Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Doppeltes Spiel (German Edition)

Doppeltes Spiel (German Edition)

Titel: Doppeltes Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Hille
Vom Netzwerk:
es einen Kühlschrank frieren würde?«
    Sie wich seinem Blick nicht aus. »Es geht dich nichts an.«
    Er ließ sie so abrupt los, dass sie taumelte. Seine Wut galt nun nicht mehr nur seinem liederlichen Bruder, sondern auch dieser seltsamen Frau, die so sanft und liebenswert erschien und dabei so eiskalt war. »Du bist keinen Deut besser als er«, sagte er bitter und wandte sich ab.
    Ihre Hand berührte seinen Arm. »Nicholas«, sagte sie bittend. »Verachte mich nicht, das könnte ich nicht ertragen.« Ihre Stimme brach bei den letzten Worten, und das ließ seinen Zorn verfliegen. Er drehte sich zu ihr um und zog sie in seine Arme.
    »Nicholas, nein«, hörte er sie protestieren, aber sie sträubte sich nicht. Weich und fest lag sie in seinem Arm, ihr schlanker Leib schmiegte sich an ihn, ihr Gesicht neigte sich seinem Kuss entgegen. Er musste sich dazu nur wenig hinabbeugen, denn sie war nicht viel kleiner als er. Ihre Lippen trafen sich, und ihm war, als hätte er sein Leben lang auf diesen Moment gewartet.
    Sie erwiderte seinen Kuss mit einer Leidenschaft, die seine Knie weich werden ließ. Heiße und kalte Wellen liefen durch seinen Körper, der verrückt zu spielen schien. Er hörte, wie er Koseworte stammelte, als sei er fieberkrank oder im Delirium. Seine Hände berührten sie, streichelten über ihren gleichzeitig festen und nachgiebigen Körper, glitten unter das Hemd, suchten ihre Haut, die so weich war wie die eines Kindes. Sie drückte sich an ihn, als wollte sie mit ihm verschmelzen. Ihre Berührung ließ die alten, nie verheilten Wunden, die Adriennes Verrat ihm geschlagen hatte, zu einer fernen Erinnerung verblassen. Es war, als hätte er niemals eine andere Frau in seinen Armen gehalten als Margo, niemals einen anderen Duft eingeatmet als den ihrer Haut und ihres Haars, niemals einen anderen Mund gefühlt als diese weichen, warmen, sanft und fordernd auf seinen Lippen liegenden Lippen, die er nun mit wachsender Leidenschaft küsste. Er brannte lichterloh und wusste mit jeder Faser seines Körpers und seines Geistes, dass sie seine Leidenschaft erwiderte.
    »Margo«, flüsterte er heiser in ihren Kuss.
    Sie versteifte sich in seiner Umarmung und wandte den Kopf ab. »Nein«, sagte sie atemlos. »Nein!« Ihre Hände, die gerade noch seine Brust berührt und liebkost hatten, stießen ihn von sich. »Nein, Nicholas«, wiederholte sie lauter und schob ihn weg.
    Er griff nach ihr, wollte sie wieder umarmen, aber sie entzog sich seinen Händen. Ihr Blick wich ihm aus. Fahrig strich sie sich über das Haar und das erhitzte Gesicht.
    »Was ist?«, fragte er.
    Sie sah ihn an, und einen atemlosen Moment lang wusste er, dass das, was sie jetzt gleich sagte, die Welt verändern würde. Es würde die Sonne dazu bringen, im Westen aufzugehen, der Mistral würde künftig von Süden nach Norden wehen, die Bäume vom Himmel in den Boden wachsen und sein ganzes Leben wäre mit diesem einzigen Wort von ihr verwandelt, hell und voller Freude und niemals mehr dunkel, kalt und einsam.
    Dann verstrich der Moment, und ihr Gesicht verschloss sich wie eine Mauer. Sie öffnete den Mund, und das Wort, nach dem er sich verzehrt hatte, verwandelte sich auf ihren Lippen in kalte, bittere Asche: »Philippe.«
    Sein Verstand stand still. Alles, jede Berührung, jeder Blick, hatte ihm gezeigt, dass sie ihn liebte, dass sie ihn genauso begehrte wie er sie liebte und begehrte. Und jetzt sagte sie den Namen seines Bruders ...
    »Liebst du ihn?«, fragte er fassungslos.
    Sie antwortete nicht sofort, wandte den Kopf ab. »Ja«, hörte er sie erstickt antworten.
    Er war mit einem Schritt bei ihr und griff nach ihrem Kinn, drehte ihr Gesicht zu sich hin. Ihre Augen schwammen in Tränen, aber sie biss die Zähne zusammen und sah ihn wütend an.
    »Du lügst.« Ihn schwindelte, er musste sich an ihr festhalten. »Du lügst, Margo.«
    Sie biss die Zähne so fest aufeinander, dass er sie knirschen hörte. »Wir werden heiraten«, sagte sie.
    Er schlug in hilfloser Wut die Hände zusammen. »Aber warum?«, rief er. Er konnte nicht glauben, dass sie so ... so berechnend und eiskalt war, dass sie Philippe wahrhaftig nur seines Vermögens, seines gesellschaftlichen Standes, seines Namens wegen heiraten wollte!
    Margo wandte sich ab. »Das geht dich nichts an.«
    »Ich kann dir das Gleiche bieten wie er«, hörte er sich heiser sagen. »Ich bin ebenfalls ein Gaillard. Vielleicht lebe ich nicht auf so großem Fuß wie Philippe, aber ich könnte

Weitere Kostenlose Bücher