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Dr. Gordon verliebt

Dr. Gordon verliebt

Titel: Dr. Gordon verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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rief ihr Bruder Robin, als er sich am nächsten Tag unter heftiger Rauchentwicklung durch die vier Zimmerchen bewegte.
    Ich nickte.
    «Aber habt ihr denn noch nichts von der Hampden-Cross-Siedlung gehört? Der Stadtrat will sie hier herum errichten. Hab’s gestern von einem Burschen in der City gehört. Drückt den Wert des Besitzes selbstverständlich auf einen Pappenstiel herunter.»
    Ich fühlte, wie mir heiße und kalte Schauer die Wirbelsäule hinunterliefen.
    «Daran hatte ich gar nicht gedacht», stotterte ich.
    «Dann wird natürlich der Wert des Besitzes zu Ostern sowieso wie ein Stein heruntersacken. Sämtliche Jungens in der City können dir das bestätigen.» Er hüpfte ein paarmal auf den nackten Fußbodenbrettern auf und nieder. «Hoffentlich sind die Querbalken in Ordnung. Hast du das Zeug kommissionieren lassen?»
    «Hätte ich das sollen?»
    «Heiliger Himmel, selbstverständlich! Du kannst doch nicht wissen, was unten alles los ist.» Er schnaubte verächtlich. «Würde mich nicht wundem, wenn das Ganze wie Zunder zusammenfiele.»
    Von diesem Zeitpunkt an begann ich schlecht zu schlafen. Meine überschwengliche Freude, von nun an dem Landadel anzugehören, wandelte sich schnell in düstersten Pessimismus, und ich war überzeugt, unser Heim werde bald so wertlos sein wie ein Iglu an einem heißen Tag. Dies war vor allem deswegen so bedrückend, weil Mr. Robbinson bei einem Verein, der sich so ähnlich wie «Gesellschaft zur Förderung und Unterbringung von Beamten des Ruhestandes in Kur- und Badeorten» nannte, eine Hypothek aufgenommen hatte. Von Hypotheken wußte ich nur, daß sie stets am Weihnachtsabend in der Mitte des dritten Aktes für verfallen erklärt werden, und mir schwebte eine Vision vor, wie Nicki und ich das Haus vor einer Horde erbitterter Badewärter in Schirmmützen verbarrikadierten, die ihr Geld zurückverlangten. Davon abgesehen schien der Besitz Rechnungen anzulocken wie ein Blumenbeet die Bienen. Nur zu bald erkannte ich, daß ich meine Ersparnisse und meine Zukunft in einer ebenso riskanten Sache investiert hatte, wie wenn ich auf Bennpferde gesetzt hätte, und kurze Zeit darauf wünschte ich, ich hätte letzteres getan.
    «Wir müssen irgendeinen Baumeister beauftragen, noch ein paar Dinge in Ordnung zu bringen», sägte Nicki, als ich einige Tage später mit ihr von der Ordination zum Häuschen fuhr. «Kennst du zufälligerweise einen?»
    Ich runzelte die Stirne. «Ich glaube nicht, daß sich unter meinen Patienten einer befindet. Pech. Es ist immer günstig, wenn man solche Leute irgendwie in der Hand hat.»
    Wir brachten das Auto vor einem kleinen Hof zum Stehen, auf dessen Plankenzaun eine Tafel verkündete:

    DOGGETT & BUZZAHD
    BAUUNTERNEHMER

    «Die werden wohl ebensogut sein wie jeder andre», sagte ich, als wir hineingingen.

    Mr. Doggett war ein großer, knochiger, grauhaariger Mann in einem spiegelnden blauen Anzug, hinter dessen Aufschlägen neckisch ein Paar Hosenträger hervorlugte. Außerdem schien er zu jenen interessanten Fällen zu gehören, die von der Hutmanie besessen sind. Wenn er auch seine Melone respektvoll vor Nicki abnahm, als wir eintraten, hatte er sie doch in Reichweite auf seinem Tisch liegen und sehnte sich sichtlich danach, dieses schützende Dach wieder auf sich zu fühlen, sobald wir die Türe hinter uns geschlossen hätten.
    «Überlassen Sie alles nur mir», sägte er.
    «Es sind lediglich ein paar Kleinigkeiten in Ordnung zu bringen», erklärte Nicki. «Hauptsächlich handelt es sich darum, zu verhindern, daß das Wasser durch die Decke des Wohnzimmers herunter-, und zu veranlassen, daß es aus dem Hahn des Badezimmers herausläuft.»
    Ein magisches Wort fiel mir ein. «Können wir einen Kostenvoranschlag haben?» fragte ich.
    «Einen Kostenvoranschlag? Aber selbstverständlich, Doktor. Sobald Sie wünschen. Werde ihn Ihnen morgen nachmittag bringen.»
    «Dieser Kostenvoranschlag sieht gar nicht so schlimm aus», sagte ich Nicki am folgenden Abend durchs Telephon.
    «Was wollen sie alles am Haus richten, Liebster?»
    «Nun, der Wisch lautet: Dann noch zehn Pfund für irgendwas, das mir zu hoch ist, am Wassertank. Also ich glaub nicht, daß uns das umbringen wird.»
    «Das ist ja herrlich, Liebster! Wann beginnen sie mit der Arbeit?»
    «Schon morgen, wenn wir

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