Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
Vom Netzwerk:
Schiff besorgen und jemanden, der weiß, was man damit tut.«
    Marcus blickte Meister Kit an.
    Der Schauspieler runzelte die Stirn. »Ich schwanke, ob wir jemanden mit uns nehmen sollen«, sagte er. »Wir sind in einer sehr heiklen Angelegenheit unterwegs.«
    »Wisst Ihr, was auch noch heikel ist? Mein …«
    »Ich fürchte, was wir vorhaben, ist vielleicht gefährlich«, erklärte Meister Kit.
    »Das will ich Euch doch die ganze Zeit sagen.«
    »Kit«, mahnte Marcus. »Zahlt dem Mann seine Gebühr. Wenn wir etwas finden, das funktioniert, müssen wir nicht auf ihn warten. Wenn nicht, ist das hier eine gute zweite Wahl.«
    Kit seufzte, zählte sieben Silbermünzen ab und schob sie über den Tisch. Der Yemmu nahm sie, nickte einmal, stemmte sich hoch und ging.
    Marcus sah ihm nach, wie er zum Hafen hinabwalzte. »Glaubt Ihr wirklich, dass er sich nach jemandem umschaut?«, fragte er.
    »Er wird es tun«, erwiderte Kit. »Sonst hätte ich ihm das Geld nicht gegeben.«
    »Richtig, Ihr könnt das ja erkennen«, sagte Marcus. »Das vergesse ich immer wieder.«
    Eine der Eigentümlichkeiten von Suddapal war das vollkommene Fehlen von Herbergen und Gasthäusern. Es gab Reisende, aber wenn man sich um eine Unterkunft bemühen wollte, bedeutete das, dass man an Türen klopfte, bis jemand mit einem freien Zimmer oder Platz in einem Schuppen gewillt war, zu einer Einigung zu kommen. Bei gutem Wetter gingen sie auf den großen Anger inmitten der Stadt und lagerten dort, so wie sie es auch auf der Straße gemacht hätten. Junge Timzinae gingen vom Morgengrauen bis spät in die Nacht hinein über den Anger und verkauften Backfisch und Ziegenfleisch in Schalen, die aus Schildkrötenpanzern gefertigt waren. Der Horizont war klar und der Geruch der Meeresluft so sauber und beruhigend, dass sie ihr Lager errichteten, ohne sich die Mühe mit dem kleinen Unterstand aus Zelttuch zu machen. Die Pferde brachten sie in einem Stall unter, obwohl andere die ihren auf dem Anger herumlaufen ließen, wo sie Gras rupften und in einer großen kurzlebigen Herde schliefen.
    Marcus suchte Sternbilder, die Finger hinter dem Kopf verschränkt. Es war lange her, dass er zu den Sternen aufgeschaut hatte. Neben ihm seufzte Meister Kit.
    »Vielleicht hätten wir uns gleich aufs Meer begeben sollen«, sagte er. »Wir hätten in Maccia ein Boot beschaffen oder in den Westen nach Cabral gehen und die Zeit beim Segeln hereinholen können.«
    »Ich dachte, dann hätten sich die Strömungen nicht richtig verhalten …«
    »Aber wenn wir am Ende letztlich trotzdem Unterstützung anheuern …«, sagte Kit.
    »Das konnten wir doch nicht wissen. Es war die beste Wahl. Nicht dass es noch groß etwas anderes gäbe, was wir probieren könnten.«
    »Nein«, erwiderte Kit. »Das nehme ich auch nicht an.«
    Auf der anderen Seite des Angers stimmte jemand eine Melodie auf einer kleinen Harfe an.
    »Macht Ihr Euch immer noch Sorgen um sie?«, fragte Meister Kit.
    »Um Cithrin, meint Ihr?«
    »Ja.«
    »Ja«, bestätigte Marcus. »Aber ich glaube, dass Ihr recht hattet. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass ich komme und sie rette. Also werde ich sie wohl zumindest nicht enttäuscht haben.«
    »Ihr klingt verbittert.«
    »Das liegt daran, dass ich ein verbitterter alter Mann bin. Seht Ihr diese vier Sterne in einer Reihe? Die gleich dort am Horizont?«
    »Ja.«
    »Wo ich geboren bin, kann man sie nicht sehen. Ist zu weit im Norden. Es gibt eine Menge Sterne, die man von dort aus nicht sehen kann.«
    Kits Kommentar war ein leises Brummen.
    »Ihr seid durch die ganze Welt gereist«, sagte Marcus. »Was ist das Merkwürdigste, das Ihr je gesehen habt?«
    »Hmm. Mal überlegen. In Herez gibt es einen See. Den Esasmadde-See. Er ist riesig. Und in seiner Mitte gibt es einen Mahlstrom, als würde das letzte Wasser durch einen Abfluss fließen, aber der See wird niemals leer. Und inmitten des Mahlstroms ist ein Turm. Fünf Stockwerke hoch, vollkommen unerreichbar. Soweit ich es sagen kann, ist das seit der Zeit der Drachen so.«
    »Was ist es Eurer Meinung nach?«
    »Es könnte ein Gefängnis sein. Ein Ort, an dem die Drachen ihre schlechten Sklaven abgeladen haben. Oder die letzte Zuflucht von Drakkis Sturmkrähe. Ich kann es wirklich nicht mit Sicherheit sagen. Was ist mit Euch? Was ist das Merk würdigste, das Ihr auf Euren Reisen gesehen habt?«
    »Wahrscheinlich Ihr.«
    »Nun. Das kann man Euch nicht verdenken.«
    Die Melodie der Harfe änderte sich zu einer sanften Tonfolge,

Weitere Kostenlose Bücher