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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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sagte er. »Ist was mit Arnie, Dennis?«

    »Arnie ist cool«, erwiderte ich und kippte den Inhalt der Rindfleischsuppe in einen Topf, den ich auf den Herd stellte.
    »Er hat sich nur einen absolut unmöglichen Wagen gekauft, aber Arnie selbst ist okay.« Selbstverständlich war Arnie nicht okay, aber es gibt eben auch Dinge, die man seinem Vater nicht erzählen kann, auch wenn er großartig ist.
    »Zuweilen sehen die Menschen die Wahrheit nicht eher ein, bis sie sie selbst erkennen«, sagte mein Vater weise.
    »Nun«, sagte ich, »hoffentlich erkennt er sie bald. Er hat den Wagen für zwanzig Dollar pro Woche bei Darnell eingestellt, weil seine Eltern nicht wollen, daß er ihn vor der Haustür parkt.«
    »Zwanzig Dollar die Woche? Nur für den Stellplatz? Oder für den Stellplatz plus Werkzeug?«
    »Nur für eine Box.«
    »Das ist ja Wucher!«
    »Yeah«, sagte ich und nahm zur Kenntnis, daß mein Vater diesem Urteil nicht das Angebot folgen ließ, Arnie könne seinen Wagen solange bei uns abstellen.
    »Spielst du eine Partie Cribbage mit?«
    »Meinetwegen«, erwiderte ich.
    »Kopf hoch, Dennis. Du kannst anderen Leuten nicht die Fehler abnehmen.«
    »Nein, da hast du recht.«
    Wir spielten drei oder vier Partien Cribbage, und er gewann jedesmal - er verliert sehr selten bei diesem Spiel, wenn er nicht sehr müde ist oder ein bißchen zuviel getrunken hat. Aber mir macht es nichts aus, wenn ich verliere. Die Ausnahme war für mich viel wichtiger als die Regel. Wir spielten also Cribbage, und nach einer Weile kam meine Mutter mit hochroten Wangen und blitzenden Augen nach Hause und sah viel zu jung für meine Mutter aus. Ihre Kladde mit den Ideen und Geschichten hatte sie gegen ihren Busen gedrückt. Sie küßte meinen Vater -
    nicht nur flüchtig, sondern richtig, und ich spürte, daß ich fehl am Platz war.
    Dann erkundigte sie sich ebenfalls über Arnie und seinen Wagen. Das sollte bald für uns zum größten Gesprächsstoff werden, seit Sid, der Bruder meiner Mutter, Bankrott gemacht und meinen Daddy um eine Anleihe gebeten hatte. Ich legte also noch einmal eine Platte von vorhin auf, dann ging ich hinauf zu Bett. Ich war müde, und ich hatte den Eindruck, daß Mom und Pop unter sich sein wollten.
    Elaine lag auf ihrem Bett und hörte die neueste K-Tel-Scheibe mit aktuellen Hits. Ich bat sie, die Lautstärke zu dämpfen, weil ich ins Bett wollte. Sie streckte mir die Zunge heraus. So etwas lasse ich mir von niemandem gefallen. Ich ging in ihr Zimmer und kitzelte sie so lange, bis sie sagte, ich solle sofort aufhören, sonst würde sie ins Bett machen. Ich sagte, dann mach doch, es ist ja dein Bett, und kitzelte weiter. Und dann versuchte sie es mit der Masche: »Bitte, hör auf, Dennis, denn ich habe dir etwas sehr Wichtiges zu sagen«, und machte ein todernstes Gesicht dabei. Und dann fragte sie mich, ob es tatsächlich stimmte, daß Fürze brennen würden. Carolyn Shambliss, eine ihrer Freundinnen, hatte das behauptet; doch Carolyn log fast immer.
    Ich sagte, sie sollte Milton Dodd fragen, ihren hochaufge-schossenen Schulschwarm. Da wurde Elaine ernsthaft wütend, versuchte, mich zu schlagen, und fragte mich, warum ich immer so unausstehlich wäre. Und da sagte ich ihr, ja, es wäre richtig, Fürze wären Gase, die man anzünden könne, und sie solle das lieber nicht im Bett ausprobieren. Und dann drückte ich sie und gab ihr einen Kuß (was ich selten tat - denn seit sich ihre Brüste entwickelten, war mir das unangenehm, auch das Kitzeln schon), und ging dann zu Bett.
    Beim Ausziehen dachte ich, ganz so übel war der Tag nicht zu Ende gegangen. Ich war von Leuten umgeben, die mich für ein menschliches Wesen halten, und Arnie ebenfalls. Ich werde ihn morgen oder am Sonntag zu uns einladen, ohne mir etwas Besonderes vorzunehmen. Vielleicht schauen wir uns das Footballmatch der Phillies im Fernsehen an oder spielen irgendein simples Brettspiel. Spiel des Lebens, meinetwegen, oder Cluedo. Er sollte das Gefühl haben, wieder unter normalen Menschen zu sein.
    Ich ging also beruhigt und erleichtert ins Bett und hätte eigentlich sofort einschlafen müssen, was aber nicht geschah.
    Denn so beruhigt, wie ich mir einreden wollte, war ich gar nicht.
    Dinge, die plötzlich in Gang kommen, kann man nicht einfach stoppen - besonders dann nicht, wenn man sie gar nicht kennt.
    Motoren. Diese Faszination für Motoren bei Teenagern, und plötzlich hast du den Zündschlüssel für eines dieser Dinger in der Hand, und du läßt

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