Dolly - 13 - Ueberraschung auf der Burg
„Was sich da tut, Kinder, das
schlägt alle Rekorde! Eßt bloß nicht so viel zum Mittagessen, damit
ihr richtig Platz habt!”
Dolly wirkte in einer der Umkleideräume als Garderobiere und
Maskenbildnerin. Nicht nur Clowns und Schauspielerinnen wollten
hübsch herausstaffiert werden, auch die Mädchen, die an einer der
Gymnastikvorführungen teilnahmen, legten Wert darauf, besonders
schick frisiert zu sein und sich mit einem Hauch von Rouge und
Lidschatten, Wimperntusche und etwas Lippenrot so vorteilhaft wie
möglich zu präsentieren.
Felicitas, Dollys Schwester, assistierte und erwies sich als wahre
Künstlerin im Hochstecken zu kurzer Haarschöpfe, im
Schleifenbinden und Blümchenstecken.
Nach einer kurzen Mittagspause traf man sich zu den letzten
Vorbereitungen, und pünktlich um halb vier öffneten sich die Tore der
Halle, und die Zuschauer drängten zu ihren Plätzen. Jeder Winkel der
Halle war mit Girlanden aus Tannengrün und bunten Papierblumen
geschmückt, über die Lautsprecher ertönte fröhliche Marschmusik.
Die Mädchen wollten hübsch frisiert,
geschminkt und angezogen sein
Die Lampen über den Zuschauerbänken erloschen, und ein einzelner Scheinwerfer erleuchtete ein Podest in der Mitte der Halle, auf dem ein Rednerpult für die Festansprachen installiert war. Als erste betrat Frau Direktor Greiling, von freundlichem Applaus begleitet, das Podium.
Die jungen Darstellerinnen, die wartend im Nebenraum standen, traten nervös von einem Bein auf das andere.
„Hoffentlich quatschen nicht so viele”, stöhnte Gusti, „sonst sterbe ich vor Lampenfieber!”
„Ich weiß auch nicht, was das ist”, seufzte Renate. „Eben war ich gerade und jetzt muß ich schon wieder!”
„Pure Einbildung! Aber wenn dir so ist, dann gehst du eben noch mal. Du hast jede Menge Zeit.”
„Unmöglich, bis ich aus dem Trikot raus bin, hat die Vorführung längst angefangen!”
Die aus der Ersten hatten besondere Probleme.
„Habt ihr das gehört?” flüsterte Franziska empört. „Pöttchen erlaubt uns nicht, bis zum Schluß dazubleiben! Gleich nach dem Essen soll uns ein Bus in die Burg rüberbringen, und wir müssen ins Bett!”
„So eine Gemeinheit!”
„Wir sind doch keine Babys mehr!”
„Nach dem Essen wird es doch erst lustig!”
„Ja, wenn die Tanzkapelle kommt! Es soll eine ganz tolle Band aus der Stadt sein! Ich hab mich so darauf gefreut, mal richtig zu tanzen!”
„Manchmal kann Pöttchen richtig spießig sein! Dieses eine Mal könnte sie uns doch ruhig aufbleiben lassen.” So wogte die Empörung von einer zum anderen.
„Ich finde, wir sollten uns das nicht gefallen lassen”, sagte AnnaSophie trotzig.
„Aber was können wir denn machen?” entgegnete Iris. „Ich bin sicher, Pöttchen begleitet uns und vergewissert sich, daß wir alle brav im Bett liegen.”
„Und dann? Dann fährt sie doch bestimmt ins Möwennest zurück!”
„Na und? Glaubst du, wir können zu Fuß hierher zurückkommen und uns unter die Gesellschaft mischen, ohne daß die anderen es mitkriegen?” meinte Juliane. „Das kannst du vergessen. Selbst wenn wir uns noch so gut verkleiden, Pöttchen entdeckt uns bestimmt.”
„Ich habe gehört, Fräulein Innig hat sich bereit erklärt, uns zu begleiten und die Stallwache im Nordturm zu übernehmen!” verkündete Angelika. „Und Fräulein Innig geht bestimmt sofort zu Bett.”
„Das nützt uns auch nichts”, maulte AnnaSophie.
„Wirklich nicht?”
„Nein, wieso?”
„Kinder, mir ist da gerade ein genialer Gedanke gekommen! Verena, Helga, Ingrid, kommt mal her!” Angelika winkte den Rest der Gruppe zu sich heran. „Näher, es braucht niemand mitzukriegen.”
Wispernd steckten sie die Köpfe zusammen.
„Na?”
„Was ist?”
„Wie war’s…” Angelika kicherte vor Vergnügen, „wie war’s, wenn wir uns dadurch rächten, daß wir in unserem Schlafsaal eine Mitternachtsparty veranstalten! Und alles, was wir dazu brauchen, nehmen wir uns vom Büffet mit. Jeder etwas, soviel er in seine Manteltasche oder seinen Turnbeutel stopfen kann!”
„Toll!”
„Das ist eine Super-Idee!”
„Menschenskind, das ist hundertmal besser, als wenn wir hier feiern würden!”
„Los Kinder, euer Auftritt! Beeilt euch!” platzte Dollys Stimme in die Versammlung.
Die Mädchen stoben auseinander und stellten sich in Zweierreihen auf. Im Saal ertönte die Auftrittsmusik, und wie die Elfen schwebte die sonst so wilde Horde in den Saal und nahm ihre Position ein.
„Fabelhaft, unsere
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