Dolly - 05 - Dollys großer Tag
hinunterzuklettern. „Nein, bemüh dich nicht, Marlies”, sagte Katja sofort. „Ich werde
sie verteilen.”
„Hat jede ihren Zettel?” fragte Martina. „Schau, Margot hat noch
keinen, Katja.”
„Oh, verzeih, daß ich dich übersehen habe!” entschuldigte sich
Katja. Sie bat immer um Verzeihung, wenn sie dazu Gelegenheit
hatte. „Hier, bitte.”
„So, ich denke, der Ausschuß sollte aus acht Mädchen bestehen”,
sagte Martina weiter. „Es wird nämlich viel zu tun geben. Wir
brauchen zum Beispiel jemand für die künstlerische Leitung, jemand
für die Musik und so fort. Ich selbst werde ein Ausschußmitglied sein,
da ich Klassensprecherin bin. Mich braucht ihr natürlich nicht extra zu
wählen. Das bedeutet, daß ihr nur sieben Namen aufzuschreiben
braucht.”
„Na, ich hätte Martina bestimmt nicht gewählt”, flüsterte Alice
Irene zu. „Für meinen Geschmack spielt sie sich zu sehr auf.
Nächstens werden wir bei jeder Begegnung vor ihr Männchen machen
müssen!”
Die Zettel wurden gefaltet und in die Schachtel geworfen, die Katja
herumreichte. Während die anderen Mädchen sich unterhielten,
nahmen Martina und Katja die Zettel heraus und zählten die Namen.
Hinter jeden Namen, der genannt wurde, machten sie einen Strich. Martina klopfte auf den Tisch. „Ruhe bitte! Wir haben das Resultat.
Dies sind die Namen der Mädchen mit den meisten Stimmen: Dolly,
Alice, Britta, Margot, Irene, Jenny – und Susanne und Betty mit
gleicher Stimmenanzahl.”
Jenny und Betty wohnten in anderen Türmen. Sie gehörten aber
auch in die Fünfte. Betty war die beste Freundin von Alice, genauso
gescheit und witzig wie diese und sehr beliebt.
„So, da hätten wir’s”, sagte Martina abschließend. „Ich finde, wenn
Susanne und Betty gleichviel Stimmen haben, lassen wir beide
teilnehmen. Unser Ausschuß hat also neun statt acht Mitglieder.” „Ich übernehme die musikalische Ausschmückung”, sagte Irene. „Und ich würde mich gern um die künstlerische Gestaltung
bemühen, Dekorationen und so was”, sagte Britta.
„Ich kann auch sehr gut zeichnen”, flüsterte Margret Evelyn ins
Ohr. „Ich könnte Britta helfen. Soll ich es sagen?”
„Nein”, sagte Evelyn, die nicht zeichnen konnte und die nicht
unbedingt scharf darauf war, daß die Neue glänzte.
„Ich kümmere mich um die Kostüme”, sagte Jenny, die sehr
geschickt mit der Nähnadel umgehen konnte und ihre Kleider alle
selber nähte. „Es wird mir Spaß machen, den anderen dabei zu
helfen.”
„Gut”, stimmte Martina zu.
„Könnte ich… glaubt ihr, ich könnte etwas singen?” fragte Margot
zögernd. „Ich will mich nicht in den Vordergrund drängen, aber wenn
es etwas zum Singen gibt, Chöre und so etwas, ihr wißt schon, ich
könnte wenigstens mit den anderen üben. Ich habe selbst für meine
Stimme so viel üben müssen, deshalb weiß ich gut, wie man Lieder
einstudiert.”
„Richtig, das ist eine gute Idee”, sagte Martina.
„Und wenn es einen Solo-Part gibt, kannst du ihn selbst singen!”
rief Dolly. „Du hast jetzt eine so wunderschöne Stimme!” Margot errötete vor Freude. „O ja, das sehen wir dann. Es gibt aber
vielleicht keinen”, meinte sie. „Es kommt darauf an, was wir machen,
nicht wahr?”
„Da bleiben also Alice, Dolly, Susanne und ich für allgemeine
Sachen und für die Organisation”, sagte Martina, die tatsächlich eine
Versammlung gut leiten konnte. „Wir müssen gut zusammenarbeiten,
alle unsere Kräfte einsetzen und kameradschaftlich sein. So, und nun
müssen wir zur Hauptsache kommen: Für welche Veranstaltung
entschließen wir uns?”
„Ein Singspiel!”
„Nein, ein Theaterstück… eine Komödie! Etwas Fideles!” „Ein Variete!”
„Wir sollten etwas machen, bei dem alle daran sich beteiligen
können.”
„Na, dann muß es wohl doch ein Singspiel sein”, sagte Martina.
„Da könnt ihr singen, tanzen, schauspielern, was euch gerade einfällt.
Ein Singspiel braucht sich nicht nach der Handlung zu richten. Man
macht da, was gerade paßt.”
Eine Weile gab es noch Geschrei und heftige Diskussion, aber
endlich entschied man sich doch für das Singspiel. Aus irgendeinem
Grund fand dabei Cinderella – Aschenputtel – mehr Anklang als
andere Ideen.
Evelyn und Margret sahen sich bereits als perfekte Aschenputtel auf
der Bühne stehen, mit offenen Haaren und allem Drum und Dran. „Dann bleibt es also bei Cinderella für unser Singspiel!” sagte
Martina. „Wir werden das Ganze selber schreiben. Dolly, du
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