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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Himmel streckten. Die Rufe der Priester waren rau wie Krähenschreie.
    »Männer«, sagte Dawson, der sich an seine Ritter wandte. »Wir sind die Lords von Antea und dem Gespaltenen Thron. Weiter muss nichts gesagt werden.«
    Ihre Schwerter klirrten, als sie aus den Scheiden gezogen wurden, und seine Männer salutierten. Dawson wendete sein Ross, und sie nahmen ihre Plätze ein.
    Als der erste Sonnenstrahl auf die runde Festung traf, ließ Dawson zum Angriff blasen. Seine Bauern, Knechte und Soldaten ohne Grundbesitz brandeten über die Brücke nach vorn, und ihre Stimmen vereinten sich zu einem einzigen Brüllen, das das Wasser übertönte. Einen Moment lang gab sich Dawson dem Glauben hin, dass der Feind von ihrem Anblick zur Untätigkeit gelähmt sein könnte. Dann begann es Pfeile zu hageln. Er sah, wie ein Mann an der Schulter getroffen wurde, stolperte und in den Fluss fiel, um fortgerissen zu werden. Weitere Pfeile. Weitere Schreie.
    Und dann begann das Donnern der Ramme. Sein Ross tänzelte unter ihm, vom Chaos geängstigt oder weil es Dawsons Aufregung spürte oder aus beiden Gründen. Die drei Priester standen am offenen Eingang der weißen Festung und wirkten, in ihre braunen Roben gehüllt, verschlafen und erschöpft.
    Wenn wir scheitern, werde ich Palliako ihre Köpfe schicken , dachte er.
    Das Gedränge von Körpern am anderen Ende der Brücke schien zu atmen – ein großer, halb ausgebildeter Riese. Die Ramme war sein gewaltiges Herz.
    Sie waren nicht auseinandergetrieben worden. Die Pfeile hatten die Formation nicht gebrochen, und wenn auch ein paar Fackeln von den Zinnen herabgeworfen worden waren, so hatte die Ramme doch kein Feuer gefangen. Sie schlugen sich gut. Selbst wenn sie starben, starben sie tapfer.
    Etwas veränderte sich. Aus den Schlägen, auf die immer ein weiterer folgte, wurde ein Bersten. Und dann ein Splittern. Und dann drang ein Schrei heran, und die Männer vor ihm drängten durch zerbrochene Tore in die runde Festung.
    »Macht sie nieder!«, rief Dawson. »Ritter von Antea, zu mir! Zu mir !«
    Dicht über den Rücken seines Pferdes gebeugt, flog er über die Brücke, die Lippen zu einer Grimasse der Wut, Freude und Kampfeslust verzogen. Die Traube der Körper, auf die er auf der anderen Seite traf, gehörte genauso zu seiner Seite wie zur gegnerischen, aber sie stoben alle auf die gleiche Weise auseinander. Und dann waren sie alle dort, im runden Hof der Festung, brachen über den Feind herein wie eine Welle und rissen ihn fort. Etwas brannte, der Rauch stechend, dicht, belebend. Die Schreie der Soldaten waren Musik.
    Bis zum Mittag war alles vorbei. Sechzig Soldaten von Asterilreich waren tot. Doppelt so viele gefangen. Er konnte nur raten, wie viele in Wind und Wasser verstreut waren. Aber vor allem war die Straße aus Drachenjade sein: Geräumt und offen führte sie ins Herz des feindlichen Reiches.
    Er stand auf den Zinnen dieser seiner neuen Festung, dem ersten Boden westlich des Siyat, den ein Anteaner seit einer Generation gehalten hatte, ohne dass daran ein Zweifel bestand. Der Kurier, den er mit seiner Weigerung zu Palliako hatte schicken wollen, stand wartend bereit. Dawson übergab dem Jungen sieben Briefe, gefaltet und vernäht und mit seinem Siegel gezeichnet. Die Befehle an all seine Kommandanten im Feld, die jedem dasselbe mitteilten. Der Krieg ist gewonnen. Verlasst die Sümpfe und kommt zu mir.
    Es hätte glorreich sein sollen. Es hätte der beste Augenblick eines Lebens sein sollen, das reich an solchen Augenblicken war.
    Unter ihm, im Hof der Festung, lachten und tanzten die Männer. Zwei der Bauern traten mit den Füßen den Kopf eines Soldaten von Asterilreich wie einen Ball herum, bis der Kommandant der Garnison sie bemerkte und dem ein Ende setzte. Wein floss und Stärkeres als Wein. Die Banner von Asterilreich wurden angezündet und die Banner von Antea gehisst.
    Die Banner von Antea … und auch ein anderes. Rot, mit einem achtfachen Siegel. Und im Hof lachten die drei Spatzen und schüttelten Hände und empfingen die Dankbarkeit der Männer. Palliakos Schoßkultisten. Dies war nicht sein Sieg. Es war nicht der Sieg des Gespaltenen Throns oder gar Geder Palliakos Sieg. Es war der Sieg ausländischer Priester, und selbst wenn es keiner der anderen wusste, er wusste es. Und darüber hinaus wusste er, was das bedeutete.
    Er hatte sich verderben lassen.

C LARA
    NACHRICHTEN VOM SIEG BREITETEN sich in Camnipol aus wie ein milder Wind; es änderte sich kaum

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