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Dolly - 06 - Abschied von der Burg

Dolly - 06 - Abschied von der Burg

Titel: Dolly - 06 - Abschied von der Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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sich“, beanstandeten die Mädchen. „Nichts kann sie erschüttern, die große und allmächtige Martina!“
Daran dachte Dolly, als Amanda vorüberging. Etwas in deren forschem, selbstbewußtem Schritt erinnerte an Martina. Dolly lächelte in sich hinein.
Ob Martina mit Amanda auskam? Sicher würde es Spaß machen, die beiden miteinander zu beobachten!
Nach dem Frühstück ging Dolly in den Gemeinschaftsraum, um die anderen zu suchen. Susanne, Britta und Marlies waren dort.
„Die Glocke für die erste Klasse läutet gleich“, sagte Dolly. „Wir gehen lieber auch hinunter.“
Jemand klopfte an die Tür. „Herein“, rief Dolly. Eine ängstliche Zweitkläßlerin steckte ihre Nase herein.
„Bitte…“, begann sie.
„Komm richtig herein“, sagte Britta. „Wir wollen sehen, wer zu der Nase gehört. Wir fressen dich nicht auf!“
Die Zweitkläßlerin schob sich ganz herein.
„Bitte“, sagte sie, „Frau Greiling sagt, eine von euch möchte die neuen Mädchen zu ihr bringen. Sie sagt, nicht die Neuen aus der sechsten Klasse, sondern ein paar andere aus dem Nordturm. Sie wartet jetzt.“
„Gut“, sagte Dolly. „Hopp, hopp! Warten die Mädchen hier sonst im Vorraum?“
„Ja, bitte“, sagte das Mädchen und verschwand erleichtert.
„Ich bringe sie hin“, erbot sich Dolly und stand auf. Neuankömmlinge mußten am Morgen des zweiten Tages vor der Direktorin erscheinen. Frau Greiling gab ihnen dann gern einen Überblick davon, was sie auf Burg Möwenfels erwartete. In der Regel behielten die Mädchen die wenigen gewichtigen Worte für immer im Gedächtnis. Dolly hatte sie noch nicht vergessen.
Als Frau Greiling ihre Ansprache beendet hatte, fragte sie: „Dolly, erinnerst du dich an diese Worte?“
„Ja, Frau Greiling“, sagte Dolly. „Und Sie haben noch etwas gesagt. Sie sagten: Man gibt euch auf Burg Möwenfels sehr viel – seht zu, daß ihr auch viel zurückgebt!“
„Das habe ich gesagt“, bestätigte Frau Greiling. „Und heute muß ich hinzufügen: vor sechs Jahren habe ich diese Worte auch zu Dolly gesagt. Sie hat Burg Möwenfels viel zu verdanken, aber es gibt keine, die der Schule wieder so viel zurückgegeben hat wie gerade Dolly.“
Die fünf Mädchen sahen ihre Schulsprecherin voll Ehrfurcht an. Sie konnten sich nicht vorstellen, daß Dolly einmal als Zwölfjährige vor der Direktorin gestanden hatte. Doch Frau Greiling erinnerte sich gut.
„Ihr könnt jetzt gehen“, sagte die Direktorin mit einem freundlichen Blick auf die fünf Neuen. Die sind aus gutem Holz, dachte sie, mögliche Klassensprecherinnen und Spielführerinnen, und, vielleicht, auch zukünftige Schulsprecherinnen!
Dolly wandte sich ebenfalls zum Gehen. „Bitte bleib noch einen Augenblick“, sagte Frau Greiling. „Und mach die Tür zu.“
Dolly schloß die Tür und kam zurück an den Schreibtisch. Sie merkte, wie sie bei Frau Greilings freundlichen Worten errötet war.
„Du bist einer unserer Erfolge, Dolly“, sagte Frau Greiling. „Einer unserer besten Erfolge. Susanne ist auch ein Erfolg, ebenso Marlies. Ich denke, es gibt nur einen traurigen Versager, einen richtigen Versager in eurer Klasse. Und wir haben nur noch kurze Zeit, um das zu ändern. Du weißt, wen ich meine?“
„Ja“, sagte Dolly. „Evelyn.“
Frau Greiling seufzte. „Du kennst sie wahrscheinlich besser als ich“, sagte sie. „Kannst du es nicht noch einmal mit ihr versuchen? In den Ferien hatte ich mit ihren Eltern ein sehr unerfreuliches Gespräch über ihre Zukunft. Ihre Mutter will dies, ihr Vater will das. Der Vater hat natürlich recht! Dolly, wenn es irgend in deiner Macht steht, ich bitte dich, nimm Einfluß auf Evelyn und versuche, ihr den Standpunkt ihres Vaters verständlich zu machen. Sonst bricht die Familie auseinander, und es gibt womöglich ein großes Unglück.“
„Ich will es versuchen“, sagte Dolly. Aber so viel Zweifel klang aus ihrer Antwort, daß Frau Greiling wußte: Es bestand kaum noch eine Hoffnung. „Ich weiß genau, Frau Greiling, Evelyn müßte begreifen! Trotzdem fast ist es unmöglich, sie zu ändern.“
„Trotzdem!“ sagte die Direktorin und lächelte unvermittelt. „Solange ich ein paar Susannes und Dollys habe, nehme ich es jedenfalls mit zwanzig Evelyns auf!“
Dolly ging so glücklich und froh hinaus, daß sie am liebsten laut gesungen hätte. Sie war ein Erfolg! Immer hatte sie das erstrebt. Aber sie hatte Fehler über Fehler begangen, war unfreundlich gewesen, war oft jähzornig geworden. So war sie

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