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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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die die Nacht mühelos weiterzutragen schien.
    »Ich glaube, die dritte Saite ist verstimmt«, sagte Kit.
    »Nur ein bisschen«, erwiderte Marcus. »Und man bezahlt nichts dafür.«
    Der Schlaf schwebte am Rande von Marcus’ Gedanken, aber er fiel nie ganz herab. Kit regte sich in seiner Bettrolle, und eine Sternschnuppe blitzte über ihnen auf, war da und wieder weg, ehe Marcus etwas sagen konnte.
    »Wisst Ihr«, bemerkte Kit ganz leise, »ich glaube, ich könnte die Albträume verschwinden lassen. Wenn Ihr es wollt, könnte ich es versuchen.«
    »Und wie würdet Ihr das machen?«
    »Ich würde Euch sagen, dass es nicht Eure Schuld ist, was mit ihnen geschehen ist. Ich könnte Euch sagen, dass sie Euch vergeben haben. Mit der Zeit würdet Ihr mir glauben. Es würde Euch vielleicht mehr Frieden bringen. Ein wenig Schlaf.«
    »Wenn Ihr es versuchen würdet, müsste ich Euch töten.«
    »So schlimm?«
    »So schlimm«, sagte er.
    »Es würde Euch nicht Eure Erinnerung an sie nehmen.«
    »Es würde das wegnehmen, was die Erinnerungen bedeuten«, erwiderte Marcus. »Das ist schlimmer. Außerdem leide ich im Augenblick nicht darunter.«
    »Das ist mir aufgefallen«, sagte Kit. »Es kam mir ein wenig seltsam vor. Ihr habt beinahe zufrieden gewirkt. Das ist beunruhigend.«
    »In Porte Oliva hatte ich alles«, erklärte Marcus. »Beständige Arbeit. Einen Trupp, der mich respektiert hat und mir folgte. Ich habe nicht für einen König gearbeitet. Ich hatte Cithrin, und ich hatte Yardem. Ich werde ihn übrigens umbringen, wenn wir das hinter uns haben. Er hat mich verraten, und dafür wird er bezahlen. Daran könnt Ihr Eure kleinen Zaubereien ausprobieren, wenn Ihr wollt.«
    »Ich glaube Euch«, sagte Kit. »Aber jetzt habt Ihr das alles verloren, nicht wahr?«
    »Das ist richtig«, erwiderte Marcus. »Ich verbringe das Ende meines vierten Jahrzehnts auf der Welt, indem ich neben einem Mann, dem Spinnen durch die Adern krabbeln, auf dem Boden oder im Gras schlafe. Ich muss das Innenmeer überqueren, und ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll. Wenn ich dort ankomme, bin ich noch nicht sicher, ob ich wieder zurückkehre. Und wenn das der Fall ist, werde ich aller Wahrscheinlichkeit nach getötet, während ich versuche, eine Göttin zu erschlagen. Und ich fühle mich besser als in der ganzen Zeit, seit Cithrin mit dem Auditor fertiggeworden ist. Wenn ich etwas habe, mache ich mir Sorgen um all das, was ich tun muss, um es zu behalten. Hier draußen habe ich nichts. Oder zumindest nichts Gutes. Und daher bin ich frei.«
    »Das klingt, als würde man auf sehr umständliche Art und Weise sagen, dass Eure Seele die Form eines Kreises hat, der auf seinem Rand steht«, sagte Kit.
    Marcus nickte. »Euch ist klar, dass ich Eure Weisheit respektiere und gerne bei Euch bin, ja?«
    »Ja.«
    »Niemand kann Klugscheißer leiden …«
    Marcus wurde vom Schlaf davongetragen, noch ehe der Harfenspieler aufhörte. Er erwachte am Morgen mit Tautropfen im Haar und dem bläulich gelben Licht der Morgendämmerung, das sich über einen vollkommen blauen Himmel spannte.
    Zwei Tage später kamen sie an einem kleinen Kaffeehaus an der Seite der Straße vorbei, als Meister Kit plötzlich innehielt und mit zusammengekniffenen Augen zu dem schmiedeeisernen Schild mit einem Delphin über der Tür aufblickte.
    »Hat das was zu sagen?«, fragte Marcus.
    »Vielleicht«, erwiderte Kit. »Es ist lange … nur einen Augenblick, in Ordnung?«
    Innen war das Kaffeehaus verdreckt und eng, die Wände waren vom Rauch verschmutzt, der schon jahrelang und auch in diesem Augenblick aus der Küche kam, was dem Raum eine Ausdünstung aus Kohlenrauch, verbranntem Fett und Gewürzen bescherte, bei deren Geruch Marcus das Wasser im Mund zusammenlief.
    Ein junger, zornig wirkender Timzinae rumpelte auf sie zu, wobei er mit schwarzen Händen gestikulierte. »Noch nicht geöffnet«, sagte er. »Kommt in einer Stunde wieder.«
    »Entschuldigt«, erwiderte Meister Kit. »Euer Name ist nicht zufällig Epetchi, oder?«
    Der Timzinae machte große Augen, und dann wiederholte er die Geste auf beunruhigende Weise, als seine blinzelnden Membranen mit einem hörbaren Klicken aufglitten.
    »Kitap!«, rief er und sprang herbei, um die Arme um Meister Kit zu legen. »Kitap, du alter Bastard! Wir dachten alle, du wärst inzwischen tot. Du und dein Freund, ihr kommt mit in die Küche. Ela! Kitap ist hier, und du wirst es nicht glauben. Er ist alt und fett.«
    Marcus fand sich von einer

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