Don Blech und der silberne Regen
schmeckt es sogar süßlich.«
Don Blech bat sie, die Tür liegen zu lassen, wo sie lag.
Paprikel sagte: »Vielleicht brauche ich sie zur Heimreise.« Dabei verzog er sein Gesicht, als habe er in eine unreife Zitrone gebissen. »Wenn der Hadnik mit König Wididniks Drachen segelt, Don Blech mit dem Seefalter, bleibt mir nichts anderes!«
»Wir Wattels werden dir ein Schwebeschiff des Glücks bauen!«, versprach Klein-Wattoneon. Dabei wusste er weder, wie es aussehen, noch, wie es funktionieren sollte.
Später schnitten sie von den Baumwollpflanzen die Fasern ab. Sie wickelten, klebten, stopften und knoteten sie so an Don Blechs Gewand, dass von ihm selbst nur noch die knubbelige Nasenspitze herausschaute. Zur Not konnte man ihn so für einen Wattel halten.
Vor allem vielleicht, wenn es dunkel war. Deshalb wartete Don Blech, bis es dämmerte. Dann nahm er Abschied von seinen Freunden und wanderte mühsam, denn es war schwer in der wattigen Verpackung, wanderte also schwerfällig durch das Unterholz und über den Dschungelpfad nach Wattelstadt...
Da die Nacht schnell hereinbrach, fiel der Fremdling keinem auf. Die meisten Wattels waren müde und legten sich bereits schlafen.
In vielen Zelten brannten Ollämpchen oder Kerzen. Sie verbreiteten ein sanftgoldenes, angenehmes Licht. Manche Flauschen leuchteten wie Lampions.
Das alles fand Don Blech sehr reizend und schlenderte zunächst nur durch die Gassen und schaute. Er versuchte sich jede Ecke und alle Winkel zu merken, um sich nicht zu verirren.
Später blieb er bei einem alten Wattelweibchen stehen. Weibchen sind oft schwatzhaft, dachte er, und daher konnte er von ihr vielleicht am schnellsten mancherlei erfahren.
Das Wattelweibchen fegte die hölzerne Türschwelle ihres Zelthäuschens. Dabei schimpfte sie leise vor sich hin, dass es eine Schande sei, wie schlecht die Straßen in den letzten Tagen gereinigt worden seien, voller Fädchen und Fusseln wären sie...
Don Blech bemühte sich, recht wattig zu sprechen, er murmelte: »Immer noch bei der Arbeit?«
»Jaja«, antwortete sie. »Bald ist ja Hochzeit, da muss alles nur so blitzen.«
»Also heiratet Watteia den fremden Ritter«, fragte Don Blech. »Ist das wohl gut?«
»Natürlich. Nie wieder wird es regnen, nie wieder werden unsere Häuser eingerissen und durchnässt...«
»Wenn man das nur sicher wüsste...«, brummte Don Blech.
»Hast du denn nicht gesehen, wie der Regen flüchtete?«
»Zieht der Regen nicht immer von allein wieder weg? Ist er nicht jedes Mal gekommen und gegangen, wie er wollte?«
»Diesmals war es anders! Aber du redest wirklich seltsames Zeug!«
»Nun ja...« Don Blech war schrecklich warm in seiner Verpackung und nur schwer konnte er der Versuchung widerstehen, das Wattelweibchen über das Entstehen von Regenschauern aufzuklären. Aber er zog sich lieber mit einer höflichen Entschuldigung zurück, als sie ihn aufforderte, doch mit in ihr Oberstübchen emporzuschweben. Dort wollte sie die Nacht verbringen und von der Hochzeit träumen. Sie freute sich auf das Fest. Don Blech bedauerte insgeheim, dass ihm die Gabe des glückseligen Schwebens versagt war, obwohl ihm jetzt ganz gewiss nicht danach zu Mute war.
Sorgen
Nicht nur das alte Wattelweibchen freute sich auf das Hochzeitsfest, die Vorfreude war allgemein. Tanzen würde man, schweben, essen, schmausen und trinken. Flötenmusik würde ertönen und des Nachts würde Wattelstadt ein Lichtermeer sein.
Und danach? Danach gab es auch nur Heiterkeit, Freude und ewige Trockenheit.
Am allermeisten freute sich Watteia selbst, die glückliche Braut. In der gleichen Nacht, als Don Blech in der Stadt herumstrich, war sie in ihr Oberstübchen hinaufgeschwebt, das von sanften Winden gewiegt wurde. Hier legte sie sich in eine an Schnüren hängende Dose und träumte von ihrem Ritter. Sie malte sich in den wonnigsten Farben aus, wie schön es sein werde, wenn er ihr endlich sein wahres, unter dem Helm verborgenes Angesicht, seinen kräftigen, in die Rüstung gezwängten Ritterkörper zeigte. Ob er wohl auch wattig war? Oder wie sonst? Und wenn er wattig war, war er dann bläulich, hellgrün oder gar rosa? Einen rosafarbigen Ehemann stellte sich Watteia besonders nett vor. Aber natürlich durfte er auch himmelblau sein und das passte vielleicht sogar noch besser zu einem Besieger des Regens. Es war schon wirklich ein dummes Gelübde, das er da abgelegt hatte und das es ihm verbot, seine Rüstung vor der Hochzeit abzulegen. Aber
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