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Dornenliebe

Titel: Dornenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feher
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zusammen.«
    »Auf jeden Fall«, versichert Luna. »Hat mir auch Spaß gemacht.«
    »Dann kann man das ja vielleicht mal wiederholen. Solche Touren machen wir öfter. Johannes will nächstes Mal auch unbedingt mitkommen, und noch ein paar Leute, die auch auf seiner Fete waren. Und Katharina, Judith, Sarah und die Jungs sowieso. Die lassen nichts aus. Schade, dass Falk da nicht so drauf steht.«
    »Katharina«, wiederholt Luna gedehnt. »Ich glaube, die mag mich nicht sonderlich. Aber du kannst mir trotzdem Bescheid sagen, wenn wieder was geplant ist. Ich werde sehen, was sich machen lässt.«
    »Hast du denn eine Schule für dein Praktikum gefunden? Sonst könnte ich mal in meiner alten Schule fragen. Meine frühere Klassenlehrerin ist bestimmt noch da, ich kann gerne ein gutes Wort für dich einlegen.«
    »Das wäre super. Meinst du, sie kennt dich noch?«
    »Wir hatten sie drei Jahre lang. An ein paar meiner Schandtaten wird sie sich bestimmt noch erinnern.«
    »Dann komme ich gerne darauf zurück«, sagt Luna und
lacht leise. »Wenn sie meine Mentorin wird, kann ich sie ausfragen, was du so angestellt hast.«
    »Wehe!« Auch Jaron lacht jetzt und versucht, Luna in der Taille zu kitzeln, sie jedoch weicht rechtzeitig aus und hechtet ein paar Treppenstufen hoch, er holt sie schnell ein und packt sie am Handgelenk, viel zu dicht stehen sie einander gegenüber, beide atmen so heftig, als wären sie ein längeres Stück gerannt, Lunas Herz schlägt heftig gegen ihre Brust, bis in die Halsschlagader fühlt sie ihren Puls. Sie erkennt gerade mal Jarons Umrisse, das Weiße in seinen Augen, spürt seinen Atem und den Duft, der seiner nassen Lederjacke entströmt, ganz anders als Falks elegantes, sportliches Herrenparfum. Jaron riecht nach sich selbst. Ganz leicht legt er seine Hand auf ihren Unterarm.
    »Ich geh dann mal jetzt«, sagt er leise. »Bei dir ist also alles im Lot?«
    »Alles im Lot«, versichert Luna lächelnd und hebt drei Finger zum Schwur. »Bei dir auch?«
    Jaron überhört ihre Frage.
    »Auch mit Falk - alles im grünen Bereich?«, erkundigt er sich.
    Luna legt die Stirn in Falten. »Warum fragst du?«
    »Entschuldige.« Er winkt ab und geht bereits ein paar Schritte in Richtung Haustür. »Das geht mich nichts an, ich weiß. Vergiss es einfach, Luna, es war nicht so gemeint.«
    »Schon gut«, beschwichtigt sie ihn. »Falk und ich mussten uns ziemlich zusammenraufen, wir haben ja einen völlig unterschiedlichen Hintergrund. Ich bin gerade erst mit der Schule fertig, er verdient mit seinen Häusern und Wohnungen schon richtig Kohle. Auf seine Welt musste ich mich erst mal einlassen. Aber ich glaube, jetzt sind wir über den Berg.«

    Jaron nickt. »Du musst mir das nicht erzählen. Ich hätte nicht so bohren sollen.«
    »Aber was ist mit dir?«, will Luna wissen. »Hast du eigentlich’ne Freundin?«
    Jaron schüttelt den Kopf. »Schon lange nicht mehr«, sagt er, sieht ihr in die Augen und grinst ein wenig schief, Luna bemerkt es selbst in der Dunkelheit.
    Irgendwo in einer der oberen Etagen wird eine Tür geöffnet, gleich darauf geht das Licht an. Luna und Jaron blinzeln einander an, als hätte man sie aus einem Traum geweckt, der Zauber ist vorbei. Luna lauscht nach draußen, horcht angespannt auf jedes Geräusch, in der Helligkeit ist jeder Schritt, jedes Knarren viel schwieriger wahrzunehmen und zu deuten als in der Dunkelheit, die alle Sinne schärft.
    Falk. Falk kann jeden Moment kommen, er hat einen Riecher dafür, was Luna macht. Er darf Jaron nicht erwischen, nicht hier. Auf keinen Fall. Das J. hieß noch nie Judith . Vielleicht ahnt Falk das sogar, weiß es längst. Beobachtet sie beide die ganze Zeit. Ich sehe dich, was immer du tust.
    »Nett, dass du gekommen bist«, sagt Luna steif. »Wir sehen uns an der Uni.«
    Jaron steigt die Treppe hinunter, es sind nur drei Stufen.
    »Sag Bescheid, wenn du irgendwas brauchst«, gibt er zurück. »Und wegen der nächsten Kneipentour reden wir noch.«
    Noch einmal hebt Jaron die Hand zum Gruß, dann ist er hinter der schweren Eingangstür in den Abend verschwunden. Luna kehrt in ihre Wohnung zurück, setzt sich aufs Sofa, reibt mit der Hand über ihre Stirn. Was war das denn, denkt sie; Jaron hier, bei mir im Haus, wie aus dem Nichts ist er aufgetaucht und es war schön. Wir waren uns nah wie Geschwister - nein, anders, nicht wie
mit Thore. Anders. Jarons Lederjacke, sein Duft, die Berührung, als er sie gekitzelt hat, die prickelnde Spannung und das

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