Don Blech und der Goldene Junker
Blech.
»Dann bist du mein Freund!« sagte der Adnik. Da flog der Schmetterling auf, umflatterte den Adnik einige Male, strich auch wie zufällig am Fenster vorbei, dicht vor Don Blechs blauen Augen — und war dann plötzlich verschwunden.
Der Adnik aber reichte Don Blech durchs offene Fenster die Fîand. Danach schüttelte er sie Donito, und dann kraulte er Schmuser.
Die Didniks klatschten Beifall.
Oben im Burghof war Nassi nun ganz munter. Da sie sehr gut geschlafen hatte, war sie auch wieder etwas kräftiger als in der Nacht, obwohl sie immer noch abscheulichen Hunger hatte. Zunächst ärgerte sie sich, daß sie der Hadnik so einfach hier sitzenließ, ohne Dankeschön und so weiter. Sie kratzte sich rechts an der Hüfte und links an der Hüfte, sie kratzte sich auf dem Rücken und noch an vielen Stellen.
»Es wird Zeit, daß ich ins Wasser zurückkomme!« murmelte sie. »Meine Haut wird trocken. Ob ich wohl in diesen Brunnen steigen könnte?«
Nassi beugte sich über den Rand, aber sie war viel zu dick, bestimmt blieb sie stecken und kam nie wieder heraus. Deshalb begnügte sie sich damit, kräftig in den Brunnen hineinzuspucken. Es dauerte lange, bis die Spucke unten aufklatschte.
»Ich nehme lieber den richtigen Weg!« entschied sie. »Aber es ist ein sehr langer Weg. Und wahrscheinlich komme ich so bald nicht wieder hierher. Ich sollte die Gelegenheit nutzen und mich ein wenig umsehen. Vielleicht finde ich in der Burg noch ein sehr wertvolles, schönes Möbelstück.«
Sie schlurfte durch den Hof, schnüffelte in alle Ecken und hob alle möglichen Sachen auf, die Futterkrippe, Scheppertonnes Wassereimer, alte Balken und so weiter. All das klemmte sie sich unter ihren linken Arm.
Schließlich tappte sie die Treppe in die Burgstube hinauf. Nur knapp konnte sie sich durch den Gang und die Tür quetschen.
Aber es lohnte sich. »Ach, was für ein wunderhübsches Himmelbett!« schnaufte sie. »Ein wirklich und wahrhaftiges Himmelbett. Königinnen und Prinzessinnen schlafen in so was! — Ich werde es mitnehmen. Natürlich darf ich es eigentlich nicht, denn niemand hat es mir versprochen, und ein Himmelbett ist ganz gewiß keine Tüte Honigbonbons. Aber vielleicht merkt es keiner!«
Sie nahm das Himmelbett, hob es auf und ließ dabei alles andere fallen. Das kümmerte sie aber überhaupt nicht! Sie strahlte übers ganze breite Seeungeheuergesicht. Vorsichtig trug sie das Himmelbett durch die Tür, die Treppe hinab, über den Hof und aus der Burg.
Sie begann sogar zu trällern:
»Ach, ich hab ein Himmelbett,
ach, wie ist das doch so nett;
war ich nur nicht viel zu fett
für dies schöne Himmelbett.«
Und sie beeilte sich, damit ihr Raub nicht entdeckt würde. Sie wäre auch gewiß unbehelligt ins Loch-Nass gelangt, wenn sich die Didniks nicht doch Sorgen um sie gemacht hätten. Und Don Blech wollte sie unbedingt kennenlernen. Sie schickten deshalb das Dednik aus — immer werden die Kinder weggeschickt, wenn sie es gar nicht wollen — , und das Dednik traf Nassi gerade am Ufer des Loch-Nass, als sie das Bett abgestellt hatte, um zu verschnaufen. Wie alle Kinder war das Dednik sehr ordentlich und gerecht und rief deshalb: »Das gehört doch dem Adnik! Wieso nimmst du es mit? Wer hat dir das erlaubt?«
»Ach wirklich, ist es das Bett des Adniks?« murmelte Nassi so unschuldig wie möglich. »Was du nicht sagst. Ich dachte, es gehört niemandem!«
»Bring sofort das Bett zurück!« befahl das Dednik.
»Ja, ja, natürlich!« murmelte Nassi verwirrt.
Und sie schleppte das Himmelbett wieder in die Burg. Dabei hatte sie feuchte Augen. »Aber die Honigbonbons hat man mir versprochen!« seufzte sie. »Die will ich bestimmt haben!«
Zunächst war sie nun jedoch so erschöpft, daß sie sofort wieder umkehrte, um sich in ihrem Heim auszuruhen. Sie schämte sich auch und wollte niemanden sehen, bis sie sich wieder erholt hatte.
Sie stieg ins Wasser: Wie schön frisch war das! Gleich fühlte sie sich viel wohler. Sie ahnte ja nicht, was sie erwartete!
Siegesfeier
Auch der Hadnik fühlte sich sofort noch einmal so wohl, als er erfuhr, daß sich Nassi in ihre Wohnung zurückgezogen hatte. Er leuchtete, er lächelte und meinte: »Sie hat die Honigbonbons vergessen!«
»Aber wir nicht!« tadelte ihn der Adnik. »Was man versprochen hat, muß man auch halten!«
»Das ist ein dummer Menschenspruch, der gilt bei uns nicht mehr!« Der Hadnik war wütend.
»Ich glaube nicht, daß Nassi die Bonbons für immer
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