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Don Blech und der Goldene Junker

Don Blech und der Goldene Junker

Titel: Don Blech und der Goldene Junker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Nur Honigbonbons!«
    »Also gut!« seufzte der Hadnik. »Abgemacht!«
    »Abgemacht«, antwortete Nassi, leckte sich das Maul und begab sich wieder in ihre Wohnung, wo sie sich auf das Sofa legte und sehr viele Miesmuscheln verzehrte, um sich für das große Abenteuer zu stärken.
    Die Didniks warteten sehnsüchtig auf die nächste Nacht, in der sie von ihrem lästigen König befreit werden sollten. Zunächst freilich — als Nassi wieder verschwunden war — kriegten sich die drei noch am Ufer des Loch-Nass heftig in die Wolle, denn der Adnik und der Bednik meinten, daß der Hadnik Nassi nicht drei Tüten Honigbonbons hätte versprechen dürfen, wo er doch wußte, daß es so viele Honigbonbons gar nicht gäbe.
    »Auf der ganzen Welt nicht!« riefen sie erbost. »Wer weiß, was Nassi dann mit uns macht, wenn wir unser Versprechen nicht halten können!«
    »Wieso nicht halten?« verteidigte sich der Hadnik. »Kommt Zeit, kommt Rat. Ich habe ja nicht versprochen, ihr die drei Tüten gleich und auf einmal zu geben. Hauptsache, der Blechkönig ist erst einmal weg!«
    O weh — ihm war selber gar nicht wohl. Aber sie hatten ja noch genug andere Sorgen. Sie mußten so tun, als ob sie die Anordnungen des Königs getreu ausführten. Deswegen eilten sie ins Dorf und sorgten dafür, daß rings um die Insel Wachen aufgestellt wurden. Und der König ritt auf Scheppertonne von einer zur anderen und fragte: »Didnik auf Wacht?«
    »Zu Befehl! Auf Wacht!« war die Antwort, und der Posten nahm stramme Haltung an.
    Dann salutierte der König und trabte weiter, das Visier forschend aufs Meer gerichtet.
    Unter den Posten befand sich auch der Tednik, den Tura nicht bemerkt hatte, weil er an jenem Morgen unter seinem braunen Mantel fest schlief und aussah wie der Stein, neben dem er lag. Der Arme hatte den ganzen Tag Ausschau gehalten und Ausschau gehalten. Und da der Horizont völlig unbelebt blieb — sehr eintönig! — , war er immer schläfriger geworden. Und als die Nacht kam, konnte er nicht mehr gegen seine Müdigkeit ankämpfen.

Die Königin der Honigbonbons

    Die Nacht, in der Don Blech von den Seehunden zur Insel gezogen wurde, war auch die Nacht, in der Nassi ihre Wohnung verließ, um König Hohlkopf zu vertreiben, zu zerquetschen oder zu zermalmen. Da sie sehr viele Miesmuscheln gegessen hatte, fühlte sie sich nicht besonders wohl auf ihrem Sofa, und sie wartete, ob ihr nicht vielleicht bald wieder besser würde.
    »Vielleicht habe ich noch Hunger«, sagte sie und aß noch ein paar Miesmuscheln. Es waren die letzten, die sie in der Speisekammer hatte. Spätestens morgen oder übermorgen mußte sie wieder welche sammeln.
    Aber wohler wurde ihr natürlich nicht davon.
    »Am besten bleibe ich zu Hause und verschiebe den Königsmord auf morgen!« brummte sie. Ein richtiger, gefährlicher Attentäter war sie wohl nicht, denn diese lassen sich durch ein kleines Unwohlsein nicht abhalten.
    Dann aber überlegte sich Nassi, daß sie morgen ihre Speisekammer irgendwie wieder auffüllen müßte und daß sie diese mühevolle Arbeit vielleicht nicht zu tun brauchte, wenn sie jetzt den König zerquetschte und dann drei Tüten Honigbonbons bekäme.
    »Eigentlich hätte ich ruhig fünf Tüten verlangen können — oder sechs — oder sieben — oder dreißig. Immer bin ich zu gutmütig. Na, vielleicht hat der König welche!«
    Nachdem sie diese Überlegung angestellt hatte, erhob sie sich. Die Mitternacht war schon überschritten, und die drei Verschwörer, die im Gebüsch auf der Lauer lagen, um mitanzusehen, wie sich das Seeungeheuer auf den Weg machte, waren bereits recht verzweifelt.
    Endlich sahen sie den gewaltigen Kloß, den watschelnden, rollenden Brocken über die Wiese und den Hang hinaufkeuchen. Von Zeit zu Zeit blieb die schwarze Masse stehen, schnaufte und stöhnte, ehe sie sich wieder in Bewegung setzte.
    »Sie wird ihn aufwecken!« wimmerte der Adnik.
    »O ja, sie ist so ungeschickt!« seufzte der Bednik.
    Der Hadnik rang nur schweigend die Hände.
    Inzwischen hatte sich Nassi den Burgberg hinauf gequält. In der freien Luft, auf der Erde, spürte sie ihr Gewicht vervielfacht. Sie war also ziemlich außer Puste, als sie sich endlich durch das Tor in den Burghof zwängte.
    Junker Hohlkopf, der König in seinem Himmelbett, hatte zwar einige Geräusche gehört. Aber er meinte, es sei der Wind oder das Gebälk! In der halbverfallenen Burg knarrte und ächzte es ja immer.
    Als Nassi in den Burghof kam — wobei leider ein paar

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