Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin

Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin

Titel: Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
gebessert hat, seit sie nach Möwenfels kam.“
„Du hast sicher recht“, meinte Dolly nachdenklich. „Es ist wirklich merkwürdig. Ich hätte geglaubt, daß sich hier jede schon nach kurzer Zeit ein wenig bessern müßte. Doch Evelyn, obwohl nun seit Jahren hier, ist die gleiche faule, verschlagene und niederträchtige Schmeichlerin geblieben.“
„Inwiefern hast du dich denn gebessert?“ neckte Alice.
„Auf jeden Fall habe ich meinen Jähzorn bezwungen“, erklärte Dolly. „Seit ewigen Zeiten bin ich nicht mehr in Wut geraten. Ihr wißt, daß das stimmt. Das hat Möwenfels bei mir fertiggebracht!“
„Prahle nicht so vorschnell damit“, sagte Alice lachend. „Ich habe kürzlich in deinen Augen ein Funkeln gesehen – na, du, das konnte einem zu denken geben!“
Dolly war drauf und dran, es kräftig abzustreiten, aber dann hielt sie inne und wurde rot. Sie wußte plötzlich, wann ihre Augen „gefunkelt“ hatten, nämlich als sie mit dieser schrecklichen Irmgard sprach. Aber solange sie ihre Beherrschung nicht verlor – und sie war sicher, daß dies nicht eintreten würde –, war gewiß noch nichts Unrechtes daran!
„Ich werde dich mal gleich anfunkeln, Alice“, sagte sie lachend. „Als Klassensprecherin kann ich mir das erlauben. Also nimm dich mit deinen Worten in acht!“
    Die vierte Klasse nahm ihre Arbeit auf. Fräulein Wagner war eine hervorragende Lehrerin und wollte unbedingt erreichen, daß alle ihre Schülerinnen bei den Prüfungen gut abschlossen.
    Als das Wetter immer sonniger wurde, begannen die Mädchen zu murren, weil sie so viel arbeiten mußten.
„Immer wenn es draußen schön ist“, sagte Alice, „und wir zum Schwimmbad gehen wollen oder auf den Sportplatz oder in den Garten, dann sollen wir hier drinnen über unseren Büchern hocken! Wißt ihr was? Nach dem Nachmittagskakao nehme ich heute meine Aufgaben einfach mit hinaus ins Freie. Fräulein Wagner wird schon nichts dagegen haben.“
Und überraschenderweise war Fräulein Wagner ohne weiteres damit einverstanden. Sie wußte, bei den meisten aus der Klasse konnte sie sich darauf verlassen, daß sie tatsächlich arbeiteten. Sie glaubte auch, daß Dolly als Klassensprecherin genug Einfluß auf sie hatte.
So gingen sie nach dem Kakao hinaus und nahmen sich Kissen mit, auf denen sie in der Abendsonne sitzen wollten.
Nur Evelyn hatte keine Lust mitzugehen.
„Du scheinst wirklich etwas gegen frische Luft zu haben“, sagte Dolly.
„Laß bitte deine Anzüglichkeiten!“ sagte Evelyn mit erhobener Stimme. „Du bist genauso wie Alice – von der jedermann weiß, daß sie keine Erziehung hat.“
Überrascht sah Clarissa, die neben ihr stand, sie an. Evelyn hatte sich zu ihr immer so nett und überaus freundlich gezeigt, daß es ein richtiger Schock für sie war, sie so reden zu hören.
Evelyn hatte den erstaunten Blick wahrgenommen und hakte sich schnell bei Clarissa ein. „Wenn du deine Arbeiten mit hinausnimmst, gehe ich selbstverständlich mit“, sagte sie. „Aber laß uns im Schatten bleiben. Ich möchte keine Sommersprossen bekommen.“
Betty sah Alice im Blumengarten sitzen und ging zu ihr hin. Dolly runzelte die Stirn. Nun gab es bestimmt dummes Zeug und Gekicher, und die Arbeit wurde nicht getan. Rita und Irene hörten sofort den Späßen zu, die Betty zum besten gab, und Irene brach in schallendes Gelächter aus. Alle sahen erschrocken hinüber.
„Das ist einfach großartig!“ schrie Irene. „Los, Betty, erzähl es auch den anderen!“
Dolly sah auf. Sie war die Klassensprecherin, und sie mußte Schluß machen mit dem Unsinn, das wußte sie.
„Betty, bitte hör auf zu schwatzen!“ sagte sie. „Alice, du weißt sehr genau, daß wir unsere Aufgaben machen sollen!“
„Sprich nicht so zu mir, als wenn du eines der Babys aus der ersten Klasse vor dir hättest!“ gab Alice beleidigt zurück.
„Nun, wenn du dich wie eines beträgst, dann rede ich auch so mit dir“, erwiderte Dolly.
„Jetzt hat sie wieder ihr gefährliches Funkeln in den Augen, seht ihr?“ sagte Irene kichernd.
Alle sahen zu Dolly hin und grinsten.
„Stimmt ja gar nicht“, sagte Dolly. „Redet euch nichts ein.“
„Ich funkele, du funkelst, er funkelt, sie funkelt“, trällerte Betty. „Wir funkeln, ihr…“
„Hör auf, Betty, und geh weg!“ Dolly wurde allmählich wütend. „Du gehörst nicht zu unserer Arbeitsgruppe. Geh hinein und arbeite mit deiner eigenen Gruppe.“
„Ich bin dort längst fertig, Fräulein Aufpasser!“ sagte Betty.

Weitere Kostenlose Bücher