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Doppelspiel

Doppelspiel

Titel: Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Raum, behielt den Muslim jedoch fest im Blick.
    »Und ich kann euch auch technische Hilfe anbieten, zum Beispiel wenn es darum geht, den Kern mit einem Neutronenreflektor zu ummanteln, was die kritische Masse dramatisch reduziert, ein großer Vorteil, wenn man so viel Sprengkraft wie möglich haben will. Die richtige Balance ist ein wenig heikel. Der geringste Fehler macht das ganze Ding unbrauchbar. Kein Knall, nichts.«
    Zum ersten Mal war Abdul-Majeed beeindruckt. »Du weißt viel darüber.«
    »Ja, ich weiß viel darüber «, spottete Waller. »Ich habe in der Ukraine gelebt, als sie noch ein einziges großes Atomwaffenlager war. Ich habe in diesen Anlagen gearbeitet.« Er hielt kurz inne und fügte dann unheilvoll hinzu: »Und ich habe Wissenschaftler gefoltert, die verdächtigt wurden, ihr Land an die Amerikaner und deren Verbündete verkauft zu haben. Da habe ich viel gelernt.«
    »Dann haben wir uns geirrt, was dich betrifft. Wir kommen doch noch ins Geschäft.«
    Waller schaute ihn amüsiert an. »Oh, glaubst du? Nachdem du versucht hast, mich umzubringen?«
    »Warum nicht? Du bist doch nicht tot, und alles ist erklärt. Du wirst viel Geld verdienen.«
    »Nun ja, es geht aber nicht immer nur ums Geld, nicht wahr? Und es ist keineswegs alles erklärt. Ich weiß zum Beispiel, dass du nicht den Befehl gegeben hast, mich umzubringen. Dazu bist du ein viel zu kleiner Fisch. Ich will Namen.«
    Abdul-Majeed lächelte grimmig. »Die wirst du nie bekommen.«
    »Bist du je gefoltert worden, Abdul-Majeed? Bitte, verzeih mir, wenn ich mich weigere, so lächerliche Begriffe wie ›nachdrückliches Verhör‹ zu verwenden. Ich komme lieber auf den Punkt.«
    Der Afghane schaute ihn gelangweilt an. »Schlafentzug, Waterboarding, Bullentreiber, laute Musik.«
    »Nein, du missverstehst mich. Ich habe gefragt, ob du schon einmal gefoltert worden bist, nicht ob du schon mal von dem verwöhnt wurdest, was man heutzutage unter Folter versteht.«
    Walker ging zu dem Koffer, öffnete ihn und holte unterschiedliche Instrumente heraus. »Es heißt, die Deutschen hätten gewusst, wie man Menschen foltert, und sie waren wirklich gut darin. Heute genießen die Israelis den Ruf der besten Verhörexperten, und sie behaupten sogar, keine Folter zu benötigen, jedenfalls nicht physischer Art. Was mich betrifft, so glaube ich, dass die Sowjets in diesen Dingen einmalig waren. Wir hatten nicht nur die besten Scharfschützen, sondern auch die besten Verhörspezialisten. Und ich bin sehr altmodisch. Ich habe keine Geduld für die neusten technologischen Spielereien. Ich verlasse mich voll und ganz auf das Althergebrachte, um zu bekommen, was ich will, und dabei stütze ich mich allein auf eine Tatsache.«
    »Und auf was für eine?«, fragte der Muslim tonlos.
    Waller drehte sich zu ihm um. »Dass die Menschen weinerliche Schwächlinge sind. Bist du ein weinerlicher Schwächling, Abdul-Majeed? Ich denke, das werden wir gleich herausfinden.«

Kapitel sechsunddreißig
    W arum sollte ich mir Sorgen machen?«, fragte Reggie. Sie trat nicht auf Shaw zu; also ging er zu ihr.
    »Tut mir leid, ich nehme an, da habe ich mich geirrt. Wie war das Dinner?«
    »Nett. Er kennt sich gut mit Weinen aus und ist ein gepflegter Gesprächspartner.«
    »Dessen bin ich sicher.«
    »Gibt’s da ein Problem?«
    »Ich habe dir doch erzählt, dass einer seiner Schläger dich ausspioniert hat. Und dann sperren sie einfach die Straße ab, als würde sie ihnen gehören, und …«
    »Dafür hat sich Evan entschuldigt«, unterbrach Reggie ihn.
    »Oh, er heißt jetzt also schon Evan, ja?«
    »Ja, denn das ist sein Name . Tatsächlich hat er mir sogar seinen Nachnamen verraten im Gegensatz zu dir. Er heißt Waller.«
    »Young. Bill Young.« Shaw hielt kurz inne. »Irgendjemand hat mein Zimmer durchsucht, als wir Kajakfahren waren.«
    Reggie riss ehrlich erstaunt die Augen auf, und ihr Respekt für Shaw wuchs, aber auch ihr Misstrauen ihm gegenüber. »Ist irgendwas gestohlen worden?«
    »Nicht dass ich wüsste, nein.«
    »Warum sollte jemand so was tun?«
    Shaw zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. In jedem Fall erweist sich Gordes als wesentlich aufregender, als ich gedacht habe.«
    Sie gingen gemeinsam los. Vor ihnen, am Kirchplatz, spielten ein paar Teenager auf ihren Gitarren und Trommeln, und eine kleine Menschenmenge war stehen geblieben, um ihnen zuzuhören und Geld in ihren Korb zu werfen.
    »Er hat nach dir gefragt«, sagte Reggie.
    »Nach mir? Warum das

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