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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Kameras übrigens nicht. Toter Winkel.«
    »Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass Sie ein Wachmann sind. Sie sehen zu … clever aus. Ganz im Gegensatz zu Ihrem Kollegen.«
    Der Junge zuckte bloß mit den Schultern. Beim Ausblasen des Rauchs stieß er Kringel aus.
    Paul hoffte, dass er sich nicht zu weit vorgewagt hatte, doch die Antipathie zwischen den beiden Männern war fast greifbar gewesen. Er ließ seine nicht angezündete Zigarette in seiner Hand hin- und herrollen. »Gibt es nicht bessere Möglichkeiten, nebenbei Geld zu verdienen?«, fragte er vorsichtig.
    »Ach ja?«, entgegnete der Mann bitter. »Was denn? Das Geld liegt ja nicht gerade auf der Straße.«
    »Ich arbeite in Frankreich für verschiedene Zeitungen. Le Monde , Capital … Manchmal beschäftige ich auch Rechercheure.«
    »Ach nee?«, erwiderte der junge Mann ungläubig. Seine Augen glänzten. »Witzig.«
    Paul zog zwei Hundert-Euro-Scheine hervor. Hoffentlich war das jetzt nicht zu plump. »Ich schreibe gerade etwas über Serail Almond. Sie wissen sicher, dass das einer der Mieter in diesem Gebäude ist.« Er setzte darauf, dass der Wachmann, der ja nur bei einem privaten Sicherheitsdienst angestellt war, sich nicht zu übertriebener Loyalität verpflichtet fühlte.
    »Klar, die oberen drei Etagen plus Penthouse. Aber mehr weiß ich nicht«, antwortete der junge Mann und drückte die Zigarette sorgfältig an der Betonwand aus.
    »Das tut nichts zur Sache.« Paul sah ihn eindringlich an. »Rufen Sie mich einfach nur an, wenn der Vorstand von Serail Almond das Gebäude verlässt. Ich muss mit denen sprechen. Das ist alles.«
    »Ich kenn die aber gar nicht …«
    Paul steckte die Scheine wieder ein.
    Der Wachmann guckte enttäuscht. Dann sagte er: »Die wichtigen Leute werden meistens nur vorgefahren, dann verschwinden die Wagen wieder … Aber ich weiß jetzt, wen Sie meinen. Vier Leute, und es ist eine Frau dabei, oder? Heute Morgen kamen mehrere schwarze S-Klassen hier an. Ich kann Sie anrufen, wenn die wieder auftauchen.«
    »Damit wäre mir schon geholfen.«
    »Ich weiß wirklich nicht …«
    Renard drückte ihm die Scheine und seine Telefonnummer in die Hand.
    Paul Renard betrat am Kaiserkai ein Café, wo er sich an einen Tisch direkt hinter der Glasfront setzte. Von dort aus hatte er die Straße gut im Blick. Er war vorher ein paarmal um den Block gefahren, bis er einen Parkplatz in unmittelbarer Nähe des Cafés gefunden hatte. Wenn der Wachmann ihn informierte, dass die Vorstände das Gebäude verließen, musste er schnell reagieren können.
    Er bestellte sich einen Espresso und ein belegtes Baguettebrötchen und bezahlte sofort. Dann machte er sich auf eine längere Wartezeit gefasst. Er wagte es nicht, sein Notebook vor sich auf den Tisch zu stellen, weil es ihn ablenken würde und außerdem seinen Aufbruch entscheidend verzögern konnte. Einen Wagen in einer fremden Stadt zu verfolgen, ohne gesehen zu werden und ihn zu verlieren, würde sein ganzes fahrerisches Können erfordern. Doch welcher Limousine sollte er folgen? Er vermutete, dass mehrere Wagen den Firmensitz verlassen würden, da die Travel Policy eines Unternehmens wie Serail Almond bestimmt vorschrieb, dass die Vorstände nicht zusammen in einem Fahrzeug oder Flugzeug reisen durften.
    Während er wartete, dachte er noch mal an Rebeccas Anruf. Sie hatte nervös geklungen, fast hysterisch. Dass man in ihrem Haus die Concierge ermordet hatte, war sicherlich beunruhigend. Aber ihre Vermutung, dass sie das eigentliche Ziel des Verbrechers gewesen sein sollte, fand Paul zu weit hergeholt. Er kannte das Haus, in dem sie wohnte. Da lebten einige wohlhabende Zeitgenossen, sodass Rebecca nicht unbedingt das lohnenswerteste Ziel für Kriminelle war. Und die arme Concierge war wahrscheinlich zu neugierig gewesen; das hatte sie das Leben gekostet. Dieses Verbrechen brauchte ihn nicht weiter zu bekümmern, und die Ermittlungen waren eh eine Sache der Polizei.
    Er war bei seinem dritten Espresso angelangt, als der junge Wachmann anrief und ihm mitteilte, die erste Limousine sei jetzt vorgefahren. Sofort griff Paul nach Jacke und Tasche und eilte nach draußen, ohne sich noch die Zeit zu nehmen, die kleine Tasse auszutrinken. Im eisigen Wind lief er zu seinem Wagen und fuhr Richtung Firmensitz. Er war keinen Moment zu früh: Ein schwarzer S-Klasse-Mercedes steuerte behäbig um die Ecke wie die Queen Mary II und fuhr dann direkt an ihm vorbei, doch er konnte nicht erkennen, wer darin

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