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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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vermochte sie nicht zu erkennen. Immerhin, der Wald war hier so dicht, dass ihre Verfolger sie fürs Erste verfehlt hatten. Und es war jetzt fast dunkel, sodass die Suche wohl bald für heute aufgegeben würde. Ohne Hunde war es sowieso schwer, hier im Wald jemanden ausfindig zu machen. Sie hatte keine weiteren Schüsse mehr gehört, und auch die Stimmen waren inzwischen verklungen. Ohne die Wunde an Roberts Bein loszulassen, richtete Julia sich vorsichtig ein Stück auf. Es waren keine Verfolger zu sehen.
    Im spärlichen Licht der Abenddämmerung wirkte der Wald unheimlich. Fast kam es Julia vor, als wären sie und Robert die einzigen Menschen in einer ihnen feindlich gesinnten Umwelt. Sie erinnerte sich, mal gelesen zu haben, dass es in den Pyrenäen noch Wölfe und Bären gab. Damals hatte sie das faszinierend gefunden. Jetzt, abends im Wald, war das eher beängstigend. Durch die Baumkronen hindurch konnte Julia erste Sterne sehen – unendlich weit weg und überhaupt nicht tröstlich. Eine sternklare … eine eiskalte Nacht stand ihnen hier draußen bevor. Auf der Herfahrt war sie an vereinzelten Schneehaufen vorbeigefahren, und die höheren Gipfel waren sowieso noch mit Schnee bedeckt. Nachts wurde es hier bestimmt unter null Grad kalt. Und sie trug bloß Jeans, Stiefel und ein langärmeliges T-Shirt. Ihre warme Jacke lag in dem Raum, wo man sie »befragt« hatte. Immerhin war Robert wärmer angezogen als sie. Aber er war verletzt.
    Sie dachte an das Messer in der Scheide an seinem Unterschenkel. Ein Messer gegen zwei Gewehre.
    Was hatte sie geweckt? Eine unbedachte Bewegung mit dem Arm, sodass sich das Einstichloch der Braunüle schmerzhaft vergrößert hatte? Oder war es das Mondlicht, das durch einen Spalt im Vorhang auf ihr Kissen fiel? Rebecca ließ das Kopfteil hochklappen, sodass sie fast aufrecht saß. Sie war hellwach – kein Wunder, wenn man den halben Tag im Bett verbracht hatte. Zufrieden sah sie, dass der Tropf halb leer war und die Flüssigkeit immer noch durch den Schlauch in ihre Vene lief. Der Tropf hing an einem fahrbaren Ständer, damit sie aufstehen und allein zur Toilette gehen konnte. Und genau das befahl ihr die Blase, jetzt, wo sie daran dachte.
    Auf dem Rückweg zum Bett blieb sie am Fenster stehen und zog die Vorhänge ganz auf. Der Nachthimmel sah wunderschön aus. Er war von einem klaren, fast unwirklichen Blau, das sich von der schwarzen Silhouette der Bergkette deutlich abhob. Die zahllosen Lichter der nächtlichen Großstadt fehlten. Paris jedoch fehlt mir nicht , dachte Rebecca. Dort schienen die Massen an Sternen, die sie jetzt sehen konnte, gar nicht zu existieren. Meistens bemerkte man sie kaum. Es gab eben doch viel mehr Dinge, als der menschliche Verstand in seinem Hamsterrad des täglichen Lebens erkennen konnte. Vielleicht hatte sie diese gemeine Krankheit bekommen, um diesen prächtigen Nachthimmel hier zu sehen und zu fühlen? Sie schüttelte den Kopf über so viel unausgegorenes Zeug in ihrem Hirn. Das waren wahrscheinlich die Medikamente: Keine Wirkung ohne Nebenwirkung, hatte sie immer ihrer Mitarbeiterin vorgehalten, die Kopfschmerztabletten wie Bonbons einwarf.
    Am Hang, der sich hinter der Klinik hochzog, war ein unstetes Licht zu sehen. Das war seltsam, denn bei Tage hatte der Berg absolut unbewohnt ausgesehen. Die Straße – und damit die von Menschen in Beschlag genommene Welt – endete hier an der Klinik. Rebecca schirmte ihre Augen mit den Händen ab. Sie hatte sich nicht getäuscht: ein wandernder Lichtpunkt, der ab und zu zwischen den Baumstämmen aufblitzte. Jetzt war weiter oben am Hang ein zweiter zu sehen. Wanderer? Jäger? Ihr fiel keine Erklärung ein, weshalb jemand mitten in der Nacht auf einem Berg herumturnen sollte. Schließlich gab es hier keine Restaurants, Kneipen und Bars wie in der Stadt, wo zu jedem Zeitpunkt in der Nacht Menschen mit unterschiedlichen Zielen umherirrten: mit guten und schlechten. Rebecca blickte auf die Uhr in der Schublade ihres Nachtschrankes: Es war erst zwanzig nach neun. Ihr Zeitgefühl war komplett durcheinandergeraten. Sie konnte jetzt nicht mehr schlafen, sich nicht mehr zurück ins Bett legen. Sie legte sich den weißen Morgenmantel über, eine freundliche Leihgabe der Klinik, und schlüpfte in ihre Hausschuhe. Dann machte sie sich, den Tropf hinter sich herziehend, auf den Weg.
    Im Gegensatz zu ihrem Zimmer, in dem nur das Leselicht brannte, war der Gang hell erleuchtet. Krankenhäuser kamen nie wirklich zur

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