Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dolly - 11 - Hochzeit auf Burg Moewenfels

Dolly - 11 - Hochzeit auf Burg Moewenfels

Titel: Dolly - 11 - Hochzeit auf Burg Moewenfels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
alle Aufgaben vergessen zu können und ein paar Tage miteinander den Vorfrühling zu genießen.
Andererseits – wieviel Spaß machte das Zusammenleben mit den Mädchen! Mit wieviel Schwung waren sie alle an die Bewältigung der neuen Aufgaben gegangen. Die meiste Zeit verbrachte Dolly mit den Schülerinnen der Ersten, das war auch richtig so, denn die Kleinen brauchten noch am nötigsten eine Ersatzmutter. Und mit ihnen, die gemeinsam mit Dolly ihre Schulzeit auf der Burg angefangen hatten, konnte sie ihre Pläne auch am besten durchsetzen, zumal sie von Fräulein Pott, der Klassenlehrerin, in ihren Ideen unterstützt wurde.
Der SpieleAbend zum Beispiel, der heute zum drittenmal stattfand! Wieviel Zeit und Mühe hatten die Mädchen darauf verwendet, die verschiedensten Karten und Brettspiele selbst herzustellen oder sich das Material zu beschaffen! Als alles fertig war, hatten sie Einladungen entworfen und an die Mädchen der Zweiten und der Dritten verschickt.
Welche Aufregung vor dem ersten Abend, ob die anderen auch kommen würden! Denn nie vorher hatten sich die Älteren herabgelassen, mit den Jüngeren gemeinsam ihre Freizeit zu verbringen, sie hatten verächtlich auf das junge Gemüse herabgesehen. Es schien ein ungeschriebenes Gesetz von Anfang an, daß jede Altersgruppe für sich sein müsse, und sogar die Dolly wohlgesinnten Lehrer hatten mit Skepsis auf dieses Experiment gesehen.
Und dann waren sie gekommen. Am ersten Abend nur vier – aber beim nächsten waren es schon neun gewesen, und für heute hatten sich bereits vierzehn gemeldet! Die Spannung, der Spaß, das schallende Gelächter aus dem Gemeinschaftsraum der Ersten hatten die anderen schnell neugierig gemacht. Und einer sagte es dem anderen weiter, daß dieser SpieleAbend das Tollste war, was man seit langem erlebt hatte. Und heute würden sie vom Gemeinschaftsraum in den Speisesaal umziehen, da der Platz sonst nicht ausreichte.
Dolly konnte sich mit ihren Erfolgen wirklich sehen lassen. Die Mädchen arbeiteten in der Schule gut mit, waren voller eigener Ideen und Unternehmungslust, hielten zueinander, und abgesehen von kleinen Reibereien gab es keinen Streit und keine Feindschaft. Wenn nur das Problem Simonetta nicht gewesen wäre…
An ihr kann man sich wirklich die Zähne ausbeißen, dachte Dolly seufzend. Sie hatte nicht geglaubt, daß es so schlimm werden würde, und manchmal hoffte sie insgeheim, Frau Direktor Greiling entschlösse sich, Simonetta wieder heimzuschicken. Natürlich rügte sich Dolly wegen dieses Gedankens sofort. Sie gab die Hoffnung nicht auf, diese Mauer von Trauer, stummem Widerstand und Selbsthaß eines Tages zu durchbrechen, die Simonetta umgab. Aber war es nicht so, daß Simonetta mit ihrem Verhalten die anderen Mädchen ständig belastete? Konnte sie es überhaupt verantworten, die anderen Tag für Tag dieser massiven Verzweiflung, diesen nächtlichen Tränenströmen auszusetzen?
In letzter Zeit nahm die Geduld der Mädchen spürbar ab, schon öfter hatte Dolly Bemerkungen aufgefangen, die verrieten, wie satt es die anderen hatten, auf diesen wandelnden Trauerkloß Rücksicht zu nehmen. Höhnische, bitterböse Worte waren gefallen – und das schlimmste daran war, daß Simonetta diese Worte als willkommene Nahrung für ihren Selbsthaß zu brauchen schien.
Denn daß sie sich selbst haßte, hatte Dolly inzwischen begriffen. Simonetta vernachlässigte sich selbst, setzte sich mit Vorliebe Gefahren aus, bei denen sie sich schwerste Verletzungen zuziehen konnte, und einmal hatte Dolly sie sogar dabei erwischt, wie sie sich mit der Nagelschere absichtlich in den Handballen stieß.
„Nein, es geht einfach nicht mehr so weiter“, sagte Dolly laut und lenkte ihren Wagen auf den Parkplatz vor der Burg. „Morgen spreche ich mit Frau Greiling. Simonetta muß in ärztliche Behandlung, ich kann die Verantwortung nicht länger tragen. Was, wenn sie sich tatsächlich ernsthaft verletzt? Ich kann das Risiko nicht eingehen.“
Dolly kam gerade noch rechtzeitig zum Abendessen. Sie betrat den Speisesaal als letzte und schlüpfte auf ihren Platz.
„Entschuldigt bitte, daß ich mich verspätet habe“, sagte sie und schaute lächelnd in die Runde. „Aber ich habe eine kleine Standpauke über mich ergehen lassen müssen, das hat etwas länger gedauert. Nanu
– wo ist Simonetta?“
Die Mädchen schauten sich an.
„Keine Ahnung“, sagte Vivi achselzuckend, „ich habe sie den ganzen Nachmittag nicht gesehen.“
„Und wer von euch hat

Weitere Kostenlose Bücher