Doppelspiel
Wie vereinbart hatte er sie sich aus Reggies Wagen geschnappt, während die anderen ihre Ausrüstung für die Tour zusammengesucht hatten.
Schließlich stiegen sie wieder aus dem Van und in Reggies roten Renault. Shaw musste sich förmlich zusammenfalten, um in dem kleinen Wagen Platz zu finden.
»Europäische Autos sind definitiv nicht für große Menschen gebaut«, bemerkte Reggie mitfühlend.
»Ich werde es schon überleben.«
Die Fahrt nach Gordes dauerte weniger als zwanzig Minuten.
»Fahr du ruhig direkt zu deiner Villa weiter«, sagte Shaw. »Ich kann auch zu Fuß zu meinem Hotel gehen.«
»Wie wäre es, wenn wir vorher noch ein wenig schwimmen gehen und dann was essen?«, schlug Reggie vor. »Du bist ja schon dafür angezogen.«
Shaw zögerte und überlegte kurz, was das zu bedeuten hatte. »Sicher. Warum nicht?«
Sie parkten vor Reggies Villa. Shaw schaute zum Eingang der Villa nebenan. »Der Citroën ist nicht da.«
»Ich weiß. Der war schon weg, als ich losgefahren bin, um dich abzuholen.«
»Interessant. Ich habe einen der Typen heute Morgen in der Stadt gesehen.«
»Wirklich? Hast du ihn angesprochen?«
Shaw schaute sie verwirrt an. »Äh, nein … Er sah ziemlich übel aus. Wie ein Gangster.«
Reggie schloss die Tür auf, schaltete die Alarmanlage ab und führte Shaw nach hinten. Dort gab sie ihm ein Handtuch und einen Sunblocker und deutete auf seine Unterarme, die von der Kajaktour schon ein wenig rot waren.
»Ja, ich habe wohl viel zu viele Jahre im Büro verbracht«, klagte er.
Sie gingen zum Pool hinaus. Reggie zog die Shorts und Sneakers aus, während Shaw sich des T-Shirts entledigte und die Sandalen von den Füßen trat.
Hinter seiner Sonnenbrille nahm Shaw sich einen Moment Zeit, um Reggies körperliche Konstitution einzuschätzen. Er war beeindruckt. Die Frau hatte nicht ein Gramm Fett am Leib, und ihre Muskeln waren gut definiert. Ihr Bauch war hart, und ihre Beine sahen aus wie die einer professionellen Sprinterin.
Sie sprang kopfüber in den Pool, tauchte wieder auf und trat mit geschmeidigen Bewegungen Wasser. Sie nickte nach rechts. »Das ist die tiefe Seite. Zwölf Fuß. Ich will ja nicht, dass du dir mit deinen sechs Fuß sechs den Kopf anstößt.«
Shaw sprang ebenfalls hinein und tauchte neben Reggie wieder auf.
»Ich werde mal ein paar Bahnen schwimmen«, verkündete Reggie.
Und das tat sie dann auch zwanzig Minuten lang, immer hin und her und mit perfekten Wenden. Shaw schwamm ein paar Bahnen mit ihr, stieg dann aus dem Pool, trocknete sich ab, legte sich unter die wunderschöne provenzalische Sonne und schaute Reggie zu.
Als sie später ebenfalls aus dem Pool stieg, wrang sie ihre Haare aus, schnappte sich ein Handtuch und hob den Blick.
»Was zum Teufel machst du da?«
Shaw stand auf dem gefliesten Esstisch unter der Pergola an der Mauer, die Reggies Villa von der ihres Nachbarn trennte. Die Mauer war hoch, doch von dem Tisch aus konnte er hinüberschauen.
»Ich schaue nach den Schlägertypen drüben.«
Reggie sprang zu ihm und zog ihn mit Gewalt herunter.
Shaw spielte den Amüsierten. »Was ist denn jetzt los?«
Reggies Gesicht war pink unter der Sonnenbräune, und wütend hatte sie die Stirn verzogen. »Mach das einfach nicht noch einmal.«
»Warum? Bist du denn gar nicht neugierig?«
»Du warst derjenige, der gesehen hat, wie der Typ mich ausspioniert hat. Und du hast gesagt, der Kerl, den du heute Morgen in der Stadt gesehen hast, habe wie ein Gangster ausgesehen. Ich will nicht, dass diese Typen wütend auf mich sind. Ich bin im Urlaub.«
»Schön, schön. Das ist wohl nur vernünftig. Wie wäre es jetzt mit was zu essen? Ich bin völlig ausgehungert.«
Reggie fasste sich wieder und trocknete sich weiter ab. »Ich habe an Krabbensalat und etwas Brot gedacht, das man in Olivenöl tunken kann. Dazu eine Flasche Wein. Ich habe auch noch Tomaten, Gurken und Artischockenherzen frisch vom Markt.«
»Klingt großartig. Was soll ich tun? Ich kenne mich gut in der Küche aus. Tatsächlich könnte ich als Souschef bei den Besten arbeiten. Na ja, das war jetzt vielleicht ein wenig übertrieben, aber ich kann Gemüse schneiden.«
»Oh, ich werde dich schon zum Arbeiten bringen.« Reggie zog ihre Shorts wieder an, verzichtete aber auf das T-Shirt über ihrem Bikinioberteil, und band sich das Haar mit einer roten Spange zurück. In ihrem Sommerkleid sah sie irgendwie praller aus, dachte Shaw. Aber was ihn vor allem beschäftigte, war, dass sie bei seinem
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