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Donnerstags im Fetten Hecht: Roman (German Edition)

Donnerstags im Fetten Hecht: Roman (German Edition)

Titel: Donnerstags im Fetten Hecht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Nink
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die wunderbaren Momente erinnern. Bis hoffentlich ganz bald!
    Siebeneisen klickte auf den Link, den Mathilda Pankovic angehängt hatte. Ein neues Fenster in einem Videoportal öffnete sich. Zuerst war kein Bild zu sehen, aber einen Ton gab es schon, noch leise, jetzt aber stark anschwellend, und einen kurzen Moment, bevor das Bild auftauchte, wusste Siebeneisen, wer Mathilda Pankovic war, aber da waren sie auch schon zu sehen, die australischen Frauen von seiner antarktischen Kreuzfahrt, und sie schmetterten eines ihrer schrecklichen Lieder, »Oh, Herrgott, breit’ den Mantel aus« oder so ähnlich und so laut, dass der Lautsprecher des Computers überfordert war und jämmerlich zerrte. Siebeneisen schloss panisch das Fenster. Er sah, dass sowohl Schatten als auch Wipperfürth den Eintrag der singenden Australierinnen mit einem »Gefällt mir!« kommentiert hatten. Wie hatten all diese Menschen von dieser verdammten Seite erfahren? Und hatten die beiden in Oer-Erkenschwick nichts anderes zu tun? Er scrollte weiter nach unten.
    Liam O’Shady:
    Wie sieht’s aus? Finden Sie meine Miterben? Drücke die Daumen! Ungeduldig, Liam.
    (übrigens immer noch in Kathmandu)
    Sheila O’Shady:
    Schließe mich Liam an! Wie sieht es denn aus? Bin mit dem Boxzirkus gerade in Wamboorie. Make my Day ist verhaftet worden, weil er den Pub demoliert hat. Und Black Mamba hat die Pocken. Sonst alles gut hier unten!
    Rashid Shamesta:
    Verehrter Herr,
    mein Name ist Rashid Shamesta. Bitte verzeihen Sie die Störung, aber ich muss dringend Kontakt mit Ihnen aufnehmen: Nur Sie können Licht in das Dunkel bringen, das über mein Leben hereingebrochen ist. Ich arbeite im nepalesischen Innenministerium in Kathmandu. Unsere Abteilung stellt Umweltoffiziere, die ausländische Touristen in politisch sensible Grenzgebiete eskortieren. Mein Vorgesetzter behauptet, ich hätte Sie vor einiger Zeit auf einer mehrwöchigen Expedition nach Lo Monthang begleitet – ein abgelegener Ort, der Ihnen natürlich nicht bekannt sein wird. Er ist auf unseren militärischen Landkarten verzeichnet, aber ich kann mit absoluter Sicherheit sagen, dass ich niemals dort war. Zuerst ging ich davon aus, dass eine Verwechslung vorliegt und mein Vorgesetzter sich irrt. Merkwürdigerweise behauptet aber auch meine Frau, ich hätte sie mehrere Wochen lang mit den Kindern allein gelassen, »um mit so einem verrückten Europäer durch die Steinwüste zu laufen« (zumindest hat sie das anfangs behauptet – weil ich eine Teilnahme an so einem Unternehmen vehement bestreite, unterstellt sie mir mittlerweile Bordellbesuche in Delhi; Krishna stehe mir bei).
    Verehrter Herr, ich bin zusätzlich irritiert, weil ich keinerlei Erinnerung an besagten Zeitraum habe. Mein Vorgesetzter besteht auf einem Bericht über meine angebliche Reise. Ich bitte Sie um eine schnelle Wortmeldung.
    Hochachtungsvoll,
    Rashid Shamesta,
    Ministerialbeamter II . Grad, Innenministerium Nepal, Kathmandu.
    Selbst schuld, dachte Siebeneisen. Er nahm sich vor, Rashid eine kryptische Antwort zu schicken, in der er ein mögliches Verhältnis zwischen dessen Frau und seinem Vorgesetzten andeuten würde.
    Prof. Timothy Leroy:
    Wir hatten Kontakt mit unserem Satelliten. James lässt ausrichten, dass seine Vermutung korrekt war. Er will sich später melden, um die Einzelheiten zu klären. In erster Linie geht es wohl darum, was auf der Vitrine und im Ausstellungskatalog des Dubliner Nationalmuseums stehen soll. Man braucht da wohl einige biografische Daten von Ihnen.
    Siebeneisen hatte keine Ahnung, wer dieser Professor Leroy war. Und was er von ihm wollte. Egal. Darum würde er sich später kümmern.
    »The Man« Wipperfürth:
    Tach, Alter, hier dein Super-Supporter! Die wichtigste Nachricht zuerst: Diese Woche hat das neue Semester an der VHS begonnen! Ich hab einen Masterkurs belegt, »Die Kunst der Rede: Von Demosthenes bis Oettinger«. Der Kursleiter hat versprochen, dass wir zum Abschluss des Kurses ganz lässig vor großem Publikum sprechen werden können, flüssig und ohne jede Scheu. Dass der Kurs auch für die Konversation in kleiner Runde super ist, ist ja klar, oder?
    Habe diese Woche übrigens Kontakt zum Nachlassverwalter der verstorbenen Claire O’Shady aufgenommen. Nathan Ó Cinnéide ist ein ganz Netter! Habe ihm alles Wichtige über unsere Fortschritte bei der Suche geschrieben, vor allem alles über deine Erlebnisse bei den Boxern, Geiern und Pinguinen, da gab es ja viel zu erzählen. Das wird er

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