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Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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die Masse stimmt im Chor mit ein. Es klingt in den
Ohren der Flüchtlinge wie das Schacharit der Freiheit.
     
    »Du altes,
du freies, du berghohes Land,
    Du stiller,
du freudenreicher Norden!
    Mit grünen
Wiesen und felsigem Strand,
    Bist mir
das liebste Land der Welt geworden.«
     
    »Der Referent des
Reichssicherheitshauptamtes teilte mit, die Judenaktion in Dänemark habe aus verschiedenen
Gründen zu einem Misserfolg geführt. Einmal sei angeblich durch Polizeikräfte Verschiedenes
durchgesickert. Eine Untersuchung in dieser Richtung laufe noch. Zum anderen habe
man nur einen Bruchteil der Juden erfassen können, da der Bevollmächtigte des Reiches
und der Militärbefehlshaber angeordnet hätten, es dürften keine Wohnungen erbrochen
werden. Man habe daher nur diejenigen Juden festnehmen können, die bei Klingeln
oder Klopfen freiwillig die Wohnungen geöffnet hätten.
    Gesandter Best
habe sein Urteil sodann dahingehend zusammengefasst, dass das ›Ziel der Aktion nicht
die Erfassung einer großen Anzahl von Juden, sondern die Reinigung Dänemarks von
Juden gewesen sei‹, und dieses Ziel sei erreicht worden.«
     
    Legationsrat im
Auswärtigen Amt v. Thadden
     
    »Die Gefahr im Osten
ist geblieben, aber eine größere im Westen zeichnet sich ab: die angelsächsische
Landung! Im Osten lässt die Größe des Raumes äußerstenfalls einen Bodenverlust auch
größeren Ausmaßes zu, ohne den deutschen Lebensnerv tödlich zu treffen. Anders der
Westen! Gelingt dem Feind hier ein Einbruch in unsere Verteidigung in breiter Front,
so sind die Folgen in kurzer Zeit unabsehbar. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß
der Feind spätestens im Frühjahr, vielleicht aber schon früher, zum Angriff gegen
die Westfront Europas antreten wird. Ich kann es daher nicht mehr verantworten,
dass der Westen zugunsten anderer Kriegsschauplätze weiter geschwächt wird.«
     
    Führerweisung Nr.
51 vom 3. November 1943
     
    18.11.1943
     
    In der Nacht wurden
mehrere Sabotagefälle an Eisenbahnlinien in Jütland verübt, wobei u.a. eine wichtige
Eisenbahnbrücke nördlich Aarhus gesprengt wurde. Der Verkehr konnte durch Umleitung
aufrechterhalten werden. An den Reichsbevollmächtigten wurde die Forderung gestellt,
bei den dänischen Stellen zu veranlassen, dass alle von der dänischen Generaldirektion
der Staatsbahn als wichtig bezeichneten Eisenbahnobjekte von dänischer Polizei oder
auch Gemeindemitgliedern bewacht werden müssen.
    In der Stadtmitte
Kopenhagens wurde am Spätnachmittag der Oberheeresarchivrat Goes des eigenen Stabes
von mehreren Zivilisten angeschossen. Gleichfalls erhielt ein Marinesoldat durch
einen Zivilisten einen Pistolenschuss an der Hand beigebracht. Der Täter entkam
nach einem Handgemenge.
     
    2.12.1943
     
    Die 2. Razzia gegen
Sabotagetrupps wird für heute Nacht erneut befohlen. Beide Razzien zeitigten kein
Ergebnis. Gleissprengungen fanden nicht statt.
     
    Der Sonderzug des
Generalfeldmarschalls Rommel traf mit mehr als 20stündiger Verspätung heute Abend
an der dänischen Grenze ein. Durch einen Ordonanzoffizier wurden Lagekarten und
Kriegsgliederungen überbracht.
    Der Feldmarschall
fuhr sodann, begleitet vom Herrn Wehrmachtbefehlshaber, im Pkw nach Silkeborg.
    Der Tag war im
Allgemeinen mit Vorbereitungen der in Aussicht genommenen Besichtigungsreise ausgefüllt.
     
    Befehlshaber der
deutschen Truppen in Dänemark

Das Ausatmen der Wellen
     
    Hauptkommissar Swensen erwacht aus
einem tiefen Schlaf. Er blinzelt in das Sonnenlicht, das durch einen Spalt in der
Mitte der Vorhänge auf einen Mahagonischreibtisch fällt. Darüber hängt im Goldrahmen
das Porträt einer Frau in einem magentafarbenen Kleid. Der Kriminalist glaubt das
Gesicht von irgendwoher zu kennen. Er betrachtet die kurzen roten Haare, die etwas
zu groß geratenen Augen, die im Stil der Impressionisten gemalt sind, doch der Name
der divahaften Gestalt will ihm partout nicht einfallen. Nach einiger Überlegung
gibt er auf, schielt zu seiner Armbanduhr auf dem Nachttisch, 8.21 Uhr. Er schlägt
die Bettdecke zur Seite und steht auf. Seine Füße schmerzen beim Auftreten, die
kurze Strecke zum Badezimmer hinüber setzt er jeden Schritt behutsam. Der Kriminalist
will gerade die Schiebetür aufziehen, da klingelt sein Handy, das auf dem Schreibtisch
liegt. Er zögert einen Moment, kann aber nicht widerstehen und nimmt den Anruf entgegen.
    »Hallo,
ich bin’s, Anna! Bin gerade eben durch die Tür.«
    »Du bist
wieder in Witzwort?«
    »Ja,

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