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Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin

Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin

Titel: Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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„Aber vielleicht kann ich Ihnen bei Ihren Aufgaben helfen?“
Entsetzt spürte Dolly, wie der alte Jähzorn in ihr hochstieg, den sie so gut kannte. Sie ballte die Fäuste.
„Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe, Betty?“ Ihr Ton wurde immer schärfer. „Hau ab, oder ich lasse unsere ganze Gruppe wieder hineingehen!“
Betty hatte jetzt ebenfalls ein wütendes Gesicht, doch Alice nickte ihr beschwichtigend zu.
„Geh lieber“, sagte sie. „Sie kocht schon. Wir treffen uns nachher, wenn wir mit den Aufgaben fertig sind.“
Pfeifend ging Betty fort. Dolly beugte sich mit rotem Kopf über ihr Buch. War sie wirklich zu heftig gewesen?
Nun sagte niemand mehr etwas, und die Aufgaben wurden friedlich weitergemacht, ab und zu von Irenes Stöhnen und von Evelyns tiefen Seufzern begleitet. Clarissa saß neben Evelyn und arbeitete langsam.
Evelyn schrieb ab, was sie konnte. Diese Angewohnheit war ihr anscheinend einfach nicht auszutreiben.
Nach einer Stunde kam Fräulein Wagner in den Garten. Es erfreute sie zu sehen, wie fleißig ihre Klasse arbeitete.
„Die Zeit ist um“, sagte sie. „Und ich soll euch von der Sportlehrerin etwas bestellen. Unten im Schwimmbecken ist es gerade recht zum Baden. Darum dürft ihr jetzt alle für eine halbe Stunde hinuntergehen.“
„Hurra!“ rief Irene und warf vor lauter Freude ihr Buch in die Luft.
Es fiel in den Goldfischteich und mußte eiligst wieder herausgeholt werden!
„Schafskopf!“ sagte Britta, die beinahe selbst hineinfiel, als sie versuchte, das Buch zu fischen. „Du hast vermutlich gedacht, daß es dein Geschichtsbuch ist, das du da ertränken wolltest. Aber das ist es nicht; es ist meins!“
„Müssen wir alle gehen?“ fragte Evelyn Fräulein Wagner. „Ich habe so angestrengt gearbeitet. Jetzt ist mir gar nicht nach Schwimmen zumute.“
„Sag mal, kannst du denn inzwischen überhaupt schon schwimmen, Evelyn?“ sagte Fräulein Wagner überrascht. Jeder wußte, daß Evelyn im Wasser stets nur ein paar Stöße schaffte und dann mit einem Schrei unterging.
„Wir müssen doch nicht alle gehen, nicht wahr?“ fragte auch Marlies, die wohl schwimmen konnte, aber das Wasser trotzdem immer noch nicht liebte.
Diana schwamm ebenfalls nicht gern, und auch sie bat um die Erlaubnis, zurückbleiben zu dürfen.
„Ihr geht alle“, sagte Fräulein Wagner. „Ihr habt tüchtig gearbeitet, und diese kleine Unterbrechung kann euch nur guttun! Geht sofort und zieht euch um.“
Begeistert von dem Gedanken an ein unerwartetes Bad am Abend stürzten Dolly, Susanne und Alice in den Umkleideraum.
Dolly hatte ihren Streit mit Alice vergessen, aber Alice keineswegs. Deshalb benahm sie sich recht kühl gegen Dolly, die allerdings – zu Alices Bedauern – nichts davon wahrzunehmen schien.
Die anderen folgten, plaudernd und lachend. Am Schluß kam dann eine betrübte Gruppe: Evelyn, Diana und Marlies. Clarissa ging mit, um zuzuschauen. Sie durfte weder schwimmen noch sonstwie Sport treiben, weil sie ein schwaches Herz hatte.
„Du Glückliche!“ erklärte Evelyn, während sie in ihren Badeanzug schlüpfte. „Kein Schwimmen, kein Tennis, kein Handball – ich wollte, ich hätte auch ein schwaches Herz.“
„Wie kannst du nur so etwas sagen!“ rief Dolly erschrocken. „Es ist doch einfach schrecklich, wenn man sich immer in acht nehmen und ständig denken muß: Dies darf ich nicht und jenes darf ich nicht.“
„Ja, es ist wirklich schrecklich“, sagte Clarissa mit ihrer leisen, schönen Stimme. „Nur wegen meines Herzens wurde ich zu Haus unterrichtet – sonst wäre ich wie jedes andere Mädchen in die Schule gegangen. Jetzt geht es mir viel besser, und deshalb durfte ich nun herkommen.“
Für Clarissa war das eine recht lange Rede. Gewöhnlich blieb sie stumm. Sie wurde auch rot beim Sprechen, und als sie fertig war, senkte sie scheu die Augen.
„Arme liebe Clarissa“, sagte Evelyn mitleidig. „Du darfst nicht zuviel arbeiten, weißt du. Merkst du denn, wenn du dir zuviel zumutest?“
„O ja. Dann beginnt mein Herz zu flattern – als wenn ein Vogel dort säße und mit den Flügeln schlüge“, sagte Clarissa. „Es ist fürchterlich.“
„Wahrhaftig?“ Evelyn hängte sich ihr Badetuch um. „Aber weißt du, Clarissa, ich würde mich gar nicht wundern, wenn ich auch ein schwaches Herz hätte, wovon niemand etwas weiß. Wenn ich versuche, länger zu schwimmen, dann bekomme ich eine fürchterliche Angst – und nach jeder Partie Tennis arbeitet mein Herz wie ein

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