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Dolly - 16 - Dollys schoenster Sieg

Dolly - 16 - Dollys schoenster Sieg

Titel: Dolly - 16 - Dollys schoenster Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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können.“
„Fräulein Wehmut aber auch nicht“, warf Regine ein.
„Das weiß sie aber nicht. Sie wird es dir so lange vorsingen, bis du zugibst, dich geirrt zu haben. Darauf kommt es allerdings an: du mußt stundenlang darauf beharren, daß deine Version die richtige ist!“
„So lange, bis wir uns alle die Teller vollgepackt haben.“
„Und wann soll ich essen?“
„Wir werden uns ablösen. Jeder singt mal ein bißchen falsch, es genügt, wenn ein einziger Ton nicht stimmt!“
„Klar!“ fiel Berti Juanita ins Wort. „Jeder kommt mit einer anderen Version und behauptet, es besser zu wissen. Wetten, daß Fräulein Wehmut nicht eher ruht, bis wir alle die richtige Tonfolge begriffen haben?“
„Und wann probieren wir das aus?“ fragte Evi.
„Wenn es unser Lieblingsessen gibt: Spaghetti!“
Drei Tage später war es soweit. Der Duft der würzigen Soße erfüllte das Haus, lange bevor sie im Speisesaal angekommen waren.
„Am besten, wir fangen sofort an. Vielleicht nimmt sie sich dann nicht so viel!“ flüsterte Babsi.
„Gute Idee!“
„Regine, sing du, du sitzt ihr am nächsten!“
„Hoffentlich schaffe ich das.“
Fräulein Wehmut schaukelte gemächlich heran, so wie ein siegreiches Schlachtschiff sich dem Hafen nähert. Den Busen stolz gereckt, die Rüschenbluse heute in Blütenweiß, die Haare sorgfältig frisiert, so trat sie an den Tisch. Leicht bebten die Nasenflügel in der Vorfreude auf das köstliche Mahl, als die Schüsseln aufgetragen wurden. Babsi rückte ihr den Stuhl zurecht.
Regine begann zu summen. Ohrenzusammenziehend falsch.
Fräulein Wehmut, die Hand an der Schüssel, zuckte zusammen.
„Nicht so, Kindchen“, sagte sie eifrig. „So! Hör mir mal zu! Halbe Töne!“
Regine setzte von neuem an. Fräulein Wehmut zog die Spaghettischüssel zu sich heran und begann ihren Teller zu füllen.
„Nein, nein, so!“
Fräulein Wehmut trällerte die Melodie leise, der Berg Spaghetti wuchs und wuchs.
„Hör doch mal, Gine, an der Stelle machst du immer einen Fehler“, übernahm Berti und sang nun ihrerseits herzerweichend falsch.
„Nein, Berti, das ist auch nicht richtig!“ widersprach Fräulein Wehmut munter; sie trällerte und zog sich die Schüssel mit der Fleischsoße heran.
„Wo sie da noch was unterbringen will!“ wisperte Evi sorgenvoll, „der Teller läuft ja schon über!“
„Ich glaube, ich kann’s!“ rief Juanita und gab ein paar wimmernde Töne von sich.
„Nun, das war wohl ein wenig mißlungen“, tadelte Fräulein Wehmut milde; sie sang die Phase von neuem vor und füllte Löffel auf Löffel Fleischtomatensoße über ihre Spaghetti.
„Es nützt alles nichts“, seufzte Cornelia. „Bis die Schüssel zu uns kommt, ist sie leer.“
„In der Küche ist noch Nachschub“, versuchte Hilda sich und die anderen zu trösten.
„Das sagst du jeden Abend. Und wenn du den Nachschub bringst, ist Fräulein Wehmut gerade soweit, sich zum zweitenmal zu nehmen!“
„Sie hat in Möwenfels schon mindestens zehn Kilo zugenommen“, murmelte Hannelore, während am oberen Ende des Tisches immer noch eifrig gesummt und geträllert wurde. Von den anderen Tischen sah man erstaunt herüber.
Unermüdlich weitersummend senkte Fräulein Wehmut Löffel und Gabel in ihre Spaghetti. Hilda stand auf, um die leere Schüssel in der Küche gegen eine volle einzutauschen, in der Hoffnung, daß noch genügend Reserve vorhanden war.
Als sie zurückkehrte, war Fräulein Wehmuts Teller fast leer, und ihre Augen leuchteten auf, als sie den Nachschub erblickte. Mit Löffel und Gabel dirigierte sie Bertis und Regines musikalische Bemühungen, mit den Augen winkte sie Hilda mit der Schüssel heran.
„O nein!“ stöhnte Babsi, als sich Fräulein Wehmut den Teller von neuem füllte.
„Es war alles vergeblich!“ seufzte Fanny bekümmert.
„Alles umsonst“, ächzte Evi fassungslos. „Das gibt’s doch nicht!“
„Wir werden es nie schaffen“, stellte Cornelia resigniert fest. Da geschah das Wunder. Es geschah buchstäblich mit einem Knall. Der Knall, dumpf, kurz, aber unüberhörbar, vollzog sich unter Fräulein Wehmuts Rüschenbluse. Da riß etwas wie befreit auseinander, gab dem übergroßen Gewicht nach und – platsch – landete der linke Teil von Fräulein Wehmuts imposantem Vorbau, eben noch kunstvoll hochgezurrt und abgestützt, in ihrem vollen Teller.
Regine wischte sich erstaunt die Tomatensoße aus den Augen. Fräulein Wehmut hielt im Schöpfen der Soße inne, sie lauschte in sich hinein, als

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