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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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einem Traum existieren, in dem er in einem brennenden Ballsaal war und niemand sonst die Flammen sehen konnte. Clara blickte ihn ein Mal an und legte die Arme um ihn wie eine Mutter, die ihr Kind tröstet.
    Den Großteil des Abends verbrachten sie zusammen im Bett liegend, sein Kopf auf ihrem Schoß, wenn sie saß, oder bei ihr auf dem Kissen, wenn sie sich hinlegte. Die Welt mit ihrer närrischen Fröhlichkeit und dem törichten Jubel – wie Schminke bei einer gefallenen Frau – trat eine Weile zurück, während sie ihm von all den kleinen häuslichen Krisen berichtete, die er während des kurzen Krieges versäumt hatte. Eine der Zofen hatte geheiratet und das Haus verlassen. Eine Zisterne war gesprungen und leckte und musste trockengelegt werden, ehe man sie instand setzen konnte. Sabiha lebte sich im Haushalt ein, aber Elisia machte Schwierigkeiten. Clara hatte einen Brief aus Osterlingbrachen erhalten, dass man mit den neuen Hundezwingern gut vorankam und sie vor dem Winter fertig sein würden.
    Der Geruch ihres Bettes und der Gesang der Finken vor dem Fenster mischten sich mit ihrer vertrauten Berührung, und er stellte fest, dass er sich auf eine Weise entspannte, wie es ihm wochenlang nicht möglich gewesen war.
    »Canl Daskellin wird bald zurückerwartet«, sagte sie.
    »Wo war er?«
    »Nordstade«, erwiderte Clara. »Offenbar ist er ausgezogen, um Verbündete gegen Asterilreich zu gewinnen, und er bringt sie gerade rechtzeitig zur Siegesfeier her. Ich glaube nicht, dass irgendjemand damit gerechnet hat, dass es so schnell vorbei sein würde.«
    »Es ist nicht vorbei«, sagte Dawson. »Noch nicht.«
    »Nun, natürlich wird bei der Ernte alles ein bisschen eng werden«, räumte Clara ein. »Aber nächstes Jahr …«
    Dawson nahm ihre Hand und ließ sich zurücksinken, um an die Decke zu starren. »Nächstes Jahr wird die Welt ein anderer Ort sein, Liebling«, sagte er.
    Clara richtete sich mit gerunzelter Stirn auf. Er strich mit den Fingerspitzen über ihre Armbeuge.
    »Gibt es etwas, das ich wissen sollte?«, fragte sie.
    »Nein. Oder vielleicht wäre es das Beste, wenn du mit Jorey und Sabiha ein wenig auf die Ländereien zurückkehrst. Nun, da wir uns um zwei Baronien kümmern müssen, werden die Jungen besser lernen, wie man das alles am Laufen hält. Und es gibt niemanden, der ihnen das besser zeigen kann als du.«
    Ihr Gesicht verschloss sich. »Es gibt noch ein Nachspiel«, sagte sie. »Was ist geschehen? Was wirst du tun?«
    »Das darfst du mich nicht fragen, Liebling«, erwiderte Dawson. »Ich würde zu sehr verführt sein, es dir zu sagen. Und es ist für den Augenblick besser, wenn ich diese Bürde allein trage.«
    »Dawson …«
    »Ich habe diesen Krieg nicht gewonnen. Und Palliako ist ein Monster, aber er hat ihn nicht befohlen. Das Herz des Reiches ist verrottet, und ich tue, was die Ehre verlangt. Es ist riskant, aber es gibt keinen anderen Weg.«
    Clara sah ihn an, und es kam ihm vor, als würde eine Stunde vergehen, während ihr Blick über sein Gesicht strich und dort etwas suchte.
    »Du wirst gegen Palliakos Priester vorgehen«, schloss sie.
    »Ich werde tun, was Ehre und Pflicht verlangen«, erwiderte Dawson. »Bitte mich nicht darum, dir mehr als das zu sagen.«
    Sie erhob sich, die Hände vor sich verschränkt. »Wenn Jorey und ich fortgehen, wird man das bemerken«, sagte sie. »Es wäre ein sehr merkwürdiger Zeitpunkt für die Gemahlin eines Kriegshelden, um fortzugehen. Wenn ich bleibe, worauf muss ich vorbereitet sein? Wird es zu Gewalt kommen?«
    »Ja.«
    Clara stieß den angehaltenen Atem aus und schloss die Augen. Es war etwas, das sie tat, seit er sie kannte. Er konnte sich erinnern, wie sie als Mädchen, das kaum zur Frau geworden war, genauso die Augenlider gesenkt und ausgeatmet hatte, ohne dass es schon ein richtiges Seufzen war. Vielleicht waren all diese früheren Augenblicke die Probe für diesen gewesen. Er stand vom Bett auf und nahm ihre Hand.
    »Ich habe keine Wahl, Liebling. Ich habe gesehen, was in unserem Königreich vorgeht. Wenn man es nicht aufhält, wird es nicht mehr Antea sein. Es mag in den Äußerlichkeiten damit übereinstimmen, es mag vielleicht sogar aus denselben Leuten bestehen, aber das Königreich wird fort sein, und dort, wo es gewesen ist, wird etwas Minderwertiges stehen. Ich werde alles tun, was ich tun muss, um das zu verhindern.«
    »Nun gut«, sagte Clara. »Tu das. Und ich werde mich um die Familie kümmern.«
    Er küsste sie sanft auf die

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