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Doppelspiel

Doppelspiel

Titel: Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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blickte dann zu seinen Männern zurück. »Na gut. Aber nur ein paar Minuten. Dann müssen wir etwas essen. Ich habe Hunger. Und nach dem Markt morgen würde ich Sie gerne zum Pont du Gard führen, dem römischen Aquädukt. Anschließend können wir dann in einem wirklich wunderbaren Restaurant zu Abend essen. Am nächsten Tag dann Gigondas.«
    »Sie haben das alles schon geplant?«
    »Natürlich.« Waller relativierte seine Offenheit mit einem Lächeln.
    Sie gingen eine schmale Gasse hinunter und öffneten die Kirchentür. Im Inneren war es deutlich kühler. Sie gingen weiter und sahen die Treppe zum Glockenturm, dem höchsten Punkt von Gordes. Die beiden Leibwächter, einer davon Pascal, warteten am Eingang.
    Als sie sich dem Altar näherten, beugte Reggie das Knie und bekreuzigte sich; Waller tat es ihr nach. Ein älterer Priester kam aus der Sakristei und sah sie. Er redete auf Französisch auf sie ein, doch Reggie bedeutete ihm, kurz zu warten, und drehte sich zu Waller um.
    »Er hat gesagt …«
    »Ja, ich weiß. Mein Französisch ist genauso gut wie mein Englisch, vielleicht sogar besser. Die Kirche ist geschlossen, aber wir sind in ein paar Minuten ja wieder weg.«
    Reggie schaute sich um. »Über Jahrhunderte hinweg haben sich Gläubige hier versammelt. Bemerkenswert.«
    Mit leiser Stimme sagte Waller. »Es ist wahrlich ein erhabenes Gefühl, in Gegenwart von so viel Macht zu sein.«
    »Einer Macht für das Gute«, fügte Reggie hinzu und schaute zu dem Kreuz über dem Altar.
    »Was für eine andere Macht sollte man in einer Kirche auch finden?«
    »Ich gehe nicht regelmäßig zur Messe, obwohl ich das eigentlich sollte.«
    »Lassen Sie uns Sonntag gemeinsam gehen.«
    »Das ist leider nicht möglich, denn ich reise Samstag ab.«
    Das schien Waller zu überraschen. »Wo wollen Sie denn hin?«
    »Zurück in die Staaten, nach Hause.«
    »Können Sie Ihre Pläne nicht noch ändern?«
    »Warum?«
    »Weil ich Sie darum bitte. Ich möchte noch mehr Zeit mit Ihnen hier verbringen.«
    »Aber die Mietzeit für meine Villa läuft ab.«
    »Lassen Sie das meine Sorge sein. Entweder werden wir sie verlängern, oder Sie wohnen bei mir.«
    »Evan, ich denke nicht …«
    Er packte sie am Arm. »Lassen Sie das meine Sorge sein.«
    Die Kraft, die er aufbot, ließ Reggie unwillkürlich zusammenzucken.
    Langsam ließ er sie wieder los. »Sie haben mich verzaubert. In Ihrer Gegenwart verliere ich den Verstand. Ich muss aufpassen.«
    »Vielleicht sollte ich das auch«, sagte Reggie und versuchte sich an einem Lächeln.
    »Aber wir sollten wirklich mehr Zeit miteinander verbringen. Und wenn ich wieder in Kanada bin, sind die USA nicht weit. Wir können uns auch dort treffen.«
    »Sie kennen mich doch kaum.«
    »Ich habe schon immer eine gute Menschenkenntnis gehabt. Tatsächlich schaue ich mitten durch sie hindurch.« Er lachte auf eine Art, dass es Reggie die Kehle zuschnürte. Aber eines musste sie noch tun. Es war der Grund, warum sie ihn hierhergebracht hatte.
    »Wir sollten jetzt besser wieder zurückgehen«, sagte sie. »Nach dem Essen muss ich noch mal mit dem Wagen weg.«
    Waller schickte sich an, auf dem gleichen Weg wieder zurückzugehen, den sie gekommen waren.
    »Nein«, sagte Reggie. Sie schaute ihn schelmisch und verspielt an, eine Performance, die sie in der Villa vor dem Spiegel geübt hatte. »Ich habe eine Abkürzung gefunden.«
    »Was?«
    »Folgen Sie mir.« Sie ging zu der Treppe, die nach unten führte.
    »Wo wollen Sie hin?«, fragte Waller.
    Reggie drehte sich um. »Wie gesagt: eine Abkürzung.« Sie schaute zu Pascal, der sie aufmerksam beobachtete. »Er kann ruhig mitkommen«, sagte sie und lachte. »Ich führe Sie schon nicht in einen Hinterhalt. Kommen Sie.« Sie sprang die Stufen hinunter.
    Waller nickte Pascal zu, und die beiden folgten ihr. Reggie wartete unten auf sie. Immer tiefer führte sie sie in die Eingeweide des heiligen Ortes hinein. Kurz schaute Reggie zu Pascal und sah, dass er die Hand an der Waffe hatte. Eine Minute später stieß sie die Tür auf, und sie traten wieder ins Tageslicht hinaus. Sie deutete nach links. »Sehen Sie? Das ist eine Abkürzung zum Fuß der Felsen. Der Gang ist mitten durch den Stein gehauen worden. Die Villen liegen am Fuß der Treppe dort.«
    Waller war überrascht, aber auch beeindruckt. »Ich bin schon an dieser Tür vorbeigekommen und habe mich gefragt, wohin sie wohl führt.«
    »Nun, jetzt wissen Sie’s.«
    Ja, jetzt wissen Sie’s .

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