Doppelspiel
gesagt.«
Waller setzte die Zange noch einmal an und zerquetschte einen besonders sensiblen Teil der Anatomie seines Gefangenen.
Erneut hallten Abdul-Majeeds Schreie von jeder Ecke des kleinen Raumes wider. Er drohte Waller, ihn zu töten, ihn zu köpfen, ihm die Eingeweide rauszureißen, ihn aus dem Jenseits heimzusuchen und jeden umzubringen, der ihm je etwas bedeutet hatte.
»Ich verstehe deine Wut, mein Freund«, sagte der Ukrainer, »aber das bringt uns nicht weiter.« Er schaute nach unten. »Du blutest sehr stark, Abdul, aber nicht lebensbedrohlich. Also kein Grund, sich Sorgen zu machen.«
Waller ging wieder zu seinem Koffer, holte ein kleines Skalpell heraus und hielt es dem Muslim unter die Nase. »Das Messer eines Chirurgen. Es ist sehr fein und sehr effektiv. Wenn ich hier und hier zwei kleine Schnitte mache«, er legte die Klinge an zwei Stellen an Abduls Hals, »dann verblutest du binnen weniger Minuten. Aber das will ich nicht; also mache ich stattdessen das.«
Sekunden später war Abduls rechte Pupille aufgeschlitzt. Der Muslim bebte vor Schmerz, und erneut erfüllten seine Schreie den kleinen Raum.
Waller schaute auf den Monitor. »Puls einhundertfünfundneunzig. Das hält man nicht lange durch, mein Freund. Und dein Blutdruck bereitet mir auch Sorgen, jaja. Wenn du dich nicht beruhigst, dann bekommst du noch einen Herzinfarkt. Ich habe wirklich Angst um deine Gesundheit.«
Er drehte sich wieder zu dem schluchzenden und nun halb blinden Mann um. »Möchtest du jetzt lieber ein wenig Schlafentzug haben? Oder soll ich dir das vorspielen, was die Amerikaner Rapmusik nennen?« Er beugte sich näher an sein Opfer heran. »Und? Was sagst du? Flehst du mich an? Was? Ich soll dich umbringen, mein Freund? Nein, nein, nein. Ich bin kein gewalttätiger Mann. Ich bin fair. Und ich töte nicht einfach so. Stattdessen mache ich das Stück für Stück.« Er schnitt erneut, und ein Stück von Abduls linkem Ohr fiel zu Boden.
Waller schaute wieder auf den Monitor. »Der Puls ist jetzt bei über zweihundert, und der Blutdruck sieht nicht gut aus, nicht gut. Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich beruhigen, aber das hast du nicht getan. Du bist einfach viel zu stur.« Er drehte sich zu dem Muslim um. »Ich werde dir jetzt ein wenig Ruhe gönnen. Später beginnen wir dann richtig mit dem Verhör. Wenn du glaubst, das hier sei schon schmerzhaft gewesen, Abdul, dann werde ich dich wohl eines Besseren belehren müssen. Das hier war schlicht das Vorspiel.«
Waller holte ein Instrument aus seinem Koffer, das ein wenig an eine große Käsereibe erinnerte, nur waren die Klingen länger, und sie sahen tödlich aus und hatten Drehgelenke. »Ich weiß, dass du sehen kannst, was ich hier in der Hand halte, aber du weißt vielleicht nicht, was das ist. Also will ich dir eine Frage stellen. Was ist das größte Organ des Menschen?« Waller tat so, als warte er auf eine Antwort, die natürlich nicht kam. »Wie? Du weißt das nicht? Dann will ich es dir sagen. Es ist die Haut . Ja, die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Vielen Menschen ist das nicht klar. Erwachsene haben bis zu zwei Quadratmeter davon, und sie wiegt bis zu fünfzehn Kilo. Ja, fünfzehn Kilogramm. Und mit diesem Gerät, das ich hier in der Hand halte, kann ich dir die ganze Haut in weniger als einer Stunde vom Leib schälen. Das ist keine Prahlerei. Das habe ich schon früher gemacht. Man braucht nur eine sichere Hand dafür und muss wissen, wie das geht. Ich beginne stets mit dem Gesicht und arbeite mich dann nach unten vor. Sie kommt in langen Streifen runter. Von Gesicht und Armen einmal abgesehen, die ein wenig komplizierter sind, habe ich einmal fast eine komplette Haut am Stück abgezogen. Unglücklicherweise ist sie dann an den Knien gerissen. Die Frau hatte nämlich ziemlich spitze Knie, weißt du? Ich war natürlich enttäuscht, aber auch stolz auf meine Leistung.
Natürlich darfst du während dieser Prozedur nicht rumzappeln oder auch nur zucken; deshalb injiziere ich dir jetzt das.« Erneut griff er in den Koffer und hielt eine kleine Ampulle sowie eine Spritze in die Höhe. »Die Sowjets haben das in den Siebzigern entwickelt. Es lähmt den Körper, aber die Person bleibt bei vollem Bewusstsein und bekommt alles mit. Verstehst du mich? Du wirst nichts spüren, wenn ich dir die Haut abschäle, aber du wirst alles sehen. Deshalb habe ich dir auch ein Auge gelassen. Du sollst keine Sekunde verpassen. Allerdings lässt die
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