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Donnerstags im Park - Roman

Donnerstags im Park - Roman

Titel: Donnerstags im Park - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Boyd
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darüber besitzt seiner Meinung nach großen Wert, weil sie entweder gesondert Mieteinnahmen bringen oder als Teil des Ganzen veräußert werden kann.« George zeichnete Kringel an den Rand seines Kreuzworträtsels.
    Jeanie gab die Wasserkressesuppe in einen Topf und stellte ihn auf den Herd, wickelte den Cheddar aus und legte ihn neben den Laib Vollkornbrot aufs Brett. George erhob sich bedächtig und holte Schalen und Teller aus der Anrichte.
    »Möchtest du was trinken?« Er zeigte auf den Rest Bordeaux in der Flasche. Jeanie nickte.
    »Er sagt, er bringt das Objekt für uns auf den Markt.«
    Jeanie konnte sich nur mit Mühe zurückhalten, etwas zu erwidern. Anders als das Haus in Highgate, das immer George allein gehört hatte, lief der Laden auf ihren Namen. Sie hatte ihn von George als Geschenk erhalten, als dieser meinte, es sei an der Zeit für sie, »sich eine Beschäftigung zu suchen«. Anfangs hatte er noch ziemlich viel Geld zugeschossen, doch seit etwa fünf Jahren gelang es ihr, einen kleinen Gewinn zu machen.
    »Der Laden gehört dir nicht; du kannst ihn nicht verkaufen.« Jeanie füllte die Suppe in die Schalen und knallte den Topf in die Spüle.
    George wurde sehr still. Nur seine Mundwinkel zuckten, und der Zeigefinger seiner linken Hand tippte in bedrohlichem Takt auf den Holztisch. Die Kontrolle über sie entglitt ihm; das machte ihn wütend.
    »Wenn du dieses Spielchen weiterspielst und so tust, als würdest du verkaufen wollen, obwohl du das gar nicht möchtest, deute ich das als feindseligen Akt.«
    Jeanie musste fast lachen über seine gestelzte Ausdruckweise.
    »Feindseliger Akt? Was um Himmels willen meinst du damit?«
    Georges sonst so sanftmütiges Gesicht lief rot an.
    »Mach dich nicht lustig über mich, Jeanie. Ich bin nicht so dumm, wie du glaubst.«
    »Ich habe dich nie für dumm gehalten, George«, erklärte sie ruhig.
    »Wir sind hierhergekommen, um gemeinsam den Ruhestand zu genießen. Du wolltest den Laden verkaufen; wir wollten uns ein neues Leben aufbauen.«
    »Du, George, du. Warum tust du immer so, als wäre das eine gemeinsame Entscheidung gewesen? Du hast mich völlig überrumpelt. Ich wollte nie aufs Land ziehen. Kapierst du das? Und ich will mich auch nicht aufs Altenteil zurückziehen. Ich bin nicht alt«, schrie sie fast heraus.
    Ihr Mann bedachte sie mit einem mitleidigen Blick. »Sei nicht albern. Hör auf, mich anzuschreien.«
    »Warum hörst du mir nicht zu?«
    »Was sagst du denn? Dass du den dämlichen Laden behalten und dich durch die allwöchentliche Fahrt nach London auspowern willst, um dich durchzusetzen? Mein Gott, bist du stur.«
    »Du musst reden …«
    »Möchtest du wirklich dieses lächerliche Doppelleben aufrechterhalten? Ich habe dir angeboten, dir einen anderen Laden hier in der Gegend zu kaufen. Was ist denn so Besonderes an dem Geschäft in Highgate …? Es sei denn natürlich, du hast dort noch andere Dinge zu erledigen …«
    Endlich begriff Jeanie.
    »Ich kann nichts machen, wenn du mir nicht vertraust.«
    »Du triffst dich also nach wie vor mit diesem Typen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Habe ich das gesagt?«
    »Das musst du nicht. Ich sehe es an deinem Verhalten.«
    »Wie ich zu dir bin, hat ausschließlich mit uns zu tun.«
    »Das sagen sie alle«, höhnte er.
    »Wer ist ›alle‹? Wen meinst du?«
    »Hör auf, mit mir zu spielen, Jeanie.« Plötzlich wurde der Tonfall ihres Mannes flehend. »Bitte, das ist schrecklich. Ich bin eifersüchtig, das gebe ich zu. Du wirkst am Mittwochmorgen immer so glücklich, und wenn du nach Hause kommst, so elend.« Er legte seine Hand auf die ihre. »Das macht mich ganz fertig. Wenn du weg bist, kann ich nicht schlafen, weil ich ständig darüber nachgrüble, was du tust. Es ist die Hölle.« Tränen traten ihm in die Augen. »Ich liebe dich so sehr, Jeanie. Sag, dass du … dich nicht mehr mit ihm triffst.«
    »Tut mir leid, George. Ich halte das nicht mehr aus.«
    George wurde blass.
    »Nicht, Jeanie, sei nicht albern«, sagte er mit schwacher Stimme, und Jeanie bekam Angst, dass er einen weiteren Zusammenbruch erleiden würde.
    »Ich versichere dir, dass ich dich nicht hintergehe. Aber ich will dieses Leben nicht mehr. Ich will nicht …«
    »Du kannst mich nicht verlassen. Nach all den Jahren geht das nicht. Das ist verrückt.«
    Sie schwieg.
    »Du warst glücklich mit mir – das weiß ich. Bis dieser verdammte Typ dahergekommen ist und dich verführt hat. Wir hatten doch Spaß miteinander, oder? Ich

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