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Dolly - 16 - Dollys schoenster Sieg

Dolly - 16 - Dollys schoenster Sieg

Titel: Dolly - 16 - Dollys schoenster Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Tür herübergeweht sein. Madame Monnier hob ihn auf.
Einen Augenblick überlegte sie, ob sie ihn ungelesen auf die erste Bank legen sollte. Doch wenn es etwas Persönliches war? Die Mädchen hatten ja alle ihre kleinen Geheimnisse. Vielleicht ließ sich feststellen, wem der Zettel gehörte?
Es schien sich um einen Brief zu handeln, obgleich sowohl Unterschrift als auch Adresse fehlten. Madame Monnier zögerte, doch dann warf sie einen Blick auf den Inhalt. Schon nach wenigen Sätzen hielt sie inne und mußte sich setzen. Was in dem Schreiben stand, war so ungeheuerlich, daß der kleinen Französischlehrerin der Atem stockte vor Abscheu und Entsetzen.
….ich brauche unbedingt Deinen Rat! Ich kann es mit meinem Gewissen einfach nicht länger vereinbaren zu schweigen! Was soll ich tun? Mit diesem Franz Wollert… unsere Hausmutter! Die wir alle so verehren. Warum mußte ich auch den Umweg an der Scheune vorbei machen? Ich wünschte, ich hätte nie gesehen, was ich sehen mußte. Sie glaubten sich unbeobachtet. Du hättest sie sehen und hören sollen. Ich werde rot vor Scham, wenn ich nur daran denke. Und kannst du dir mein Entsetzen vorstellen, als ich sehen mußte, daß zur gleichen Zeit Herr Schwarze mit Frau Wollert… nein, ich kann es nicht aussprechen. Und ich habe Herrn und Frau Schwarze so gern gehabt! Ich bin so enttäuscht und unglücklich, nie hätte ich das von ihnen gedacht. Was soll ich bloß tun?’
Madame Monnier holte tief Luft. Vor Aufregung zitterte sie am ganzen Körper. Keinen Augenblick glaubte sie, daß der Inhalt des Briefes auf Wahrheit beruhte, aber allein die Tatsache, daß jemand fähig war, sich so etwas auszudenken, war ungeheuerlich.
Ein Klopfen an der offenen Tür ließ sie hochschrecken.
„Ja, Gundula, was ist? Möchtest du etwas?“
„Oh, Verzeihung, ich störe doch nicht? Es ist nichts Wichtiges, ich wollte nur fragen, ob wir heute das Lied durchnehmen, das Sie uns versprochen haben?“
„Das Lied? Ah ja, natürlich! Ja, das machen wir.“
Gundulas Augen waren groß und dunkel auf sie gerichtet. Madame Monnier rang noch immer nach Fassung. Dann, als sie sich des Blickes der kleinen Schülerin bewußt wurde, faltete sie hastig den Brief zusammen und steckte ihn ein. Gundula lächelte liebenswürdig.
„Gut, ich freue mich darauf. Dann entschuldigen Sie bitte nochmals die Störung!“
„Aber du störst mich doch nicht, ma petite!“
Was für ein hübsches Geschöpf, dachte Madame Monnier. Und so überaus höflich! Diese Zartheit, sie wirkte zerbrechlich wie ein kleiner Vogel. Man mußte sie beschützen. Hatte sie eigentlich eine Freundin gefunden, hier in Möwenfels? Nun, im Augenblick galt es, an andere Dinge zu denken. Was sollte sie nur tun? Zunächst einmal mußte sie die Sache mit ihrem Mann besprechen. Ja, das würde das beste sein.
Nachdenklich starrte Madame Monnier auf die leeren Bänke. Ein Mädchen nach dem anderen stellte sie sich vor. Welche von ihnen wäre zu so einer Gemeinheit fähig? Nicht eine, mußte sie sich sagen. Also sollte es doch die Wahrheit sein? Nein, das war völlig unmöglich! schalt sie sich.
Der Brief hatte in der Nähe des offenen Fensters gelegen. Hatte ihn jemand von außen hineingeworfen? In der Absicht, daß sie ihn finden sollte? Oder einer der anderen Lehrer? Wer unterrichtete nach ihr in dieser Klasse? Fräulein Wehmut! Sie war die einzige, die Dolly nicht blind ergeben war. Die Jugend und der große Einfluß, den die Hausmutter des Nordturms hatte, störten sie. Wenn man Dolly anschwärzen wollte, war Fräulein Wehmut die richtige Adresse! Wie gut, daß sie selbst den Brief gefunden hatte! Sie würde die Sache in Ordnung bringen.
Madame Monnier wollte nicht bis zum Nachmittag warten, um ihrem Mann von dem Vorfall zu erzählen; sie rief ihn im Möwennest, wo er unterrichtete, an.
Er hörte sich die Geschichte an, dachte einen Augenblick nach und sagte: „Lade sie zu uns ein, chérie. Noch heute. Dolly, Klaus und das Ehepaar Wollert. Wir werden darüber sprechen und gemeinsam eine Lösung finden. Dieser Angriff auf unsere Freunde muß aufgeklärt werden.“
Madame Monnier war erleichtert, nachdem sie mit ihrem Mann gesprochen hatte. Es war doch gut, einen so besonnenen und liebevollen Partner an seiner Seite zu haben.
Sie suchte sofort Dolly auf und teilte ihr mit, sie und ihr Mann hätten etwas sehr Dringendes und Wichtiges mit ihnen allen zu besprechen, gleich heute abend, die Sache dulde keinen Aufschub.
„Selbstverständlich“, sagte

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