Dr. Gordon wird Vater
Handgelenk mit Händen umfaßte, die jeden
Fußballtormann mit Neid erfüllt hätten. Doch zu meinem Entsetzen schien
Grimsdyke all dies nur als bezaubernde kleine Schwächen anzusehen.
«Und Sie, meine Liebe», wandte sich
Lulu an Nicky in einer Pause zwischen den Gängen, die sie dazu benützte, sich
in den Zähnen zu stochern, «Sie machen die Turnübungen für werdende Mütter,
nein?»
«Nicht sehr regelmäßig», gestand Nicky.
«Soundso viele von ihnen scheinen ausschließlich für schwangere
Schlangenmenschen bestimmt zu sein.»
«Ich habe eine wundervolle Übung für
Schwangere», erklärte Lulu schallend und fuchtelte mit den Armen. «Sie ist ganz
einfach. Sie legen sich nieder und stellen sich vor, sie zerbrechen eine Brett
mit ihre Knie . So gut für die Becken — und die
weibliche Becken, meine Liebe, ist doch wichtigstes Ding auf ganze Welt, nein?
Wohnt menschliche Rasse darin. Aber Sie müssen haben die Massage. Ich werde sie
Ihnen geben. Ich gebe sie Gaston jeden Morgen.»
Grimsdyke errötete bei dieser
Enthüllung schamhaft, murmelte jedoch: «Kolossal nützlich, einen in Form zu
bringen.»
«Warum tun Sie alle Ihre Körper so
einhüllen in England?» fuhr Lulu dröhnend fort, «ist der Körper nicht
wunderschönes Ding? Sie sind Ärzte, Sie werden stimmen zu. In Skandinavien wir
glauben wirklich, er ist wunderschön. Sie würden nie mehr in Winter husten und
andere Leute in Gesicht spucken, wenn Ihre Polizisten Sie ließen Spazierengehen
ganz nackt in Hyde Park.»
Sie machte eine Pause, da der nächste
Gang auf getragen wurde. Ich raffte mich auf, um Grimsdyke meine ehrliche
Meinung über seine Braut in spe mitzuteilen.
«Ich hoffe, die Regenwetter wird sich
bald ändern», sagte Lulu gerade in diesem Augenblick.
Diese Worte versetzten mich in einige
Verwirrung. Ich vermochte nur schwächlich zu murmeln: «Die Nässe kann nicht
mehr lange anhalten.»
«Findest du, daß es für diese
Jahreszeit eine Menge geregnet hat, Richard?» fragte Grimsdyke scharf. «Oder
glaubst du, daß sich das Wetter bald ändern dürfte?»
«Ich glaube, es wird frieren und
schneien», sagte Lulu.
«Ich meine», äußerte ich, indem ich
mich fieberhaft an unsere Vereinbarung zu erinnern suchte, «daß wir noch ein
Weilchen feuchtes Wetter haben werden.»
«Also was willst du damit wirklich sagen?» fragte Grimsdyke in schroffem Tone.
«Ich hab’s dir ganz klar
auseinandergesetzt», erwiderte ich voll Ärger, daß ich auf diese Art und Weise
gestellt wurde. «Ich hab gesagt, daß es naß werden dürfte.»
«Möchtest du damit feststellen», fuhr
er fort, sich über den Tisch beugend und auf mich einsprechend, als wäre ich
ein schwierig zu behandelnder Patient der Kinderklinik, «daß es für diese
Jahreszeit eine Menge geregnet hat? Oder glaubst du, daß sich das Wetter bald
ändern dürfte? Du mußt das eine oder das andere meinen. Du solltest wirklich
versuchen, dich für eins von beiden zu entscheiden.»
«Du kannst mich schwerlich wegen etwas
zur Rede stellen, was ich nicht weiß», erwiderte ich und fühlte, wie mein
Gesicht rot anlief. «Das Ganze ist total verwirrt, um nicht zu sagen total
verblödet.»
«Richard!» murmelte Nicky.
«Ihr Engländer!» rief Lulu aufgeräumt.
«Ihr müßt immer über Wetter streiten.»
Sie begann wieder von ihrem Becken zu
sprechen, doch Grimsdyke gab dem Gespräch eine geschickte Wendung zum Cricket.
«Er kann sich doch nicht im Ernst mit
der Absicht tragen, so etwas zu heiraten!» sagte ich zu Nicky, als wir später
nach Hause fuhren. «Das wäre ja auch gar keine Heirat. Ebensogut könnte er mit
einem Ausbilder zusammenhausen.»
«Wenn sich bei ihm jetzt die bisher
gehemmten Vaterinstinkte Durchbruch suchen, Lieber», bemerkte Nicky, «so ist
sie die Richtige. Sie ist bestimmt geradezu aggressiv fruchtbar.»
«Aber er war doch bis jetzt immer so
heikel bezüglich der Mädchen, mit denen er sich in der Öffentlichkeit zeigte»,
sagte ich, noch immer außer Fassung. «Genauso heikel wie auf seine Westen. Er
muß sich wohl im Augenblick, wo er sich eine auf Dauer sudit, so etwas wie
einen Blinden Fleck zugelegt haben, wie seinerzeit Heinrich VIII.»
«Oder er läßt sich vielleicht nur gerne
massieren», meinte Nicky.
«Weiß Gott, was dieses Weib seinen
Muskeln alles antut!» rief ich. «Seit Jahren sind sie keiner größeren
Anstrengung unterzogen worden als der, eine Maß Bier zu heben.»
Doch Grimsdyke schien großartiger Laune
zu sein, als er uns am
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