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Donnerstags im Fetten Hecht: Roman (German Edition)

Donnerstags im Fetten Hecht: Roman (German Edition)

Titel: Donnerstags im Fetten Hecht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Nink
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klaffte. Natürlich genau auf jene Stelle.

43
    (Donnerstags im Fetten Hecht, Oer-Erkenschwick.)
    »Und wenn wir ihm den hier besorgen? Sieht doch gut aus.« Schatten reichte Wipperfürth den Tagesboten . Die betreffende Stelle hatte er eingekreist.
    »Hammer. Krasse Farbe. Was kostet der denn?«
    »Geld spielt in diesem Fall keine Rolle. Unser Siebeneisen hat sich schließlich ordentlich ins Zeug gelegt. Da werde ich mich nicht lumpen lassen. Und die technischen Daten sind einwandfrei.«
    »Warte mal, kleinen Moment.« Wipperfürth ging hinüber zu seinem Notfallrucksack, den er hinter dem Tresen des Fetten Hechts deponiert hatte, trotz Walburgas Protesten, die schon mehrmals über das 80-Liter-Modell gestolpert war. In letzter Zeit hatte er sich verstärkt mit der kommenden Katastrophe beschäftigt. Er vermutete schon länger, dass die Medien die deutsche Öffentlichkeit bewusst uninformiert ließen. Auf Druck der Bundesregierung möglicherweise, wer wusste das schon. Jedenfalls war er sich sicher, dass man ihnen nicht die Wahrheit sagte über das, was der Menschheit drohte. Eines Tages – und möglicherweise schon sehr bald – würde ein mutierter Virus Tod und Verdammnis über die Welt bringen, das stand mal fest. All diese mit Antibiotika gemästeten Tiere! Überall diese Genzüchtungen! Und was da alles in den Laboren der Geheimdienste ausprobiert wurde! Das war doch alles eine tickende Zeitbombe! Leider bot die Volkshochschule Oer-Erkenschwick keinen Kurs in Katastrophen-Vorsorge an, aber Wipperfürth hatte im Internet nützliche amerikanische Webseiten ausfindig gemacht. Und Listen mit Dingen, die man am Mann haben sollte, wenn der D-Day anbrach. Seit ihm klar war, auf welch dünnem Eis die Menschheit ihre munteren Runden drehte, ging Wipperfürth niemals ohne seinen Rucksack aus dem Haus. In dem steckten Atemmaske, Taschenlampe, Wasserreinigungstabletten und ein Multifunktionswerkzeug. Außerdem hatte er wasserdicht versiegelte Streichhölzer, Vitaminpräparate und eine Rettungsdecke aus Alufolie eingepackt. Unter anderem. Aus dem kleinen Fach oben im Deckel holte er jetzt seine Lesebrille.
    »Brauch ich fürs Kleingedruckte«, sagte er, als er Schattens verwunderten Blick bemerkte. Er beugte sich über die Zeitung und las das eingekringelte Inserat:
    Fahren wie ein Italiener! Vespa Nachbau, 50cc. Niedrigster Benzinverbrauch durch Vollkunststoffverkleidung! Lieferung erfolgt aus Shenzhen. VR China. 18 Monate Garantie. NP 499 €, zuzüglich 380 € Frachtkosten.
    »Und, was meinst du? Unser Freund kann doch nicht ewig mit seiner alten, mausgrauen Möhre fahren. Das hier« – Schatten tippte mit dem Zeigefinger auf das Inserat in der Zeitung –, »das hier ist was Ordentliches.«
    Wipperfürth nickte. Ganz klar: Schatten erkannte Qualität, wenn er Qualität sah. Und dass Siebeneisen eine Belohnung für seine Arbeit haben sollte: Auch das stand außer Frage. Eigentlich hatte er eher vermutet, dass Schatten bei eBay auf die Suche nach einem Motorroller für Siebeneisen gehen würde. Im osteuropäischen Ausland, wo die Dinger etwas preiswerter zu haben waren, wenn man sich einen Hänger lieh und sie dort abholte. Wipperfürth kannte keinen geizigeren Menschen als Schatten, der jeden Cent so lange umdrehte, bis er vom vielen Anfassen blank poliert glänzte. Daran würden auch die Millionen nichts ändern, da war er sich sicher. Er nahm die Zeitung und hielt sie unter die Lampe, um sich den Motorroller noch einmal genau anzuschauen.
    »Braucht man in Deutschland für eine Zulassung nicht auch Blinker?«
    »Die kann er sich doch in jedem Zweiradladen dazukaufen. Den Rückspiegel auch.«
    »Und meinst du, ihm gefällt die Farbe?«
    »Brombeer ist zeitlos! Damit kann man doch nichts falsch machen. Eine Farbe aus der Natur kann niemals aus der Mode kommen.«
    »Stimmt. Und die neongelben Herzchen vorne sehen auch krass aus. Was ist denn das für ein Katzenmotiv?« Wipperfürth zog seine Brille einen Zentimeter auf der Nase nach vorne, um die Beschriftung an der großen Comic-Katze lesen zu können, die unterhalb des Sitzes auf die Brombeerlackierung aufgesprüht war. Sie trug ein rosa Kleidchen und eine Butterblume auf dem Kopf.
    »Hel-lo Kit-ty. Niedlich.«
    »Ich denke, wir ordern den. Als Belohnung. Wenn wir das schnell machen, ist das Teil vielleicht sogar vor unserem lieben Siebeneisen zu Hause. Wo ist er eigentlich gerade?«
    »In der Mongolei. Aber nur noch ein oder zwei Tage, schätze ich. Da dürfte

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