Domfeuer
wollte. »Eine kleine Abreibung mit dem Badewedel wirkt Wunder und kühlt schnell. Von kundiger Hand angewandt, entspannt die Behandlung manches arg verspannte Glied. Und sie kostet nur wenig mehr.«
Allmählich traten Paulus Schweißperlen auf die Stirn. Sie war hübsch, nun ja, zumindest vom Hals abwärts, aber ihm stand nicht der Sinn nach sündigem Treiben. Das Mädchen griff zu einer weiteren Kanne, die neben dem Zuber stand. Paulus wertete es als sanfte Drohung.
»Lass gut sein. Ich bin aus einem anderen Grund hier.«
Das Mädchen lehnte sich mit den Ellbogen auf den Rand des Zubers, beugte sich vor und tauchte ihren Busen leicht ins Wasser. Gierig saugte der dünne Stoff ihres Gewandes die Feuchtigkeit auf und enthüllte ihre übergroßen Warzenhöfe auf den handlichen Brüsten. Paulus konnte den Blick nicht abwenden.
»Was kann das für ein Grund sein? Soll ich dir vielleicht lieber einen Knaben ins Wasser schicken, der dich an deinen geheimen Orten reinigt?«
»Nein, nein, das ist es nicht. Mir steht nur nicht der Sinn nach so etwas.«
»Bist du ganz allein hier?« Sie glitt wie beiläufig mit der Hand durch das Wasser und kam dabei seinem besten Stück gefährlich nahe.
»Nein, ist er nicht.«
Jenne stand neben dem Bademädchen. Sie öffnete das Leinengewand und ließ es an sich hinabgleiten. Paulus schluckte. Nein, ohne Zweifel, Jenne war kein Kind mehr. Das nahm auch das Mädchen wahr, das Jenne musterte und angesichts ihres makellosen Körpers eine beleidigte Miene aufsetzte.
»Bring uns was zu essen«, sagte Jenne. Sie schien es zu genießen, weitaus größere Vorzüge als das Bademädchen zu haben. Paulus fand sie schamlos. »Etwas Fleisch, Brot und Wein, auch Obst, wenn ihr welches habt.«
Das Mädchen sandte Jenne einen bitterbösen Blick zu, der sich jedoch schnell in ein Leuchten auflöste, kaum dass in Jennes Hand eine weitere Münze aufblitzte. Das Mädchen verbeugte sich und zog sich zurück.
Mit einem triumphierenden Lächeln stieg Jenne auf den Rand des Zubers und ließ ihren Körper sacht zu Paulus ins Wasser gleiten. Sie tauchte kurz unter und schob sich das nasse Haar aus der Stirn.
»Du hättest nicht so abweisend zu sein brauchen. Sie wollte nur freundlich sein.«
»Freundlich sein? So nennst du das? Habt ihr Kerle denn niemals etwas anderes im Sinn? Nicht einen Augenblick kann ich dich allein lassen.« Sie spritzte einen Schwall Wasser in sein Gesicht und grinste frech.
Paulus rieb sich die Augen. »Was unterstellst du mir da? Sie hat mir lediglich gesagt, was sie anbietet, und ich habe ihr Angebot abgelehnt. Sonst war nichts.«
»Ihr Männer seid alle gleich, mein Lieber. Soll ich es dir beweisen?«
»Nur zu.«
Ehe sich’s Paulus versah, hatte Jenne unter Wasser flink zwischen seine Beine gefasst. Doch sie bekam nur ein schlaffes Glied in die Hand. Erwartet hatte sie wohl einen anderen Zustand. Sichtlich überrascht von ihrer Entdeckung, ließ sie es sofort wieder los.
»Heilige Agnes«, rief Paulus und rutschte rückwärts die Wannenwand hoch, sodass das Wasser über den Rand schwappte. Die Störung der Stubenruhe brachte ihm missbilligende Blicke der anderen Badenden ein.
»Hoppla, da habe ich mich wohl getäuscht.« Jenne hob die Schultern.
»Geht’s dir noch gut?«, sagte Paulus und glitt wieder ins Wasser. »Mach das bloß nicht noch mal.«
»Ist ja schon gut. Ich dachte, das Bademädchen hätte eine andere Wirkung auf dich gehabt. Sonst habt ihr es doch gern, wenn sich alles nur um euren Wimpel dreht.«
»Ihr, ihr, ihr – hör auf, von uns Männern als geile Böcke zu reden. Das einzige Ferkel mit schweinischen Gedanken in dieser Wanne bist du, Jenne. Wir beide sind nicht verheiratet. Ich weiß gar nicht, warum ich mit dir über diese Dinge rede.«
Jenne rutschte ein Stück tiefer in den Zuber bis zur Unterkante ihrer Oberlippe und blies blubbernd ins Wasser. Sie sah Paulus tief in die Augen.
»Ich bin nicht so, wie du denkst«, sagte er, um seine früheren Worte zu unterstreichen.
Jenne blubberte.
»Andere Männer mögen so sein.«
Jenne blubberte.
»Mein Herz gehört nur einer Frau.«
Jenne schob sich wieder ein wenig höher. »Dein Herz, ja. Und der Rest? Den dürfen wir uns teilen? Und wieso sitzt du überhaupt mit einer nackten Frau in einem Zuber?«
»So – bin – ich – nicht«, sagte Paulus und betonte jede Silbe. Er griff zu einer Bürste, die auf dem Zuberrand lag, und begann sich zu schrubben. »Hast du nichts Besseres zu tun, als dir
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