Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dolly - 06 - Abschied von der Burg

Dolly - 06 - Abschied von der Burg

Titel: Dolly - 06 - Abschied von der Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
große Schachtel Pralinen mit.
„Hallo, Amanda“, sagte sie. „Wie steht’s?“
„Hallo, Irmgard“, sagte Amanda, die immer noch bleich und erschöpft aussah. „Oh, vielen Dank für die Pralinen!“
Die Hausmutter verließ leise das Zimmer. Amanda wandte sich schnell an Irmgard.
„Irmgard, ich habe keine Begabung, große Worte zu machen, aber danke… danke! Danke schön für alles, was du getan hast. Das werde ich dir nie vergessen.“
„Jetzt will ich dir auch etwas sagen“, unterbrach sie Irmgard. „Und ich sage es nur für uns zwei – unter uns –, und dann wollen wir nicht weiter daran denken. Wir waren beide, alle beide Dummköpfe beim Training. Ich wünschte, wir hätten uns nicht gestritten.
Aber es ist nun einmal passiert. Uns beide trifft jeweils die halbe Schuld. Aber wir wollen es vergessen.“
„Du hättest jetzt in der zweiten Mannschaft sein können!“ sagte Amanda.
„Auf jeden Fall“, versprach Irmgard, „werde ich trainieren, soviel ich kann – und, du wirst es nicht glauben, Martina will mir beim Schwimmen die Zeit nehmen und mir jeden Tag beim Tennis Bälle zuspielen!“
„Das ist gut“, sagte Amanda. „Ich kann wohl nicht dabei sein, aber es macht mir alles nicht so viel aus, wenn du bloß in der zweiten Mannschaft bist! Ich komme mir dann nicht so völlig nutzlos vor.“
„Gut“, sagte Irmgard. „Ich werde mein Bestes tun.“
„Und da ist noch etwas“, sagte Amanda. „Wenn ich wieder aufstehen darf, werde ich die Kleinen unterrichten. Mein Bein kommt in Gips, dann kann ich ja herumhumpeln. Wenn ich selbst schon nicht mehr mittun kann, dann möchte ich doch dafür sorgen, daß die anderen gute Sportler werden.“
„Fein“, rief Irmgard. „Ich will ein paar Gewinner für dich raussuchen, Amanda, so daß alles vorbereitet ist, wenn du wieder aufstehen darfst.“
„Es wird Zeit, Irmgard“, sagte die Hausmutter und kam wieder ins Zimmer. „Dein Geschwatze macht Amanda nur müde. Aber nanu? Sie schaut schon viel besser aus! Du mußt bald wiederkommen, Irmgard!“
„Wird gemacht“, sagte Irmgard, als sie sich verabschiedete. „Und essen Sie nicht Amandas Pralinen auf! Ich kenne Ihre kleinen Schliche!“
Die Hausmutter nahm eine Bürste und lief hinter Irmgard her, um ihr einen Klaps zu geben. Aber Irmgard hatte schon das Weite gesucht. Die Hausmutter legte schmunzelnd die Bürste zurück. Sie freute sich, daß Amanda so viel besser aussah.
„Irmgard ist wie ihre Kusine Alice“, sagte sie. „Ja, und Alice ist genau wie ihre Mutter, die als Mädchen hier war. Alices Mutter hatte auch nur Unsinn im Kopf. Ja ja, ich werde wohl langsam alt. Ein Wunder, daß meine Haare noch nicht schneeweiß sind.“
Sie ging, damit Amanda schlafen konnte.
Aber Amanda schlief nicht. Sie lag und dachte nach. Niemand hatte ihr jemals gesagt, daß Hochmut vor dem Fall kommt. Jetzt sagte sie sich es selbst hundertmal. Niemand hatte ihr klargemacht, daß nicht ein Fall das Schlimmste war, sondern das Wiederaufstehen und Weitergehen.
Amanda wollte wieder aufstehen und weitergehen. Sie wollte eine ganze, ganze Menge tun.
Und wenn meine Beinmuskeln niemals mehr kräftig genug werden, dann will ich nicht mürrisch sein und trauern, nahm sie sich vor. Letzten Endes zählt der Mut und nicht die Dinge, die einem zustoßen. Es bedeutet wenig, was passiert, solange man den Mut hat, den Ereignissen ins Auge zu schauen. Mut, Geduld! Ja, das habe ich jetzt gelernt. Wenn ich nicht mehr selbst Sport treiben kann, dann werde ich Sportlehrerin. Das Unterrichten macht mir Spaß, und ich kann es gut. Es ist zwar nur das Zweitbeste, aber ich kann glücklich sein, daß es ein Zweitbestes gibt!
Und so wurde Amanda, als sie wieder herumhumpeln konnte, überall bei den Kleinen willkommen geheißen. Sie hatten keine Furcht mehr vor ihr und zeigten ihr, daß sie Mitleid hatten.
Sie haben schon vergessen, daß ich mich niemals um sie gekümmert habe! dachte Amanda. Ihre ganze Freizeit widmete sie jetzt den eifrigen Jüngeren.
„Sie ist die geborene Sportlehrerin“, sagte die Turnlehrerin zu Fräulein Peter. „Sie gibt auch Irmgard wieder Unterricht. Und Irmgard stellt sich so gut an, daß sie bestimmt in die zweite Mannschaft kommen wird.“
Irmgard wurde von Dolly, Susanne und Martina einstimmig in die zweite Mannschaft gewählt. Amanda war stolz, aber auf eine andere Weise stolz als früher. Es war der Stolz auf jemand anderes, nicht auf sich selbst.
„Und jetzt, meine Beste“, sagte Alice zu Irmgard,

Weitere Kostenlose Bücher