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Don Blech und der Goldene Junker

Don Blech und der Goldene Junker

Titel: Don Blech und der Goldene Junker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Steine von der Mauer prasselten — , wendete Scheppertonne den Kopf. Nassi schnaufte zum Brunnen. Sie blickte hinein und murmelte: »Da unten rieche ich Wasser. Wie dumm von mir, daß ich nicht hier durchgekrochen bin, im Wasser wäre es leichter gewesen.«
    Scheppertonne schnaubte: »Wer redet da?«
    »Ich — wenn du gestattest!« antwortete Nassi. »Sehr nett von dir, daß du mich auf dich aufmerksam machst. Das erspart mir das Suchen, weißt du?« Und sie patschte hin und nahm das Blechpferd in die Arme — wie ein Spielzeug.

    Scheppertonne wollte ausreißen, aber es ging nicht. Nun wieherte sie, so laut sie konnte.
    »Schön brav sein!« sagte Nassi, trug Scheppertonne zum Brunnen und warf sie hinein. Als sie den Aufklatsch hörte, rieb sie sich zufrieden die Patschen und sagte: »Es ist ziemlich einfach, sich Honigbonbons zu verdienen!«
    Nun aber war Junker Hohlkopf munter geworden.
    Er eilte ans Fenster zum Hof und rief hinaus: »Ha! Der Nord-Süd-West-Ostpolkönig ist persönlich gekommen? Ich fordere dich zum Zweikampf, du Feigling, du Memme, du Hanswurst, du Angeber!«
    Und er ratterte die Treppe hinunter.
    »Es scheint doch nicht ganz so leicht zu sein, sich Honigbonbons zu verdienen!« seufzte Nassi. Sie hatte große Sehnsucht nach ihrem gutgepolsterten Sofa.
    Junker Hohlkopf stürzte aus der Tür in den Hof. Er nahm gleich drei Stufen auf einmal und schwang seinen Speer. Merkwürdig sieht er ja aus, dieser Polkönig, dachte er, aber sterben muß er doch. Er machte noch einen Schritt — da fegte ihm Nassi ganz schnell und sehr geschickt ihren langen Schwanz in den Weg, und Junker Hohlkopf stolperte darüber. Er schlug der Länge lang hin.
    »Ach du liebes Seepferdchen!« sagte Nassi und kicherte. »Da ist wohl ein Geschirrschrank voller Töpfe umgefallen?«
    Und ehe Junker Hohlkopf wieder aufstehen konnte, packte sie ihn schon im Nacken und schmiß ihn ebenfalls in die Brunnenröhre.
    Pitsch! — und klirr! Dann gurgelte es — und dann war alles ruhig.
    »So — «, seufzte Nassi, »jetzt bin ich Königin! Königin der hunderttausend Honigbonbons! Wunderbar! — Aber ich habe mich überanstrengt. Und nirgends gibt es hier Miesmuscheln zur Stärkung. Uaah! Bin ich müde.«
    Genau dort, wo sie stand, zwischen Brunnen und Burg, sank sie in ihre eigene Masse zusammen wie in ein dickes Federbett und schlief ein.
    »Ach, die gute Nassi! Ist sie nun besiegt, oder hat sie gesiegt?« jammerten die Verschwörer, als sie so lange nichts hörten und auch niemanden aus der Burg herauskommen sahen. Endlich flüsterte der Hadnik: »Ich halte diese Ungewißheit nicht mehr aus. Und wenn es mich auch das Leben kosten soll — ich fliepfe hinauf!«
    So vorsichtig wie möglich näherte er sich der Burg. Und als er Nassi im Hof schlafen sah, glaubte er, sie wäre tot. Aber dann hörte er sie ruhig atmen und im Traum selig flüstern: »Honig — püh — bonbons — tausend Honig — püh — bonbons! « Da dachte er sich schon, daß sie gesiegt hatte. Und als er weder Scheppertonne noch den König fand, war er ganz sicher. Er konnte sich nur nicht erklären, wo die beiden geblieben waren. Und deshalb sagte er zu sei-nen Freunden: »Ich glaube, Nassi hat den Blechkönig und sein Pferd gefressen — genau weiß ich es aber nicht.«
    Da gingen sie erst einmal in ihre Betten und warteten auf den nächsten Morgen. Dann erst wollten sie alle Didniks zusammenrufen und ihre Befreiung feiern. Sie waren die einzigen, denen die große Neuigkeit bekannt war.

Zweifel

    Und nun können wir endlich Don Blech beim Landen beobachten. Er fuhr mit dem Seefalter dicht an das Ufer heran. Ein kleines Stück nur mußten sie zu Fuß noch durchs Wasser waten. Und da sie nicht ganz sicher waren, ob nicht plötzlich Junker Hohlkopf angesprengt käme und Don Blech in einen Zweikampf verwickelte, zwängte er sich in seine Blechbüchsenrüstung und bewaffnete sich — wenn auch ungern. Nun machte er natürlich Geräusche, als er über die Bootswand kletterte. Alles, was er trug, war ihm so hinderlich.
    Der Tednik erwachte. Schnell lugte er unter seinem Mantel hervor — und erschrak! Denn da kam ein zweiter König an, oder der erste König hatte ein Boot mit Verstärkung erhalten... Wie dem auch sei, dies alles war aufregend. Mit angehaltenem Atem starrte der Tednik, er hielt die Luft ganz unabsichtlich an! Plötzlich begann er zu schweben, zu fliepfen und dachte nur noch angstvoll, hoffentlich sieht mich der König nicht. Er fliepfte so schnell es

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