Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Don Blech und der silberne Regen

Don Blech und der silberne Regen

Titel: Don Blech und der silberne Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
Vom Netzwerk:
kündigte sich durch laute Geräusche an. Bum, bum, bum — er trat energisch auf, war gar nicht schüchtern und schien es eilig zu haben. Wollte auch er schnell Frieden stiften?
    Nein, der Junker ging rasch in die Küche. Dort nahm er seinen Schild, drehte ihn um und platzierte auf ihm das seltene Gemüse kunstvoll. Paprikel ließ alles mit gemischten Gefühlen über sich ergehen. Aber übel wurde ihm, als Junker Hohlkopf Essig und Öl auf die köstliche Frucht goss und nicht zu knapp Pfeffer darüber streute.
    Paprikel war nahe daran, aufzuheulen und sich zu erkennen zu geben. Fast leblos presste er die Händchen vor die Augen. Der Pfeffer brannte abscheulich und machte aus dem Essig und dem Öl eine teils ätzende, teils glibbrige Schmiere, die ihm gräuslich über den Rücken rann. Glücklicherweise lag er auf dem Bauch, mit dem Rücken nach oben, wie ein angerichtetes Spanferkel.
    Nachdem er so köstlich präpariert worden war und um ihn herum die Salatsoße schwamm, trug ihn Junker Hohlkopf persönlich in den Speisesaal. Dem Junker war dabei sein an der Hüfte baumelndes Schwert äußerst hinderlich, da es ihm oft zwischen die Beine kam, während er doch den Schild mit beiden Händen tragen musste. Er hielt ihn auch nicht immer ganz gerade, schließlich war er kein gelernter Kellner, ein wenig Öl tropfte auf den Fußboden, und nicht viel hätte gefehlt und Paprikel wäre herabgeschliddert. Insgeheim wünschte er sich sogar einen kleinen Unfall, dann hätte er aufspringen und davonlaufen können, wie ein fälschlich für tot gehaltener Hasenbraten.

    Aber Junker Hohlkopf stellte den umgekehrten Schild wohlbehalten auf den Tisch. Nur ein Öltröpfchen beschmutzte Wattelas köstliche Wattebrust. »Oh«, machte sie und »oh«, machte auch Wattemutter und kriegte runde Augen, denn so eine Frucht hatte sie noch niemals gesehen. Sie sagte: »Was ist das, mein Herr Junker?«
    Er antwortete: »Das ist eines der köstlichsten Gemüse, welches die Erde hervorgebracht hat. Bisher glaubte ich, es wüchse nur im Lande Gurkonien, das ich vor nicht allzu langer Zeit einmal von einem grimmigen Vogel befreite...«
    Ach, du Schuft, du Lügner, dachte Paprikel und fühlte, dass sich trotz Öl, Essig und Pfeffer seine Lebensgeister wieder regten.
    Junker Hohlkopf fuhr ratternd fort: »Ich habe dieses Früchtchen zu meiner Freude im Straßengraben gefunden. Man wird es in Zukunft wohl hier züchten und ich glaube, dass es eines Tages Volksnahrungsmittel wird, haha!«
    »Wie heißt es denn?«, wollte Wattemutter wissen.
    »Pappapp«, sagte Junker Hohlkopf, was sich recht ulkig aus dem Kinnreff anhörte, so, wie wenn eine Mausefalle zweimal hintereinander zuschnappt.
    »Und wie isst man es?«
    »Man sticht mit der Gabel oben hinein und trennt die Frucht mit dem Messer auseinander. Dann kann man das Innere mit dem Löffel herauslösen und ausschlürfen...«
    Wattemutter nahm die Gabel, wie es ihr Junker Hohlkopf empfohlen hatte, und Watteia zückte das Messer. Wattemutter fragte: »Aber diese seltene Köstlichkeit werdet Ihr doch ausnahmsweise mit uns essen?«
    »Vielleicht breche ich mein Gelübde«, antwortete Junker Hohlkopf zum Schein. Es sah so aus, als wollte auch er nach einer Gabel greifen.
    Da schrie Paprikel in höchster Not: »Nein!« Er richtete sich in dem glibbrigen Schild auf seine Knie auf, faltete die Hände und flehte um sein Leben.

    Wattemutter ließ die Gabel fallen und Watteia das Messer und beide sagten verwundert: »Das ist wirklich eine seltsame Frucht, Junker.«
    »Ninininininicht stechen!«, jammerte Paprikel und seine Augen tränten, denn ihn biss der Pfeffer.
    »Sollte ich mich so geirrt haben?«, raunzte der Junker. Er ließ sich am Tisch nieder, richtete aber gleichzeitig seine Schwertspitze auf Paprikels Bauch, damit ihm seine wertvolle Geisel nicht entwischte.
    Paprikel versuchte die Schwertspitze mit den Händen ein wenig beiseite zu schieben. Er schrie dem goldenen Junker mit dem Mut der Verzweiflung ins Visier: »Ja, ja, Ihr habt Euch geirrt. Seht mich nur genauer an. Ich bin es, Paprikel, der Berater seiner Majestät Gurkigel des Ranki-gen, und ich habe Euch einmal die richtige Gestalt wiedergegeben, indem ich Euch das Haupt aufsetzte...«
    »Du brauchst mich nicht daran zu erinnern«, grollte der goldene Junker.
    »Wie soll ich das verstehen?«, fragte Wattemutter verwundert. »Ist das wahr? Und behandelt man so einen... einen Lebensretter?«
    »Die ganze Geschichte ist erlogen«, antwortete

Weitere Kostenlose Bücher