Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
Vom Netzwerk:
sprechen. Behaltet sie einfach im Auge. Ihr werdet sehen, was ich gesehen habe.«
    Geder erhob sich, und in der Halle wurde es still. König Lechan begegnete Geders finsterem Blick mit Gleichmut.
    »Ich bin Geder Palliako, der Lordregent von Antea. Lechan von Asterilreich, Ihr steht jetzt als Gefangener und Feind vor mir.«
    »So ist es«, sagte der König. Er benutzte den Trick von Schauspielern, ganz beiläufig zu sprechen, allerdings laut genug, dass es bis in die entferntesten Winkel der Halle trug.
    »Ich habe nur eine Frage, ehe ich das Urteil über Euch spreche«, verkündete Palliako. »Wart Ihr Euch der Verschwörung an Eurem Hof bewusst, um Prinz Asters Tod herbeizuführen, in der Hoffnung, einen Mann auf den Gespaltenen Thron zu setzen, der Asterilreich treu ergeben war?«
    »Das war ich«, antwortete Lechan ruhig. »Ich beanspruche die alleinige Urheberschaft und Verantwortlichkeit für diesen Plan. Dieses Vorhaben habe ich ersonnen. Die Männer meines Hofes, die daran teilnahmen, haben es nur aus Liebe zu mir getan und weil sie meinen Worten und Befehlen treu ergeben waren. Den meisten waren meine letztlichen Pläne nicht bekannt.«
    Palliako blickte drein, als hätte ihm jemand auf den Hinterkopf geschlagen. Als er Basrahip einen Blick zuwarf, tippte Dawson Skestinin aufs Knie. Der riesige Priester schüttelte den Kopf. Nein. Geder leckte sich über die Lippen, offensichtlich verwirrt. Dawson war es natürlich klar. Es war Lechans Pflicht, sein Volk zu schützen, genauso wie es die Pflicht seines Volkes war, ihn zu beschützen. Schlacht und Krieg waren verloren, und nun würde Lechan alles tun, was er konnte, um die Sünden seines Volkes sich selbst einzuverleiben und die Vergeltung mit sich ins Grab zu nehmen. Dawson spürte Respekt für diesen Mann in sich aufwallen, seinen Feind. Wenn Simeon nur halb so viel Rückgrat wie Lechan gehabt hätte, was für eine Welt hätten er und Dawson erschaffen können!
    Geders Gesicht wurde dunkler als eine Gewitterwolke. Als er wieder sprach, stieß er seine Worte abgehackt und voller Zorn hervor. »Also gut«, sagte er. »Wenn Ihr es so wollt, dann soll es so sein. Lechan von Asterilreich, wegen Eurer Verbrechen gegen Antea erkläre ich, dass Ihr Euer Leben und Euer Königreich an den Gespaltenen Thron verloren habt.«
    Lechan rührte sich nicht. Sein Gesicht war ruhig. Geder hob die Hand, und man rief nach dem Scharfrichter. Der Mann, der vortrat, trug die weiße, gesichtslose Maske. Er verbeugte sich vor Geder und noch einmal vor Aster, dann zog er sein Schwert und ging zu dem Gefangenen.
    Die Menge keuchte auf, als die Klinge herabfuhr, und dann jubelte sie. Der Chor der Stimmen, der sich im freudigen Blutrausch erhob, war wie ein Wasserfall. Man wurde davon taub. Dawson sah schweigend zu, wie ein Feind des Königreiches zu den Füßen eines weiteren ausblutete. Die Übernahme der Verantwortung war eine edle Geste gewesen, dachte er, stand aber unter keinem guten Stern. Damit würde man Palliakos Zorn nicht zügeln. Wenn er sich entschloss, jeden Tropfen edlen Blutes in Asterilreich zu vergießen, würde er es tun. Es war niemand mehr da, um ihn aufzuhalten.
    Der Wächter tippte ihm auf die Schulter, und Dawson bemerkte, dass es nicht das erste Mal war, dass man ihm befohlen hatte aufzustehen. Er erhob sich und machte sich auf den Weg zurück zu seiner Zelle. Skestinin ging neben ihm, den Blick nach unten gewandt. Die Hallen der Königshöhe wirkten nun anders. Kleiner, dunkler. Es war nicht so, dass sie sich verändert hatten – die Gebäude waren alle genauso, wie sie seit dem Tag gewesen waren, an dem man sie errichtet hatte. Aber es war trotzdem nicht mehr die Königshöhe.
    Als sie hinaus an die frische Luft traten, blickte Dawson nach links, verrenkte sich den Hals, um einen Blick auf die Duellplätze zu erhaschen und dahinter auf den Spalt und dahinter auf die Gebäude und Anwesen, von denen eines ihm gehört hatte. Es roch nach Regen. Er hielt inne, suchte den Horizont nach Wolken ab, und die Wächter versetzten ihm einen Stoß.
    Seine Zelle wirkte jetzt größer, da er der einzige Insasse war.
    »Nun …«, begann Skestinin.
    »Ich danke Euch dafür«, sagte Dawson. »Und richtet meiner Familie Grüße aus.«
    »Das werde ich.«
    Skestinin zögerte; er wollte unbedingt gehen und konnte es nicht. Dawson hob die Augenbrauen.
    »Wegen Barriath«, sagte Skestinin. »Er ist ein guter Mann. Ich bin stolz gewesen, ihn bei mir zu haben. Aber wie die Dinge

Weitere Kostenlose Bücher