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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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angezogen war, zum zweitenmal unter die Dusche stellten. Diese Typen ändern sich nie. Sie werden nur älter und bekommen Lungenkrebs, weil sie zuviel Lucky Strikes rauchen, oder mit dreiundfünfzig oder so einen Gehirnschlag.
    »Wir wollen Sie nicht anmachen«, sagte ich. »Mein Freund hat einen Platten, zum Teufel! Hatten Sie noch nie eine Reifen-panne?«
    »Ralph, ich will, daß die beiden verschwinden!« Die fettlei-bige Frau stand auf der Veranda. Ihre Stimme war hoch und schrill. Das hier war viel besser als die Phil-Donahue-Show im Fernsehen. Andere Nachbarn standen nun in ihren Vorgärten, um zu beobachten, wie sich die Sache entwickelte, und ich dachte mit zunehmender Sorge daran, daß vielleicht schon jemand die Bullen verständigt hatte. Falls nicht, würde das bald passieren.
    »Ich hatte noch nie einen Platten, Freundchen! Und ich habe auch noch nie so einen Schrotthaufen drei Stunden vor einem fremden Haus liegen lassen!« sagte Ralph laut. Er bleckte dabei die Zähne, und ich sah glänzenden Speichel im Licht der untergehenden Sonne.
    »Der Wagen steht höchstens seit einer Stunde hier«, erwiderte ich ruhig und höflich.
    »Nun komm mir bloß nicht mit so was, Freundchen«, keifte Ralph. »Auf so was hab’ ich keinen Bock. Ich hab’ keine Flausen im Kopf wie ihr. Ich muß arbeiten für mein Geld. Wenn ich müde nach Hause komm, hab’ ich keine Lust auf lange Debatten. Ich will, daß die Kiste verschwindet, und zwar sofort!«
    »Ich habe einen Ersatzreifen mitgebracht. Wir werden ihn montieren und…«

    »Wir verlangen von Ihnen nur ein bißchen Anstand…«
    unterbrach mich Arnie hitzig.
    Das hätte er nicht sagen dürfen. Alles, nur das nicht. Daddy ließ nicht vor seinen Kindern an seinem Anstand zweifeln. Er holte zu einem Schwinger aus, und ich weiß nicht, wie das ausgegangen wäre - vermutlich mit Arnie im Gefängnis und einer Beschlagnahme seines kostbaren Wagens -, wenn ich nicht blitzschnell dazwischengegangen wäre und Ralphs Handgelenk festgehalten hätte. Als unsere Arme sich trafen, gab es ein klatschendes Geräusch.
    Das fette kleine Mädchen fing zu heulen an.
    Dem fetten kleinen Jungen fiel die Kinnlade fast bis auf die Brust.
    Arnie, der in der Schule immer wie gehetzt an der Raucherecke vorbeigehuscht war, um nur ja nicht aufzufallen, verzog keine Miene. Diesmal schien er auf einen Kampf gewartet zu haben.
    Ralph wirbelte herum und stierte mich mit zornigen Augen an.
    »Okay, du kleiner Scheißer«, fauchte er. »Du zuerst.«
    Aber ich ließ seine Hand nicht los. »Seien Sie vernünftig, Mann«, sagte ich leise. »Der Ersatzreifen ist in meinem Kofferraum. Geben Sie uns fünf Minuten Zeit zum Wechseln, dann sind Sie uns los. Bitte.«
    Allmählich ließ der Druck auf meine Hand nach, und Ralph warf einen schrägen Blick auf seine beiden Kinder, auf das Mädchen, das schluchzte, und auf den Jungen, der ihn mit weit aufgerissenen Augen beobachtete. Das schien ihn umzustimmen.
    »Fünf Minuten«, stimmte er zu. Zu Arnie sagte er: »Du kannst froh sein, daß ich nicht die Polizei rufe. Die Karre hat weder eine Prüfplakette noch gültige Zulassungsschilder.«
    Ich erwartete nun ein neues Reizwort von Arnie, das die nächste Runde in dieser Auseinandersetzung einläutete; aber vielleicht hatte er doch noch einen Rest von Vernunft.
    »Danke«, sagte er, ‘»tut mir leid, daß ich so aufbrausend war.«
    Ralph brummelte etwas Unverständliches und schob mit wütenden Handbewegungen sein Hemd in die Hose, und dabei fielen ihm wieder seine beiden Kinder ein. »Marsch, ins Haus!« brüllte er. »Was habt ihr überhaupt so spät noch auf der Straße zu suchen? Wollt ihr vielleicht Patsche-Patsche auf euren Popo haben?«
    O Gott, was für eine geistreiche Familie, dachte ich. Nein, Pops, mach um Himmels willen kein Patsche-Patsche auf den Popo, Papi, sonst machen sie Pups und Pipi in ihre Hosen.
    Die Kinder flohen zu ihrer Mutter.
    »Fünf Minuten«, wiederholte Ralph und blickte uns dabei giftig an. Später würde er dann seinen Kumpeln am Tresen erzählen, wie er seine heile Familie erfolgreich gegen die dro-gen- und sexsüchtige Jugend verteidigt habe. Yessir, Jungs, nicht mit mir, habe ich zu denen gesagt. Ihr stellt eure verdammte Schrottkiste nicht vor meinem Haus ab, sonst bekommt ihr Patsche-Patsche. Und das hättet ihr sehen müssen, Jungs, wie schnell die wieder in ihre Kiste stiegen und die Kurve kratzten. Yes, Sir, und dann würde er sich eine Lucky Strike anzünden. Oder eine

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