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Doppelspiel

Doppelspiel

Titel: Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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war ohnehin egal, ob die Tiere die Spur aufnehmen konnten oder nicht. Aufgrund des Terrains und des darunterliegenden Gesteins waren Gerüche hier oben bestenfalls problematisch. Außerdem war Kuchin fest davon überzeugt, dass ein Mann wie Shaw wusste, wie man selbst Schweißhunde abhängen konnte. Das Ganze war wie ein Schachspiel, und man musste mindestens vier Züge im Voraus denken. Kuchin hatte Verräter schon in der Ukraine durch Schlamm, Eis und Wasser gejagt. Das war Teil seiner Pflichten beim KGB gewesen, und fast immer hatte er Erfolg damit gehabt, denn eine Niederlage kam für ihn nicht infrage. Die gleiche Entschlossenheit hatte auch für seinen rasanten Aufstieg im KGB gesorgt. Seine Vorgesetzten hatten Männer wie Kuchin geliebt, denn solche Untergebene ließen auch sie gut aussehen.
    Kuchin hatte lange darüber nachgedacht, wie er sich an diesen Leuten rächen sollte. Ein Teil von ihm hatte jeden Einzelnen von ihnen nackt an einen Tisch fesseln und zu dem kleinen Metallkoffer greifen wollen. Er wollte ihnen die Haut vom Leib schälen, ihnen die Eingeweide herausreißen und sie genauso foltern wie Abdul-Majeed, der sich noch nicht einmal in seinen kühnsten Träumen hatte vorstellen können, was für eine Qual ihn erwartet hatte. Doch schließlich hatte Kuchin sich dagegen entschieden. Der Hauptgrund dafür war, dass diese Leute im Gegensatz zu Abdul-Majeed Mut bewiesen hatten. Sie hatten die direkte Konfrontation mit ihm gesucht und dabei ihr Leben riskiert. Dafür respektierte sie Kuchin, wenn auch widerwillig. Rice war jedoch was anderes. Alan würde so oder so sterben, doch Kuchin hatte ihn mit den anderen geschickt, weil das schlicht bequemer war. Er beabsichtigte jedoch nicht, allzu viel Zeit auf Alan Rice zu verschwenden. Das hatte der Mann nicht verdient.
    Somit blieb nur die Jagd. Hier, auf heimischem Gelände, hatte Kuchin ihnen eine sportliche Chance gegeben, wenn auch eine schlechte. Er war kein Narr. Er würde das überleben, sie aber nicht. Aber wenigstens hatten sie die Gelegenheit, ihren Tod ein wenig hinauszuzögern. Und es war ja nicht so, als würde Kuchin entkommen. In gewisser Hinsicht hatte sich der Kreis geschlossen. Sie wussten von dem kleinen Raum in seinem Penthouse, und ohne Zweifel wussten das inzwischen auch noch andere. Und diese anderen waren vermutlich gerade dort und sammelten Beweise für einen Prozess in der Ukraine, der unweigerlich mit seiner Hinrichtung enden würde.
    Meine geliebten Landsleute werden mich in Stücke reißen .
    Das Versteckspiel war vorbei. Evan Waller war tot. Aber der kanadische Geschäftsmann war ohnehin nur ein blasser Abklatsch von Fedir Kuchin gewesen. Wenn das hier vorbei war, dann würde er nicht mehr fliehen. Er hatte die Nase voll. Sie würden ihn sich hier holen. Hier würde er sein letztes Gefecht kämpfen. Natürlich würden sie allein dank ihrer Überzahl gewinnen, aber er würde noch viele von ihnen mitnehmen. Ja, das war ein passendes Ende für einen alten Krieger.
    Kuchin lächelte. Und vielleicht würde er so endlich in die Geschichtsbücher kommen. Der wahre Schlächter von Kiew. Aber dafür war später noch Zeit. Heute Nacht musste er erst einmal vier Leben auslöschen. Und Kuchin rechnete nicht damit, dass sie leicht sterben würden, besonders nicht Shaw und die Frau. Sie würden kämpfen, und sie wussten, wie man überlebte. Aber nun ja, das wusste er auch. Und die Frau würde er sich bis zum Schluss aufheben. Für sie hatte er etwas ganz Besonderes geplant. Sie würde nicht so schnell sterben.
    Kuchin blieb stehen, hob das Gewehr und visierte ein paar hundert Yards entfernt ein Karibu an. Die Sowjets hatten sich mit ihren Scharfschützen und Kampfhubschraubern als Spezialisten im Töten aus großer Ferne erwiesen. Tatsächlich hätten sie den Krieg wohl auch gewonnen, hätten die Amerikaner die Mujaheddin nicht mit tragbaren Raketenwerfern und einem ganzen Berg von Munition ausgerüstet. Doch Kuchin tröstete sich mit der Tatsache, dass genau diese Waffen nun gegen die USA gerichtet wurden. Aber ein großer Trost war das nicht. Die einfachen afghanischen Bauern hatten die mächtige Rote Armee besiegt und mit ihr eine Supermacht.
    Hätte er den Abzug betätigt, er hätte das große Tier problemlos töten können, das auf Nahrungssuche durch die Landschaft zog. Doch wie schon beim letzten Mal, so hatte er auch jetzt kein Interesse daran, dieses Leben auszulöschen. Kuchin ging weiter, alle Sinne geschärft.
    Alan Rice war eine

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