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Dornenliebe

Titel: Dornenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feher
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wissen, sich auf ihn einstellen, wissen, was sie in seiner Gegenwart tun kann und was nicht. Sensibler werden. Er ist doch so empfindlich. Sie hätte sich denken können, dass Falk erneut wittert, sie könnte ihn hintergehen.
    »Dann kann ich die Nachricht ja zuerst lesen.« Schon
ist Falk im Begriff, Sarahs SMS zu öffnen, er drückt wahllos ein paar Tasten, findet die Nachricht nicht sofort, stößt einen ungeduldigen Fluch aus. Luna lässt die Arme sinken, das kann jetzt nicht wahr sein, denkt sie; ich hätte besser nachdenken sollen, natürlich wird er misstrauisch, wenn ich ausgerechnet in seiner Abwesenheit Nachrichten verschicke.
    Endlich hat Falk die Mitteilung geöffnet.
    »Von Sarah«, sagt er, nachdem er sie gelesen hat. »Sie ist alleine weitergefahren und geht jetzt rein, weil sie mit ihrem Tutor sprechen will. Du sollst am Schwarzen Brett auf sie warten, sie holt dich dann ab.«
    »Toll.« Luna steigt in ihre Sneakers und nimmt die Umhängetasche von der Garderobe. »Das hätten wir wirklich einfacher haben können, Falk.« Sie fühlt einen Kloß in ihrem Hals aufsteigen, schon der erste Tag an der Uni fängt schief an für sie, bestimmt wird sie Sarah nicht finden, wird ewig irgendwelche Gänge, in denen sie sich nicht auskennt, auf und ab rennen, um die Mensa zu finden, wird vielleicht zu spät kommen und Sarah verpassen, muss alleine nach dem Hörsaal suchen, in dem die Einführungsveranstaltung für die Erstsemester stattfindet. Falk kann ihr da nicht helfen, sie will es auch gar nicht, sie versucht, nicht vor Wut und Hektik zu weinen, nicht vor ihm, sie stürmt an ihm vorbei zur Garderobe und reißt ihre Jacke vom Haken.
    »Wir haben noch Zeit«, versucht Falk, sie zu beruhigen, »mit dem Auto sind wir viel schneller, als du mit den Öffentlichen gewesen wärst. Und die wichtigen Räume in der Uni sind bestimmt gut ausgeschildert.«
    »Das sagst du so einfach. Du musst ja nicht suchen. Du bist nicht neu in Berlin und musst überall von vorne anfangen. Wenn ich Sarah vergraule, habe ich an der Uni niemanden.«

    »Du hast mich«, erinnert Falk sie. Er zieht seinen elektronischen Autoschlüssel aus der Hosentasche und lässt ihn aufschnappen wie ein Taschenmesser, gleichzeitig schlüpft auch er in seine Jacke, mustert Luna, sein Blick bleibt an ihrer schwarzen Jeans hängen, die besonders gut sitzt und ihre Figur zur Geltung bringt. Einen Moment lang glaubt sie, er würde gleich sagen, dass die Hose zu sexy sei und dass sie wohl die Blicke der Männer auf sich ziehen wolle, deshalb nimmt sie schnell ihren Hausschlüssel vom Haken und zieht die Wohnungstür auf, ist schon im Treppenhaus, ehe er erneut Streit anfangen kann. »Ich bin immer an deiner Seite, Luna, auch wenn du mich nicht siehst. Du brauchst keine Angst zu haben, das packst du schon alles.«
    Im Auto reden sie nicht viel. Luna spürt ihr Herz schneller klopfen, je mehr sie sich der Freien Universität nähern. Jetzt ist es so weit, denkt sie, es gibt kein Zurück mehr, jetzt bin ich wirklich eine Studentin, ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Sie versucht, ihre innere Unsicherheit zu verdrängen, um sich stattdessen zu freuen. Vor dem Gebäude sieht sie unzählige andere junge Leute, die sich begrüßen, miteinander reden und lachen, um gleich darauf gemeinsam hinter der Glastür zu verschwinden. Dazugehören, denkt Luna; eine von ihnen sein, wenigstens einen Teil von ihnen irgendwie kennen. Zusammen in den Hörsaal gehen oder einfach mal schwänzen, Arbeitsgruppen bilden, nächtelang über Gott und die Welt diskutieren, nach Hause gehen, wann ich will. Zu dumm, dass ich nicht doch gezielt versucht habe, über das Netzwerk im Internet noch ein paar mehr Bekanntschaften zu schließen, aus meinem eigenen Semester. Das mit Sarah war mehr aus Langeweile.
    Unwillkürlich hält Luna nach Sarah Ausschau, kann sie jedoch nirgends entdecken. Falk hält in Doppelreihe und
schaltet den Motor ab, sofort richtet Luna ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn.
    »Ich werde dich vermissen«, sagt er. »Bis wir uns wiedersehen, sind es noch mehr als neun Stunden.«
    »Schrecklich lange«, antwortet sie, bemüht, nicht abwesend und gehetzt zu klingen. Mit seinen Augen streichelt er ihr Gesicht.
    »Wann hast du heute Schluss?«
    Luna hebt die Schultern. »Ich will an mehreren Informationsveranstaltungen teilnehmen und mich danach noch ein bisschen von Sarah herumführen lassen. Vielleicht trinken wir einen Kaffee zusammen. Wie lange das alles dauern wird, hab ich

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