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Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin

Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin

Titel: Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Stimme. Ein so außergewöhnlich begabtes Mädchen hätte Evelyn gern zur Freundin gewählt. Aber Margot wurde dann krank und verlor ihre Stimme. Da wollte Evelyn nichts mehr von ihr wissen. Und schließlich Marilyn – eine Amerikanerin, die jetzt wieder weg war. Aber sie hatte für Evelyn keine Zeit gehabt.
    So wartete Evelyn voll Hoffnung auf Clarissas Ankunft. Sie stellte sich ein schönes Mädchen mit hübschen Kleidern vor, das in einem prachtvollen Auto ankam. Und sie malte sich aus, wie sie ihrer Mutter und Fräulein Winter, ihrer früheren Lehrerin, bei einem Besuch auf Möwenfels Clarissa vorstellte: „Mutter, dies ist Clarissa Edle von und zu Hartenstein, meine beste Freundin!“
    Evelyn saß mit den anderen beim Nachmittagskakao, als die Direktorin mit einem fremden Mädchen hereinkam.
Ohne großes Interesse sah Evelyn auf. Die Neue war schmächtig und unscheinbar – vielleicht aus der dritten Klasse. Sie hatte eine Brille mit dicken Gläsern auf und trug eine häßliche Zahnspange. Nur ihr Haar war schön, dick und wellig und von einem wunderbaren Kastanienbraun.
Die Neue schien sehr aufgeregt und ängstlich zu sein. Dolly bemerkte es und bedauerte sie. Als sie das erstemal hierhergekommen war und die vielen unbekannten Mädchen sah, hatte sie auch beinahe gezittert.
Zu Dollys Überraschung brachte Frau Greiling das Mädchen an den Tisch der vierten Klasse. Mademoiselle Dupont saß am oberen Ende.
„Ach, Mademoiselle“, sagte Frau Greiling, „das hier ist Clarissa von Hartenstein, die letzte Neue für die vierte Klasse. Kann sie sich noch mit an den Tisch setzen und Kakao bekommen?“
Evelyn ließ vor Überraschung beinahe ihr Brötchen fallen. Fast hätte sie ihre Gelegenheit verpaßt! Konnte dieses häßliche kleine Mädchen tatsächlich Clarissa sein?
Neben ihr war ein Platz frei, und sie stand mit solcher Eile auf, daß Dianas Tasse wackelte. „Clarissa kann neben mir sitzen“, sagte sie.
Allzu froh, daß sie sich setzen und verstecken konnte, sank Clarissa auf den Platz neben Evelyn.
Evelyn gab sich zuckersüß. Sie beugte sich zu Clarissa und lächelte sie freundlich an. „Willkommen in Möwenfels! Du wirst sicher müde und hungrig sein. Hier hast du ein Brötchen.“
„Ich glaube, ich kann gar nichts essen“, sagte Clarissa, die vor Aufregung halb krank war. „Aber ich danke dir sehr.“
„Du mußt etwas essen!“ rief Evelyn und nahm ein Brötchen vom Teller. „Möchtest du Aprikosenmarmelade? Die schmeckt wunderbar.“
Clarissa wagte keinen Widerspruch. Sie hockte auf ihrem Stuhl, als wolle sie sich so klein und unauffällig wie möglich machen.
Evelyn schnatterte weiter – im Glauben, daß es den andern wer weiß wie nett und reizend erschien, wie sie dem aufgeregten Mädchen zusprach. Doch nur Mademoiselle ließ sich täuschen.
Diese liebe, freundliche Evelyn! dachte sie. Sie ist in Französisch zwar strohdumm, aber wie liebenswürdig benimmt sie sich zu dem armen, einfachen Mädchen, das vor Aufregung förmlich zittert!
„Sich anschmieren“, nannten die andern am Tisch dieses Getue. Sie selbst sprachen nicht auf Clarissa ein, denn sie merkten, daß Evelyn für die Neue schon Plage genug war.
Marlies fand, daß Clarissa nett aussah, trotz ihrer dicken Brillengläser und der Zahnspange. Aber Marlies fand alle nett, die genauso schüchtern waren wie sie selbst – vor denen brauchte sie sich nicht zu fürchten.
Nach dem Essen sprach Mademoiselle mit Dolly. „Du wirst dich um Clarissa kümmern, n’est-ce pas – nicht wahr? Sie wird sich zuerst fremd fühlen, die arme Kleine!“
„Mademoiselle, es tut mir furchtbar leid, aber ich muß zu einem Treffen aller Klassensprecherinnen“, sagte Dolly. „In fünf Minuten muß ich dort sein. Vielleicht Susanne… oder Britta… oder…“
„Ich werde mich um sie kümmern“, sagte Evelyn schnell. Ihr war es nur recht, daß Dolly eine Verabredung hatte. „Ich führe sie herum. Es macht mir Freude.“
Sie lächelte Clarissa so strahlend an, daß es den anderen beinahe übel wurde, und hakte sich bei ihr ein. „Komm mit“, sagte sie in einem Ton, wie man mit einem ganz kleinen Kind redet. „Wo hast du dein Nachtzeug? Ich zeige dir den Schlafsaal. Du hast eines der besten Betten.“
Sie zog mit Clarissa davon, und alle schnitten Grimassen und lachten hinter ihnen her.
„In solchen Szenen zeigt unsere Evelyn viel Energie“, sagte Alice. „Was für eine gräßliche Angeberin sie ist! Ehrlich gesagt, ich glaube nicht, daß sie sich

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