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
(als Einzelperson) und auf Will Darnell (als Firma) bezogen, zu beschlagnahmen seien. Das Papier war unterschrieben von dem Generalstaatsanwalt des Staates Pennsylvania und einem Richter der zweiten Instanz.
    »Wer ist es denn, Honey?« fragte seine Frau wieder, und eines seiner Kinder kam, neugierig, die Augen ganz groß.
    Upshaw wollte etwas sagen, brachte aber nur ein verstaubtes Krächzen zustande. Es hatte ihn ereilt. Er hatte oft davon geträumt, und nun war es passiert. Das Haus in Sewickley hatte ihn davor nicht schützen können; die Frau, die er in sicherer Entfernung von seiner Familie im »König von Preu-
    ßen« aushielt, hatte ihn nicht davor schützen können. Der schlimmste Fall war eingetreten: Das las er in den glatten, ausdruckslosen Gesichtern dieser Cops in ihren Versandhaus-Anzügen. Das schlimmste war, daß einer von ihnen sich als Mann einer Bundesbehörde auswies, als Agent der Drogenbe-kämpfungseinheit.’
    »Soweit wir unterrichtet sind, unterhalten Sie ein Büro in Ihrer Privatwohnung«, sagte der Beamte von der Bundespolizei. Er sah aus wie - sechsundzwanzig? dreißig? War er schon einmal mit dem Problem konfrontiert gewesen, drei Kinder und eine Frau zu haben, die hübsche Sachen ein bißchen zu gerne mochten? Nein, dachte Bill Upshaw. Wenn man mit solchen Sorgen belastet wurde, konnte man unmöglich so ein glattes, faltenloses Gesicht haben. So ein glattes Gesicht behielt man nur, wenn man sich den Luxus großartiger Gedanken erlauben durfte - Gesetz und Ordnung, Recht und Unrecht, Gut und Böse.
    Er öffnete den Mund, um die Frage des Bundes-Cop zu beantworten, brachte jedoch wieder nur ein trockenes Krächzen heraus.
    »Trifft diese Information zu?« fragte der Beamte höflich.
    »Ja«, krächzte Bill Upshaw.
    »Und Ihr zweites Büro befindet sich in Basin Drive 1462 in Libertyville?«
    »Ja.«
    »Honey, wer ist es?« fragte Amber und kam in den Flur.
    Sie sah die drei Männer in der Tür stehen und schlang den Hausmantel enger. Die Zeichentrickfiguren krähten.
    Upshaw dachte mit einemmal, fast mit einer gewissen Erleichterung: Jetzt hat das alles ein Ende.
    Der Junge, der in den Flur gekommen war, um nachzusehen, wer sie denn schon so früh am Samstagmorgen besuchte, brach in Tränen aus und flüchtete zu seinen Freunden von Kanal vier.
    Als Rudy Junkins über Funk gemeldet wurde, daß bei Upshaw alle Papiere, die mit Darnell zu tun hatten, sowohl in Sewickley wie in seinem Büro in Libertyvüle beschlagnahmt worden seien, führte er mit einem halben Dutzend Beamten von der Staatspolizei eine Aktion durch, die man früher vermutlich als Razzia bezeichnet hätte. Selbst während der Weihnachtszeit war die Werkstatt an den Wochenenden noch recht gut besucht (obwohl der Betrieb, der heute hier herrschte, sich keinesfalls mit dem Gedränge an den Sommer-Wochenenden vergleichen ließ), und als Junkins seinen batteriebetriebenen Lautsprecher an die Lippen hob, drehten sich ungefähr zwei Dutzend Köpfe erschrocken zu ihm um. Dieser Vormittag würde ihnen soviel Gesprächsstoff liefern, daß sie bis Neujahr versorgt waren.
    „Hier spricht die Pennsylvania State Police!« rief Junkins durch die Flüstertüte. Seine Worte hüpften und hallten. Selbst in diesem Moment wurden seine Augen magnetisch von dem rotweiß lackierten Plymouth angezogen, der in Box zwanzig parkte. Er hatte schon viele Mordwerkzeuge am Tatort sicher-gestellt oder im Zeugenstand dem Gericht gezeigt; aber ein so schauderhaftes Gefühl wie jetzt, als er den Wagen dort drüben betrachtete, hatte er dabei noch nie gehabt.
    Gitney, der Agent vom Bundesschatzamt, der bei dieser Schlittenfahrt dabeisein mußte, betrachtete ihn stirnrunzelnd, weil er so lange brauchte, um seinen Spruch aufzusagen. Zum Henker mit dir, dachte Junkins böse, und mit euren rot-weiß-blauen Dienstwagen, in denen ihr hergekommen seid. Ihr habt ja gar keine Ahnung, worum es hier wirklich geht. Keiner von euch! Aber er hob die Flüstertüte wieder.
    »Diese Werkstatt wird von Amts wegen geschlossen! Ich wiederhole, diese Werkstatt wird geschlossen! Sie können Ihre Fahrzeuge mitnehmen, falls sie in einem verkehrstüchtigen Zustand sind - wenn nicht, werden Sie aufgefordert, die Werkstatt umgehend zu verlassen! Die Werkstatt ist geschlossen!«
    Dann folgte noch ein elektronisch verstärktes Klick, als er die Flüstertüte abschaltete.
    Junkins sah zum Büro. Will Darnell telefonierte, eine unangezündete Zigarre im Mundwinkel. Jimmy Sykes stand neben

Weitere Kostenlose Bücher