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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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nach Hause gebracht und darum gebettelt, sie behalten zu dürfen.«
    »Verstehe«, sagte Jorey.
    »Wirklich?«
    »Ja, Vater.«
    »Wenn ich dir jetzt auftrage, zu dem Mädchen zu gehen und alles zu beenden, wirst du es dann tun? Aus Treue zu mir und dieser Familie?«
    »Ist das dein letztes Wort, Lord Vater?«
    Dawson lächelte, und dann lachte er. »Du würdest es nicht tun«, sagte er. »Du würdest zu deiner Mutter laufen und irgendetwas in die Wege leiten, um Zwang auf mich auszuüben, oder dich nach Borja davonmachen oder irgendetwas anderes Dummes. Ich kenne dich, Junge. Ich habe deine Windeln gewechselt. Glaub nicht, dass du mich zum Narren halten kannst.«
    Scheu und zögerlich zuckten Joreys Mundwinkel. Er trat vor.
    »Geh«, sagte Dawson. »Nimm meine Erlaubnis und mach damit, was du auch ohne sie getan hättest. Und nimm auch meinen Segen. Sie ist ein glückliches Mädchen, meine neue Tochter, einen Mann wie dich zu haben.«
    »Danke, Vater.«
    »Jorey«, hielt Dawson seinen Sohn im Eingang zurück. »Die Welt endet schneller, als wir glauben, und sie ist unsicherer. Wartet nicht damit, Kinder zu bekommen.«

C ITHRIN
    DIE STURMKRÄHE WAR EINES der ersten Schiffe, für die Cithrin eine Versicherung übernommen hatte, und es beanspruchte einige Zeit, die Geschichte zusammenzustückeln, wie sie verschollen war. Sie war ein dreimastiges Großschiff mit tiefem Rumpf und einer großen Mannschaft. Der Kapitän, ein Dartinae, dessen Augen grün glühten statt wie üblich gelb, war mit Cithrin über das Deck gegangen, als sie den Vertrag abgeschlossen hatten. Sie erinnerte sich noch an den Stolz in seiner Stimme. Er hatte erzählt, wie oft das Schiff den Hochseehandel mit Fern-Syramis hinter sich gebracht hatte, ehe er sich in eine Art Ruhestand begeben hatte. Keine langen Wochen mehr, in denen man kein Land sah, anhand der Sterne navigierte und auf eine Küste in der Ferne hoffte. Nun handelte er auf der einfachen, risikolosen Route zwischen den Freistädten, Pût, Birancour und Narineiland. Die Stürme des Innenmeers mochten vielleicht die kleinen Galeonen zum Sinken bringen, die manch einer nutzte, aber nicht ein echtes Schiff wie die Sturmkrähe . Sie hatte Zyklone im Ozeanischen Meer überstanden. Er hatte die Piraten, die die Küste von Cabral heimsuchten, auf die leichte Schulter genommen. Küstenbumser hatte er sie genannt. Wenn jemand Ärger macht, segeln wir einfach aufs offene Meer hinaus und lassen ihre Feigheit den Rest erledigen.
    Cithrin hatte ihn einnehmend gefunden, seine bisherigen Geschäftserfolge beeindruckend, und sein Selbstvertrauen war so groß gewesen, dass er nur zu gern die sehr guten Bedingungen des Vertrags akzeptiert hatte. Er versicherte lediglich die Fracht. Wenn ich mein Schiff verliere, bin ich sowieso tot, und das Geld spielt keine Rolle, hatte er gesagt. Zu diesem Zeitpunkt hatte es nicht wie ein Orakelspruch geklungen.
    Das Schiff hatte im großen Hafen von Stollborn überwintert und die kalte Jahreszeit im Schatten der schwimmenden Türme der Leeren Feste verbracht. Es hatte sich von Narineiland aufgemacht, sobald das Eis brach, war nach Süden in wärmere Gewässer und nach Porte Oliva gesegelt, trotz Graupel und Sturm. Die Reise nach Süden war sicher und ruhig verlaufen. Es hatte sich einer Gruppe von Schiffen angeschlossen, die nach Herez unterwegs waren, und war den Großteil einer Woche über in dieser Gesellschaft verblieben. Dann, als die anderen Schiffe abbogen, um zu ihren Heimathäfen zu gelangen, war es weiter nach Süden an Cyrin vorbei und um die Glimmern gefahren, scharfe Steine, die sich vor dem Kap von Cabral aus den Tiefen der See erhoben.
    Es kam an Upurt Marion vorbei, grüßte den Kapitän eines anderen Großschiffs, das gerade aus Lyoneia nach Norden fuhr, und wurde zurückgegrüßt. Die Sturmkrähe war der Heimat so nahe gekommen, aber nie in Porte Oliva angelangt. Der Kapitän des anderen Großschiffs sagte, eineinhalb Tage, nachdem die Sturmkrähe verschwunden war, wären drei schnelle, kleine Schiffe, die Farben trugen, die zu keinem Land gehörten, weit im Süden vorbeigekommen, unterwegs in Richtung offenes Meer.
    Danach war es zum Großteil ein Ratespiel. Zweifelsohne war drei Tage nach jener letzten Sichtung ein Sturm aufgekommen. Damit war es auch eine logische Vorstellung, dass die Sturmkrähe ihre Segel einholte und Latten über ihre Luken nagelte, um sich darauf vorzubereiten, die hohen, weiß gekrönten Wellen und den wilden, scharfen Regen

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