Dr. House
Drehbuchautor mit einem anderen Studienfreund nach Los Angeles. Hoselton schrieb zunächst Drehbücher auf Bestellung, dann das Drehbuch zu First Knight (»Der erste Ritter«) mit Sean Connery. Er arbeitete an weiteren Spielfilmen für Pixar und Disney, bis er schließlich zu Dr. House
kam. Ihm gefällt die Teamarbeit beim Fernsehen. Filmdrehbücher schreiben kann ein einsamer Job sein. Wenn es nicht gut läuft, zieht es sich dahin. Er hat kein Bedürfnis, dorthin zurückzukehren, denn er meint: »Mittlerweile gibt es ausgezeichnete Fernsehsendungen. Dexter und Mad Men zum Beispiel, oder Lost . Das sind richtige kleine Kunstwerke.«
Epilog: House und Michael Caine
In »Unerwünschte Herkunft«, geschrieben von Doris Egan und David Forster, ist die ›Patientin der Woche‹ Chinesin. Ihre Eltern hatten versucht sie umzubringen, indem sie dem Säugling Stahlstifte in die Fontanelle steckten. »Jeder wird von seinen Eltern verletzt«, sagt House. »Nur kann sie’s dokumentieren.« Eli Attie war durch einen Zeitungsbericht auf diese Idee gekommen. Sie ist ein gutes Beispiel dafür, wie der medizinische Fall mit dem zweiten Handlungsstrang in Beziehung tritt und ihn zugleich in anderem Licht zeigt: Hier ist es der Tod von House’ Vater und Wilsons und House’ Roadtrip zur Beerdigung. Während der Zeremonie beugt sich House zum Sarg seines Vaters hinunter, scheinbar, um ihm ein ergreifendes oder zumindest rührendes Lebewohl zuzuflüstern. In Wahrheit schneidet er ein Stückchen vom Ohr seines Vaters ab, um einen DNA-Test zu machen.
»Die Idee kam daher, dass ich herumfantasierte, wie es wäre, wenn Michael Caine House’ Vater spielen würde. Dummerweise kam mir der Gedanke erst, als wir seinen Vater schon besetzt hatten, aber ich überlegte weiter, wie ich erreichen konnte, dass Michael Caine House’ Vater spielt. Eine Möglichkeit bestand darin, dass der, den wir als seinen Vater ausgegeben haben, nicht sein echter Vater war. House könnte schon sein ganzes Leben vermutet haben, dass seine Mutter eine Affäre hatte,
als ihr Mann irgendwo bei einem militärischen Einsatz war. Er hasst seinen Vater und spinnt sich deshalb diese Theorie zusammen: ›Mein Vater ist gar nicht mein Vater. Das ist mir klar, seit ich zwölf war. Eine meiner ersten logischen Folgerungen.‹«
– RUSSEL FRIEND
Es kann lange dauern, bis eine Idee reif ist. Letztlich kommt die Story in »Das Privatleben der Anderen« auf den Punkt, 35 Folgen, nachdem das Thema zum ersten Mal anklang: Wilson überrascht House dabei, wie er ein Buch mit den Predigten eines unitarischen Geistlichen liest. Verständlicherweise fragt sich Wilson verwirrt, weshalb der erklärte Atheist House sich auf diese Weise spirituellen Rat holt. Doch dann entdeckt er ein Foto des Autors auf dem Buchumschlag (den House unter einem Einband von Henry James’ Die goldene Schale verborgen hat) und denkt sich seinen Teil. House gibt zu, dass der Autor, ein Freund der Familie, sein leiblicher Vater ist. Beim Lesen des Buches wird ihm jedoch klar, dass er mit diesem Mann auch nicht enger verbunden ist als mit seinem vermeintlichen Vater.
Nach 132 Folgen hat jede von David Shores Figuren viel erlebt. Dennoch bleibt noch eine Menge ungesagt oder ist noch gar nicht geschrieben und bisher reine Spekulation. Wer hatte eine schöne Kindheit, wer nicht? Cameron vielleicht. Trieben Foremans Eltern ihn in den Jugendknast? Wurde Chase verhätschelt?
RUSSEL: »Chase’ Vater war nie da.«
TOMMY: »Ich weiß nicht mehr, was wir mit seinem Vater gemacht haben.«
RUSSEL: »Ist er nicht gestorben?«
TOMMY: »Das ist, wie für Abschlussprüfungen zu büffeln: Wenn man die hinter sich hat, vergisst man alles sofort wieder und beschäftigt sich mit dem, was danach kommt. Heute beim Mittagessen habe ich versucht mich zu erinnern, was in der zehnten Folge vorkam, die wir vor einer Woche fertiggestellt haben und die noch gar nicht gedreht wurde. Jetzt arbeiten wir schon an Folge 13. Wir müssen immer nach vorn schauen.
Und da sind ja nicht nur die Folgen, die wir wirklich geschrieben haben, sondern auch all die, über die wir bloß mal nachgedacht haben. Gestern sprach ich mit David Shore über irgendeinen Einfall. Ich weiß nicht mehr, welchen. Jedenfalls war ich mir nicht sicher, ob wir ihn nicht schon umgesetzt hatten. Er meinte, wir hätten nur darüber geredet. Aber ich sehe die Szenen vor meinem inneren Auge.«
RUSSEL: »Wilsons Bruder war’s.«
TOMMY: »Es ging
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