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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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ein letztes Schnarren. Was ich jedoch hörte, war die Kurbelwelle, die sich in ihren Lagern wälzte und plötzlich beschleunigte. Der Motor sprang an, lief ein paar Umdrehungen und verstummte wieder. Arnie drehte den Zündschlüssel.
    Die Kurbelwelle rotierte jetzt, und es gab eine Fehlzündung, so laut, als würde eine Handgranate in der engen Garage explodieren. Ich zuckte erschrocken zusammen. Arnie nicht. Er war in seiner eigenen Welt gefangen.
    An seiner Stelle hätte ich geschimpft wie ein Dockarbeiter, nur, um dem Motor auf die Sprünge zu helfen: Nun komm schon, du Hure. So ein Fluch wirkt manchmal Wunder. Oder: Nun mach schon, du Hurenbock - auch dieser Fluch hat seine Meriten, und manchmal genügt sogar ein herzhaftes: Scheißkiste, daß der Motor sich endlich an seine Pflichten erinnert. Fast alle Jungs, die ich kenne, reden so mit ihrem Schlitten, wenn er nicht anspringen will. Ich glaube, das gehört zu den Dingen, die man von seinem Vater lernt.
    Was die Mütter ihren Söhnen mit auf den Lebensweg geben, beschränkt sich meistens auf praktische, bewährte Haushaltsre-zepte - wenn du dir zweimal im Monat die Zehennägel schneiden würdest, hättest du nicht so viele Löcher in deinen Socken - was du nicht gleich aufräumst, findest du nie wieder; iß deine Karotten, sie sind gut für dich -; aber das Magische, die Zaubersprüche und die Kraftausdrücke kannst du nur von deinem Vater erben.
    Wenn der Wagen nicht anspringen will, verfluche ihn - und verwende dabei nur Wörter weiblichen Geschlechts. Wenn du in die Zeit deiner Ur-Ur-Großeltern zurückkehren könntest, Kind, würdest du vermutlich einen deiner Vorfahren dabei belauschen können, wie er in der Mitte einer Zollbrücke irgendwo in Sussex oder Prag seinen gottverdammten Esel verflucht, der mitten auf der Fahrbahn stehengeblieben ist.
    Aber Arnie fluchte nicht, sondern murmelte nur leise: »Nun komm schon, Baby. Oder willst du nicht?«
    Er drehte den Schlüssel. Der Motor bäumte sich zweimal auf, dann Fehlzündung, dann fing sich der Motor. Er hörte sich schaurig an, als hätten sich vier von den acht Zylindern heute einen freien Tag genommen, aber er lief. Ich konnte es kaum glauben. Die Garage füllte sich rasch mit blauen Monoxydga-sen. Ich lief ins Freie.
    »Was sagst du jetzt, mein Sohn?« fragte LeBay. »Jetzt brauchst du deine eigene kostbare Batterie nicht mehr zu stra-pazieren.« Er spuckte aus.
    Ich wußte nichts darauf zu antworten. Tatsächlich fühlte ich mich ein bißchen verlegen.
    Der Wagen rollte langsam aus der Garage, so absurd lang, daß man nicht wußte, ob man darüber lachen oder weinen sollte. Ich mochte kaum glauben, wie lang er aussah. Wie eine optische Täuschung. Und Arnie sah winzig aus hinter dem Lenkrad.
    Er kurbelte das Fenster hinunter und winkte mich zu sich.
    Wir mußten brüllen, sonst hätte keiner ein Wort verstanden.
    Das war auch so was, was mir an Arnies Freundin Christine sofort auffiel: Sie hatte eine extrem laute, grollende Stimme. Sie brauchte so rasch wie möglich einen Schalldämpfer - falls überhaupt noch etwas von der Auspuffanlage existierte, nicht nur glühender Rost, an dem sich kein Auspufftopf befestigen läßt. Seit Arnie hinter dem Lenkrad saß, hatte der kleine Buchhalter in der Automobüabteilung meines Gehirns an der Rechenmaschine gesessen und bisher eine Summe von ungefähr sechshundert Dollar errechnet - und dabei war noch nicht einmal die zersplitterte Panoramascheibe berücksichtigt. Der Himmel wußte, was es kostete, dieses Ungetüm zu ersetzen.
    »Ich fahre mit ihr zu Darnell!« brüllte Arnie. »Er annonciert immer in der Zeitung, daß man für zwanzig Dollar pro Woche den Wagen in seine Werkzeughalle stellen kann!«
    »Arnie, zwanzig Dollar pro Woche für einen Stellplatz ist verdammt zuviel!« brüllte ich zurück.
    Darnell - das war auch so eine Fallgrube für junge, unerfah-rene Automobilisten. Darnells Werkstatt lag unmittelbar neben einem vier Morgen umfassenden Autofriedhof, der sich mit dem irreführenden Namen »Darnells Gebrauchtwagen-Ersatzteile« schmückte. Ich war auch schon Kunde von Darnell gewesen, einmal, als ich für den Mercury, meinen ersten Wagen, einen Vergaser brauchte, und das zweite Mal, als der Anlasser meines Dusters den Geist aufgab. Will Darnell war ein Fett-wanst von einem Mann, der viel trank und lange, penetrant riechende Zigarren rauchte, obwohl er angeblich ein schwerer Asthmatiker war. Und obwohl er, seinen eigenen Angaben zufolge, fast alle

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