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Don Blech und der silberne Regen

Don Blech und der silberne Regen

Titel: Don Blech und der silberne Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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dem jedes Mittel recht war, seinen Nebenbuhler herabzusetzen. Don Blech aber lehnte das ab und Klein-Wattoneon meinte nach kurzer Überlegung: »Es wäre überhaupt nicht gut, Häuser und Brücken könnten zusammenbrechen, Straßen würden wieder aufgeweicht, der Wattepalast durchnässt!«
    »Es sollte also wirklich nie wieder regnen?«, fragte Donito.
    Klein-Wattoneon nickte. »Für die Wattels wäre es schön. Dann blieben sie immer trocken. Aber für mich wäre es doch herrlich, wenn Junker Hohlkopf ein Lügner wäre.«
    »Es muss regnen«, sagte Don Blech, erklärte aber nicht, weshalb, so selbstverständlich war es ihm. »Und das wird auch wieder geschehen, es fragt sich nur, wann. Es kann vielleicht Monate dauern, so, wie uns Klein-Wattoneon das hiesige Klima geschildert hat. Und dann ist Junker Hohlkopf längst mit Watteia verheiratet und Herrscher über Wattelland. Und ich meine, das ist noch viel schlimmer für die Wattels, als eine Sintflut.«
    »Wirklich, ja wirklich«, greinte Klein-Wattoneon. »Arme, arme Watteia.«
    »Weine nicht«, versuchte Paprikel ihn zu beruhigen. »Uns fällt bestimmt etwas ein.«
    »Und bis es uns eingefallen ist, darf der Junker nicht heiraten!«, sagte Don Blech. »Das zu erreichen, ist schwierig. Ich muss wissen, wie viel Zeit uns noch bleibt. Am liebsten ginge ich selbst in die Stadt. Ich möchte wissen, was die Leute über Junker Hohlkopf denken. Ich will herausbekommen, wann die Hochzeit sein soll. Denn je nachdem, wie viel Zeit uns bis dahin noch bleibt, können wir entweder wohl überlegte Entschlüsse fassen oder müssen wir ganz rasche Entscheidungen treffen. — Außerdem möchte ich die Stadt mit den lustigen Oberstübchen sehen!«
    »Junker Hohlkopf wird es erfahren, dich vielleicht sogar treffen«, gab Donito zu bedenken.
    »Ich müsste wie Harun al Raschid gehen, bis zur Unkenntlichkeit verkleidet. Am besten als Wattel.«
    »Ja, man müsste dich über und über in Watte wickeln. Aber wie?«
    »Ich weiß es — «, sagte Paprikel. »Wir nehmen die Fasern der Baumwollpflanzen, von denen hier so viele stehen.«

Verkleidung

    In der Tiefe seines Herzens verabscheute Don Blech jede Lüge. Doch was sollte er tun? Zu oft schon war er vergeblich hinter Junker Hohlkopf hergeeilt, zu oft war ihm dieser entwischt und hatte Verwirrung und Unheil angerichtet. Nun wollte er gar ein ahnungsloses Mädchen und ein freundlich-harmloses Volk ins Unglück stürzen. »Wenn ich bedenke, welches Entsetzen Watteia befallen wird, erkennt sie nach der Hochzeit, dass sie für immer an leere Blechbüchsen gebunden sein soll, so schaudere ich schon jetzt«, sagte er mit betrübten Falten auf der Stirn.
    Paprikel stimmte ihm zu. »Ja — und doch teilt sie dieses Schicksal mit tausenden, die oft auch erst in der Ehe feststellen, dass ihr Mann eine taube Nuss ist.«
    »Oder ihre Frau, das wollen wir gerechterweise festhalten«, sagte Don Blech.
    Klein-Wattoneon schluchzte trocken. »Könnte ich Watteia nur retten, sie warnen! — Aber auf mich hört sie ja nicht.«
    »Wir könnten sie entführen«, meinte Donito.
    »Sagt mir nur, was ich tun soll«, grollte Schmuser. »Und du...«, er drehte sein mächtiges Haupt Klein-Wattoneon zu, »höre nicht auf, mich zu streicheln.«
    »Aber ich bin doch so... so traurig!«, kam die bedrückte Antwort. Don Blech grübelte. Paprikel war rascher mit Nachdenken fertig: »Wir dürfen Watteia nicht entführen. Denn noch ist sie ja in Junker Hohlkopf verliebt — wie unbegreiflich das auch für mich sein mag, der ich in sein hohles Innere geblickt habe und ihm sogar den Kopf verkehrt herum aufsetzte. Dennoch, sie würde uns hassen, uns für Bösewichter halten und zu ihm zurückzukehren versuchen. Oder, wenn wir sein Dasein beenden und ihn auseinander nehmen, würde sie ihr ganzes Leben um ihn trauern, wie um ein verlorenes Glück. Nein, sie selbst muss ihn verabscheuen — das ist die große Schwierigkeit.«
    »Und daher ist mir jedes Mittel recht und deshalb werde ich mich verkleiden und in die Stadt gehen«, rief Don Blech. »Zunächst aber müssen wir die Schiffe weiter ins Schilf ziehen, damit sie uns nicht davonsegeln...«
    Sie standen auf und baten Nassi, die beiden Segelboote an Land zu schieben, unter die Büsche, wo man sie nicht so gut sehen konnte.
    Da lag auch noch die Tür, auf der Junker Hohlkopf übers Meer gekommen war. Nassi fragte: »Soll ich sie wie ein Zuckerbrot mit den Zähnen zermalmen? Morsch genug ist das Holz ja und vielleicht

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