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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Frauen, die Clara gekannt hatte, seit sie ein Mädchen war, Freunde und Verbündete. Der ganze Hof, oder zumindest etwas, das dem nahekam, war erschienen, um zu sehen, wie ihr Sohn und Skestinins Tochter sich neu erfanden und zu etwas Neuem wurden.
    Als der Priester den Gesang anstimmte, schloss Clara die Augen. Dawson nahm ihre Hand, und sie warf ihm einen Blick zu, während sie sich die Tränen abwischte. Er hatte natürlich trockene Augen und war wohlauf. Für ihn war die Feier beruhigend und tröstlich, weil sie genau war, wie sie sein sollte. Sie entsprach der Form, die das Chaos der Welt in Schach hielt. Als es an der Zeit war, sich dem Paar am Altar anzuschließen, tat es Clara mit größerer Anmut und Sicherheit, als sie es bei ihrer eigenen Hochzeit getan hatte.
    Nach dem letzten Segen strömten sie hinaus in die Nacht. In der Luft hing ein Frosthauch, der Winter, der sich aus dem Grab heraus nach ihnen ausstreckte. Jorey und Sabiha fuhren in einer Kutsche davon, um zum Anwesen zurückzukehren. Am nächsten Morgen würde das Mädchen zusammen mit ihren Söhnen am Frühstückstisch sitzen. Sie würden gemeinsam einen langen, zögerlichen Tanz der Konversation und Etikette beginnen, der im Laufe der Zeit die stillschweigende Behauptung ihrer Söhne wahr werden lassen würde. Das Mädchen würde auch tatsächlich eine Kalliam werden, nicht nur dem Namen nach. Mit der Zeit.
    Heute Nacht würde es lange Gespräche im Großen Bär und bei anderen, geringeren Bruderschaften geben. Dawson und Lord Skestinin würden ihren Freunden und Verbündeten Festgeschenke bringen, sich ordentlich betrinken und am Vormittag lange ausschlafen. Clara würde das Haus hüten und dafür sorgen, dass das neue Paar weder gestört noch irgendwelchen Albernheiten ausgesetzt wurde, die zu weit gingen. Sie wartete an der Tempeltür, während sich die Kutschen und Sänften auf der Straße versammelten und Diener von hundert verschiedenen Häusern drängelten und fluchten und darum kämpften, die Befehle ihrer Meister zu befolgen. Lady Skestinin kam und stand eine Weile bei ihr, wobei sie beide nichts Bedeutsames besprachen – nur über den gerade vergangenen Winter, die Kleider, die die Damen des Hofes getragen hatten, den unvermeidlichen Husten, den Canl Daskellins Feuerschau bei den Zuschauern hervorgerufen hatte. An keiner Stelle wurde Clara ein Dankeswort offeriert, und sie machte auch keinen Schritt, um anzudeuten, dass sie es erwartete. Als Lord Skestinin seine Frau aufsammelte, fühlten sich beide Frauen wohl damit zu wissen, wo die andere stand. Also war auch das gut.
    Die Laternen im Hof waren alle entzündet, als sie zu Hause eintraf. Sämtliche Bediensteten des Hauses, Diener und Sklaven gleichermaßen, waren nach draußen gekommen, als hätten sie sich für eine große Zusammenkunft versammelt. Einerseits war der Haushalt ihr Söldnertrupp, der Claras Willen ausführte und aufpasste. Niemand würde heute Nacht das Haus betreten oder verlassen, ohne dass Clara es wusste. Und indem sie sie in den Gängen und Hallen beschäftigt hielt, sie die Gärten und Fenster beobachten ließ, war es unwahrscheinlicher, dass sie Jorey und Sabiha belauschten. Ihren Sohn und ihre neue Tochter.
    Sie setzte sich in ihr Privatgemach, wo sie Brot mit Honig aß und Tee trank und an Enkelkinder dachte. Natürlich gab es gewissermaßen schon eines. Sabihas skandalöses Kind wäre inzwischen wohl alt genug, um nach seiner Mutter zu rufen. Alt genug zum Krabbeln. Dieser Sohn würde nicht wissen, dass seine Mutter heute ein neues Leben begonnen hatte. Er wusste vielleicht noch nicht einmal, wer seine Mutter war. Gewiss hatte Lord Skestinin nicht zugelassen, dass Sabiha Zeit mit dem Kind verbrachte.
    Clara zündete ihre Pfeife an, nahm die Stickarbeit auf und versprach sich, morgen herauszufinden, in welchen Umstän den der Junge lebte. Nun, da Sabiha zu ihrem Haushalt ge hörte, würde es Clara zufallen sicherzustellen, dass man sich ehrenvoll um den Jungen kümmerte und sonst nie etwas von ihm zu hören bekam.
    Ein leises Klopfen ertönte an der Tür, und sie gab die Erlaubnis zum Eintreten. Der Haushofmeister hatte die Geschenke zusammengestellt und die Auflistung für sie vorbereitet. Sie streckte die Hand aus, und er legte ein Papierstück hinein. Lord Bannien hatte ihnen zwei Wallache aus seinen Ställen und eine kleine Kutsche in den Farben des Hauses Kalliam geschenkt. Lord Bastin hatte eine Silberkiste mit einer halben Unze Gewürze verschenkt,

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