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Dolly - 06 - Abschied von der Burg

Dolly - 06 - Abschied von der Burg

Titel: Dolly - 06 - Abschied von der Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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schien etwas bemerkt zu haben. Sie trug gewöhnlich mehr Haarnadeln als Mademoiselle Rougier. Wahrscheinlich hatte sie gemerkt, daß ihr Kopf leichter wurde. Sie fühlte mit der Hand nach, und plötzlich löste sich der Dutt auf, ihr Haar fiel herab.
„Tiens!“ sagte Mademoiselle erstaunt. Alle Mädchen schauten auf. Alice fühlte sich wieder wie eine Anfängerin, sie sehnte sich danach, in Gelächter auszubrechen. Mademoiselle fummelte nach den Haarnadeln. Aber sie fand keine einzige. „Wie sonderbar!“ sagte sie. „Sonderbar!“
Sie stand auf und schaute auf den Boden, ob etwa, aus einer ungewöhnlichen Ursache, die Haarnadeln dorthin gefallen wären. Nein, da war nichts. Auf Händen und Knien kroch Mademoiselle unter ihr Pult, nein, da war auch nichts.
Die Mädchen begannen zu kichern. Alice hatte ihnen schnell ein Licht aufgesteckt. Der Anblick, den die herumkriechende Mademoiselle bot, war selbst für die gesetzte sechste Klasse zuviel. Mademoiselle stand auf und schaute verwirrt. Sie setzte ihre wilde Suche nach den vermißten Nadeln fort. Sie schüttelte den Kopf, vielleicht fielen sie irgendwo heraus. Sie betastete ihren Kragen und machte ein bestürztes Gesicht.
Sie sah die lachenden Mädchen. „Ihr seid schlechte, boshafte Geschöpfe!“ sagte sie. „Wer hat meine Haarnadeln weggenommen? Sie sind alle fort. Nein, das ist eine seltsame, verwirrende Sache.“
„Serrr komischelich!“ kam Nicolettes Stimme.
„Aber niemand kann Ihre Haarnadeln genommen haben, Mademoiselle“, sagte Dolly. „Heute ist doch niemand zu Ihnen nach vorn gekommen.“
„Ja“, sagte Mademoiselle und schaute verwirrt aus, „das stimmt! Dann ist das kein Streich, sondern meine Nadeln sind von selbst verschwunden. Mädchen, Mädchen, könnt ihr sie irgendwo sehen?“
Das gab das Signal für eine wilde Jagd. Dolly war hilflos vor Lachen. Ein paar Minuten schien es, als hätten sich die Mädchen in lauter Schulanfänger verwandelt. Irene explodierte ein paarmal vor Lachen, und selbst die ernste Amanda brach in Lachsalven aus.
„Mädchen, Mädchen, bitte!“ beruhigte Mademoiselle. „Frau Wagner ist nebenan. Was soll sie bloß denken?“
Frau Wagner dachte sich eine ganze Menge. Sie fragte sich, was wohl in der sonst so ruhigen sechsten Klasse geschehen war.
Mademoiselle stand auf. „Ich gehe und bringe mein Haar wieder in Ordnung“, sagte sie und verschwand würdevoll, aber sehr eilig.
Die Mädchen lachten und lachten.
„Das war Nora, dieses kleine Äffchen“, sagte Alice wieder. „Ich habe den Magneten in ihrer Hand gesehen. Aber daß eine Zweitkläßlerin so einfach in unser Klassenzimmer kommt!“
„Trotzdem, es war ein großer Spaß!“ sagte Clarissa und wischte sich die Lachtränen ab. „So habe ich schon lange nicht mehr gelacht. Ich wünschte, Nora machte es noch einmal.“
„Die arme Mademoiselle, sie war völlig außer sich“, sagte Marlies.
Mademoiselle schoß in das kleine Arbeitszimmer, das sie mit Fräulein Pott teilte. Fräulein Pott war etwas erstaunt über Mademoiselles Erscheinen und die aufgelösten Haare. Aber eben nur leicht erstaunt, denn in den langen Jahren hatte sie sich daran gewöhnt, daß Mademoiselle immer wieder die merkwürdigsten Dinge zustießen.
„Fräulein Pott, alle meine Nadeln sind weg!“ sagte sie.
„Nadeln? Was für Nadeln?“ fragte Fräulein Pott. „Meinen Sie Ihre Haarnadeln? Wie ist das passiert?“
„Das weiß ich eben nicht“, sagte Mademoiselle und schaute Fräulein Pott so betrübt an, daß diese am liebsten gelacht hätte.
„Mein Dutt war ganz fest, doch von einem Augenblick zum andern ging er auf… und alle Nadeln waren fort.“
Fräulein Pott klang das nach einem Streich, und sie äußerte diese Vermutung.
„Nein, nein, Fräulein Pott“, widersprach Mademoiselle. „Kein einziges Mädchen hat seinen Platz verlassen, kein einziges!“
„So, so!“ sagte Fräulein Pott. Sicher war das wieder mal eines von den vielen unerklärlichen Dingen, die Mademoiselle so oft zustießen. „Wahrscheinlich haben Sie nicht genügend Nadeln eingesteckt.“
Mademoiselle fand ein paar Nadeln und steckte den Dutt so fest auf, daß er einfach komisch aussah. Aber sie wollte kein Risiko mehr eingehen. Mit wiederhergestellter Würde ging sie zurück ins Klassenzimmer.
Nora berichtete ihrer Klasse, was sie getan hatte. Alle lachten. „Ich wette, die haben Lachkrämpfe bekommen“, sagte Irmgard. „Es ist schade, daß du nicht dabeibleiben und zusehen konntest.“
Nicolette aus

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