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Doppelgänger

Doppelgänger

Titel: Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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einem Finger über die Wählscheibe; seine Nägel klickten in den Löchern. »Sind Sie oder sonst jemand von Ihrer Gruppe in ihr Haus gegangen?«
    »Wir haben nicht im Traum daran gedacht. Sie sagte uns, es sei in einem solchen Zustand, dass sie uns leider nicht auf einen Tee einladen könne, und wir waren verdammt froh darüber.« Bruno blickte von Branksome zu Jenkins. »Warum fragen Sie? Was ist passiert?«
    »Das wissen wir nicht«, gab Branksome zu. »Aber Constable Sellers war heute morgen bei ihrem Haus und fand Spuren eines kleinen Feuers, das anscheinend von einer zerbrochenen Petroleumlampe verursacht worden ist. Und keine Spur von Miss Beeding. Ich habe heute Nachmittag die Umgebung von meinen Leuten absuchen lassen. Sie haben nichts finden können. Also hielt ich es für richtig, nach London zu kommen und Sie nach der alten Frau zu fragen.«
    »Glauben Sie, dass wir sie um die Ecke gebracht haben oder so was?« fragte Bruno scharf.
    »Sie scheinen etwas nervös zu sein«, bemerkte Sergeant Jenkins mit dem Anflug eines Grinsens.
    »Tut mir leid«, sagte Bruno gegen seinen Willen. »Ich hatte einen schlechten Tag; dank einer blödsinnigen Zeitungsmeldung, die ich wahrscheinlich Ihrem Mr. Leigh-Warden zu verdanken habe, Sergeant.«
    Branksome nickte etwas verlegen. »Ja. Ich habe ihm deswegen auch schon meine Meinung gesagt.«
    »Danke«, knurrte Bruno. »Aber ich kann mir vorstellen, dass er nur gegrinst hat.«
    »So ungefähr.« Branksome zuckte die Achseln. »Aber um Ihre Frage zu beantworten: nein, ich glaube nicht, dass Sie oder ein Mitglied Ihrer Gruppe Miss Beeding – wie war noch Ihr Ausdruck – ›um die Ecke gebracht‹ haben. Es gibt eine viel wahrscheinlichere Möglichkeit. Sie haben gesagt, dass sich der Mann, den Sie aus der See steigen sahen, sehr seltsam benommen habe, nicht wahr?«
    Bruno nickte zurückhaltend.
    »Hat er Sie geschlagen oder sich sonst irgendwie aggressiv benommen?«
    »Nun ja …« Bruno seufzte. »Okay, ich sollte wohl ganz ehrlich sein. Ich habe es Ihnen gestern Nacht nicht gesagt, weil ich mich geschämt habe. Er hat sich so – seltsam benommen, dass wir … na ja, durchgedreht haben. Das war der Grund, warum wir ihn nicht mitgebracht oder in ein Krankenhaus geschafft haben. Er sah so entsetzlich aus, wie ich Ihnen sagte. Das halbe Gesicht weggefressen. Aber was uns in Panik versetzte und kopflos weglaufen ließ, war sein Verhalten.«
    »Würden Sie sagen, dass er – laienhaft ausgedrückt – nicht zurechnungsfähig war?«
    »Ja, das würde ich sagen«, antwortete Bruno. »Er schien sich zu sträuben, als wir ihm aus dem Wasser helfen wollten, obwohl er völlig unterkühlt schien. Und als wir dann sein Gesicht sahen … sind wir weggerannt, wie ich Ihnen schon sagte. Nur Gideon hat einen klaren Kopf behalten und uns überredet, zurückzugehen und ihm zu helfen. Aber er wahr nicht mehr dort. Wir haben nur ein paar Fußspuren gefunden, die ein Stück über den Strand und schließlich zurück ins Wasser führten.«
    Er beugte sich vor. »Halten Sie es eigentlich für möglich, dass er ein gemeingefährlicher Irrer ist und die alte Frau umgebracht hat?«
    »Schon möglich«, nickte Branksome. »Das ist der Grund, warum ich der Sache nachgehe. Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich mit den anderen Mitgliedern Ihrer Gruppe spreche, ohne dass Sie sie vorher von unserem Gespräch informieren?«
    »Natürlich nicht«, antwortete Bruno. »Aber, wie ich schon sagte, schämen sie sich vielleicht, zuzugeben, dass wir hysterisch wurden und wegliefen, weil der Kerl so entsetzlich aussah.«
    Branksome nickte und wandte sich Jenkins zu. »Würden Sie wohl den Manager bitten, die anderen Mitglieder der Gruppe hereinzuschicken?« bat er ihn.
    »Nur Gideon Hard und Glenn Salmon«, sagte Bruno. »Rupert White war gestern nicht dabei.«
    »Sellers sagte, Sie hätten ein paar Mädchen bei sich gehabt«, bemerkte Branksome. »Sind die heute nicht hier?«
    »Liz Howell ist unsere Sängerin«, sagte Bruno. »Sie war gestern dabei. Und meine Freundin ist auch hier, irgendwo unter den Zuschauern.«
    »Ich glaube nicht, dass wir mit jedem sprechen müssen«, sagte Branksome. »Ich danke Ihnen, Mr. Twentyman.«
     
    Bruno stand auf und ging zur Tür. Auf der Schwelle blieb er stehen. »Sie haben keine Meldung über einen entsprungenen Irren bekommen, oder?«
    Branksome schüttelte den Kopf.
    »Haben Sie daran gedacht, sich zu erkundigen, ob irgend jemand von einem vorbeifahrenden Schiff über Bord

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