Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Don Fernando erbt Amerika

Titel: Don Fernando erbt Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewald Arenz
Vom Netzwerk:
entdeckt. Er hatte ein Recht darauf, dass alle seinen Namen kannten. Aber so, wie es aussah … Er zuckte resigniert die Schultern. Vielleicht, wenn er starb.
    Dann kam ihm ein Gedanke und er musste grinsen. Für ihn würden sie einen Acht-Meter-Stein brauchen, eng beschrieben.

    6   Dass es heute Versicherungsunternehmen gibt, die tatsächlich zuweilen einen Schaden begleichen, hat damit zu tun, dass Erik durch die Vernichtung aller ursprünglichen Manager das unverfälschte genetische Material des perfekten Versicherungsagenten ausgelöscht hat. Als dann die Seitenlinien das Versicherungsgewerbe übernahmen, war deren Blut schon kontaminiert, weil sich manche mit Versicherungs nehmern verheiratet hatten.

 18 
    Einige Tausend Kilometer südlich auf der geographischen Achse und achthundert Jahre auf der Zeitachse von Erik entfernt, verklangen die letzten Echos eines gewaltigen Donners.
    »Was war das denn?«, fragte eine befehlsgewohnte Stimme verblüfft aus dem Dunkel.
    »Caesars Flotte auf dem Weg, Britannien zu erobern!«, schallte es fröhlich zurück.
    Schweigen.
    Bedrohliches Schweigen.
    Dann wieder die Stimme des Hohepriesters Huitzilipochtli:
    »Wer war das?«
    Die Novizen duckten sich, obwohl die Finsternis in der Höhle derart undurchdringlich war, dass nicht einmal der Hohepriester auch nur das Geringste erkennen konnte.
    »Huitzilipochtli hat dich an der Stimme erkannt, Novize«, sagte der Hohepriester, der dazu neigte, von sich selbst in der dritten Person zu sprechen. Böse Zungen behaupteten, das käme daher, weil er sich auch nicht leiden könne. »Böse Zungen« war ein häufiges Gericht am Tisch des Hohepriesters, der jetzt drohend sagte:
    »Morgen gibt es Kutteln für Huitzilipochtli.«
    Schweigen.
    Kichern.
    Zähneknirschen.
    »Mach mal einer das Licht an«, gab der Hohepriester schließlich auf. Irgendwo hörte man, wie sich jemand herumtastete, mit dem Schienbein an irgendetwas stieß und fluchte. Schließlich erklangen die typischen Geräusche, die ein Radfahrer von sich gibt, wenn erversucht, den Mont Blanc auf einem Tourenrad hochzufahren. Ein paar primitive Bogenlampen flammten auf und zeigten eine Reihe aztekischer Wissenschaftler in weißen Kitteln über ihren Binsenröckchen, die in einer riesigen Höhle herumstanden und rätselten, was gerade mit ihnen geschehen war. Worüber sie nicht zu rätseln brauchten, war der Trümmerhaufen, der früher ihr wissenschaftliches Gerät und das neue Propellerflugzeug gewesen war. Sie standen nämlich mittendrin.
    »Vielleicht sollten wir dem König Bescheid geben«, meinte einer der Novizen schüchtern.
    »Gut«, sagte der Hohepriester bereitwillig, »geh und sag’s ihm.«
    Der Novize hätte sich die Zunge abbeißen mögen. Er war wieder zu vorlaut gewesen. Er wusste, wie der König auf schlechte Nachrichten reagierte, und konnte sich ein Leben ohne Herz schlecht vorstellen. Trotzdem machte er sich auf den Weg. Die sichere Aussicht darauf, geopfert zu werden, war immer noch um einen Prozentpunkt besser, als einen direkten Befehl des Hohepriesters zu missachten.
    Eine Minute später kam ein gutgelaunter Novize zurück.
    »Boss, ich bekomme die Tür nicht auf.«
    »Du Trottel!«, fuhr der Hohepriester herum. »Diese Höhle hat keine Tür. Sie hat einen natürlichen Eingang von zwölf mal vier Metern.«
    »Jetzt nicht mehr«, sagte der Novize sanft, »jetzt ist da eine Tür.«
    Er machte eine kleine Pause.
    »Oder besser, ein massiver Granitblock, der eben abkühlt und nach einer sehr effektiven Tür aussieht, wenn man Tür so definiert, dass sie meistens klemmt.«
    Der Hohepriester stieß den Novizen beiseite und rannte in die vordere Höhle. Der Novize wartete.
    Der Hohepriester kam zurück.
    »Also gut, Leute«, sagte er zu seinen wenigen Kollegen, »das war’s dann. Ich gebe uns noch eine Woche von heute an gerechnet, aber nur, wenn wir die Novizen essen.«
    Die Novizen sahen sich an. Eine Woche bedeutete für einen aztekischen Jungwissenschaftler unter Huitzilipochtli eine nahezu unendlich lange Lebensdauer. Gleichzeitig bemerkten sie, dass sie alle jünger und kräftiger waren als Huitzilipochtlis Kollegen, zweimal so viele wie seine Leute und dass die Palastwache des Königs nicht die geringste Chance hatte, die Höhle jemals zu betreten.
    »Geronimo!«, schrie ein Novize und stürmte los. Der Hohepriester erkannte seine Stimme wieder. Der war es gewesen! Der Beleuchter, auch ein Novize, verließ sein Fahrrad. Die Höhle war wieder in

Weitere Kostenlose Bücher