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Don Fernando erbt Amerika

Titel: Don Fernando erbt Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewald Arenz
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durchsucht werden durften, weil jeder der dreißig diplomatische Immunität genoss. Ein Polizeibus holte sie ab und verfrachtete sie in die Innenstadt. Es war ein diesiger Morgen, nicht mehr allzu kalt, aber in den Straßen lag Schneematsch und es nieselte ein wenig. Nürnberg zeigte sich seinen Gästen nicht von der freundlichsten Seite. Andererseits war das nur gerecht, denn die dreißig Männer und Frauen hatten auch nicht vor, Nürnberg ihre freundlichste Seite zu zeigen. Ganz im Gegenteil. Das Wort »blutdürstig« hätte ihren emotionalen Zustand treffend umschrieben. »Gewaltbereit« hingegen wäre etwas schwach gewesen. Diese Leute waren nicht deshalb ausgesucht worden, weil sie Hemmungen hatten, einem Kind einen Lutscher wegzunehmen und ihm dann die Zunge herauszustrecken.
    Sie waren als Einsatztruppe noch nicht vollständig, aber die Marines waren aufgehalten worden.
    Einige Hundert Seemeilen vor Europa zischte ein Katamaran schnurgerade durch den Atlantik. Schnurgerade, obwohl kein Besatzungsmitglied am Steuer stand. Es saß auch keiner am Steuer. Um ganz genau zu sein, lag nicht mal einer vor dem Steuer. Sie lagen überall, aber nicht vor dem Steuer. Da jedoch der Autopilot von vormals geschickten Händen in Gang gesetzt worden war, zog die Yacht trotzdem schnurgerade und schnell ihre Bahn.
    Die vormals geschickten Hände Quetzals zitterten nicht unerheblich, als er sich mit beiden Händen an den Kopf fasste.
    »Oh, oh, oh, oh«, stöhnte er vor sich hin, »ich trinke nie wieder, nie, nie wieder auch nur einen einzigen Tropfen Alkohol. Ich will, dass diese Fahrt zu Ende ist. Ich will, dass dieses blöde Schiff aufhört zu schaukeln. Ich will, dass mir nicht mehr schlecht ist.«
    Leif torkelte auf die Brücke.
    »Hallo?«, sagte er fragend in den leeren Raum neben Quetzals Kopf.
    »Hast du einen Wal gesehen?«
    »Nein!«, sagte Quetzal.
    »Und schrei nicht so.«
    »Ich schreie nicht, ich brülle«, sagte Leif selbstzufrieden. »Ich will einen Wal fangen.«
    Titlichtlo tauchte mit einer Flasche in der Hand aus der Kombüse auf.
    »Hast du einen Wal gefunden, Leif?«
    »Nein«, sagte der nachdenklich, »ich glaube, auf diesem ganzen verdammten Boot ist kein einziger Wal.«
    »Ist ein Wal nicht ziemlich groß?«, fragte Quetzal mit gequältem Interesse. Er war ein bisschen nüchterner als die beiden anderen.
    »Doch«, sagte Leif versonnen, »riesengroß. Groß wie ein Elefant. Vielleicht noch größer.«
    »Wie soll er dann«, fragte Quetzal mit leicht perverser Neugier, »auf dieses Boot passen?«
    »Soll er nicht!«, sagte Leif bestimmt. »Deshalb suchen wir ihn. Ich will ihn nicht in diesem Boot haben. Bist du sicher, dass du ihn nicht gesehen hast?«
    Quetzal betrachtete Leif und Titlichtlo mit Faszination. Er wusste mittlerweile, wie es ist, betrunken zu sein, aber die gnadenlose Unlogik Leifs erweckte eigenartige Bewunderung in ihm.
    »Hast du schon mal daran gedacht, dass du an Bord dieser Yacht keinen Wal finden kannst, weil ein Wal gar nicht auf dieses Boot passt?«
    »Finde ich auch«, sagte Titlichtlo. »Azteken, ja. Norweger, ja. Wale, nein. Wale passen nicht hierher. Wale trinken keinen Alkohol und verderben jede Cocktailparty, weil sie in den Ecken herumstehen und Wasser trinken.«
    »Wale trinken kein Wasser«, belehrte ihn Leif, »Wale trinken Krillsekt.«
    »Aber sie stehen öde rum«, sagte Titlichtlo, »und sie essen die Kaviarbrötchen.«
    »Wir haben keine Kaviarbrötchen an Bord«, warf Quetzal ein und versuchte damit, sich dieser verrückten Unterhaltung anzupassen.
    »Sollten wir aber«, meinte Leif mit trunkener Stimme. »Vielleicht könnte man den Wal damit herauslocken.«
    »Wo rauslocken?«, fragte Titlichtlo eifrig.
    »Egal«, sagte Leif, »lock ihn einfach irgendwo raus, dann haben wir ihn schon. Und dann fliegt er von Bord. Wale sind zu schwer für das Boot. Machen es langsam. Und ihre Fluken liegen immer im Weg rum.«
    »Ich mag das Wort nicht«, beschwerte sich Titlichtlo, »hört sich nicht gut an. Man sollte alle Fluken schließen.«
    Quetzals Kopf ging es nicht gut, aber er hielt standhaft die Stellung. »Du meinst Luken, Titlichtlo, nur Luken kann man schließen.«
    »Recht so«, meinte Leif in trunkenem Vergnügen, »machen wir die Luken dicht, dann kann er nicht raus und wir locken ihn mit Kaviar in den Keller. Da kann er Kartoffeln schälen.«
    Titlichtlo und er machten sich begeistert daran, alle Luken zu schließen. Titlichtlo versuchte mit trunkener Stimme den Wal

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